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Georg Klebs:
Die Messungen wurden teils an Pflanzen ausgeführt, die
im Buitenzorger Garten wuchsen, teils an solchen, die in Töpfen
sich befanden. Ich markierte bestimmte Sproße; bei Bäumen des
Gartens benutzte ich dabei mit Vorliebe die kräftigen und leicht
erreichbaren basalen Sproße. Ich maß das Wachstum der Sproße
und besonders das der Blätter in den Morgenstunden zwischen
ßi/g und 8 Uhr. Sehr bald bemerkte ich, daß das Wachstum
vieler Pflanzen sehr langsam vor sich ging, so daß ich die Mes-
sungen nur alle zwei Tage, bisweilen in noch längeren Zeiträumen
vornahm. Die Messungen wurden von November bis Mitte Februar
mit einer Unterbrechung von 14 Tagen im Januar gemacht.
Natürlich wäre es noch besser gewesen, solche Beobachtungen
ein ganzes Jahr durchzuführen. Ich hin aber überzeugt, daß
die wesentlichen Resultate dadurch nicht verändert worden
wären. Im allgemeinen merkt man in relativ kurzer Zeit, wie
die Pflanzen sich verhalten. Es geht auch aus den Beobachtungen
der früheren Forscher deutlich hervor, daß die von ihnen fest-
gestellten Wachstums- bzw. Ruheperioden relativ kurze Zeit, von
einigen Wochen bis Monaten, dauerten. Die entscheidende Kon-
trolle meiner Beobachtungen ließ sich aber dadurch erreichen,
daß ich einen Teil meiner Versuchspflanzen lebend nach Heidel-
berg schaffte, um ihr Wachstum während des hiesigen Sommers
zu verfolgen. Im folgenden will ich nur einen kurzen Bericht
meiner Untersuchung gehen. Dabei will ich getrennt behandeln
1. die im Garten wachsenden, 2. die im Topf kultivierten Pflanzen.
1. Im Garten wachsende tropische Pflanzen.
Schon bald hei meinen regelmäßigen Spaziergängen im Garten
beobachtete ich zahlreiche Gewächse, die in einem beständigen
Wachstum begriffen waren und es auch blieben bis zum Ende
meines Aufenthaltes. Die zahlreichen Kletterpflanzen, die die
herrlichen Kanarienbäume in der berühmten Allee bedecken, in
erster Linie die verschiedenen Aroideen, gehören dazu, ebenso
auch die mannigfaltigen Zingiberaceen, Musaceen, Marantaceen,
zahlreiche Farne, sowohl die kleinen Farne wie die großen Farn-
bäume, viele Palmen, Pandaneen, Dracaenen. Aber auch unter
den Dicotylen konnte man die gleichen Beobachtungen machen,
die mannigfaltigen, zum Teil üppig blühenden Sträucher, wieDu-
ranta, Hibiscus, Acalypha, Sanchezia, Pavetta, Callicarpa, waren
in allen ihren Zweigsystemen stets in deutlichem Wachstum.
Georg Klebs:
Die Messungen wurden teils an Pflanzen ausgeführt, die
im Buitenzorger Garten wuchsen, teils an solchen, die in Töpfen
sich befanden. Ich markierte bestimmte Sproße; bei Bäumen des
Gartens benutzte ich dabei mit Vorliebe die kräftigen und leicht
erreichbaren basalen Sproße. Ich maß das Wachstum der Sproße
und besonders das der Blätter in den Morgenstunden zwischen
ßi/g und 8 Uhr. Sehr bald bemerkte ich, daß das Wachstum
vieler Pflanzen sehr langsam vor sich ging, so daß ich die Mes-
sungen nur alle zwei Tage, bisweilen in noch längeren Zeiträumen
vornahm. Die Messungen wurden von November bis Mitte Februar
mit einer Unterbrechung von 14 Tagen im Januar gemacht.
Natürlich wäre es noch besser gewesen, solche Beobachtungen
ein ganzes Jahr durchzuführen. Ich hin aber überzeugt, daß
die wesentlichen Resultate dadurch nicht verändert worden
wären. Im allgemeinen merkt man in relativ kurzer Zeit, wie
die Pflanzen sich verhalten. Es geht auch aus den Beobachtungen
der früheren Forscher deutlich hervor, daß die von ihnen fest-
gestellten Wachstums- bzw. Ruheperioden relativ kurze Zeit, von
einigen Wochen bis Monaten, dauerten. Die entscheidende Kon-
trolle meiner Beobachtungen ließ sich aber dadurch erreichen,
daß ich einen Teil meiner Versuchspflanzen lebend nach Heidel-
berg schaffte, um ihr Wachstum während des hiesigen Sommers
zu verfolgen. Im folgenden will ich nur einen kurzen Bericht
meiner Untersuchung gehen. Dabei will ich getrennt behandeln
1. die im Garten wachsenden, 2. die im Topf kultivierten Pflanzen.
1. Im Garten wachsende tropische Pflanzen.
Schon bald hei meinen regelmäßigen Spaziergängen im Garten
beobachtete ich zahlreiche Gewächse, die in einem beständigen
Wachstum begriffen waren und es auch blieben bis zum Ende
meines Aufenthaltes. Die zahlreichen Kletterpflanzen, die die
herrlichen Kanarienbäume in der berühmten Allee bedecken, in
erster Linie die verschiedenen Aroideen, gehören dazu, ebenso
auch die mannigfaltigen Zingiberaceen, Musaceen, Marantaceen,
zahlreiche Farne, sowohl die kleinen Farne wie die großen Farn-
bäume, viele Palmen, Pandaneen, Dracaenen. Aber auch unter
den Dicotylen konnte man die gleichen Beobachtungen machen,
die mannigfaltigen, zum Teil üppig blühenden Sträucher, wieDu-
ranta, Hibiscus, Acalypha, Sanchezia, Pavetta, Callicarpa, waren
in allen ihren Zweigsystemen stets in deutlichem Wachstum.