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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 23. Abhandlung): Über die Rhythmik in der Entwicklung der Pflanzen — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37466#0059
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Über die Rhythmik in der Entwicklung der Pflanzen.

5'.)

zu existieren braucht. Wenn man bedenkt, daß von der ersten
Anlage der Blüten bis zur völligen Reife der Frucht Wochen, ja
Monate vergeben können (nähere Zeitangaben fehlen bis jetzt),
so sind auch alle jene Bäume, die nach KooRDERS in verschie-
denen Monaten des Jahres blühend und frachtend angetroffen
werden, ein Beweis für die fortlaufende Entwicklung. Dabei
kann sehr wohl die Intensität des Blühens wie die der Blatt-
bildung mannigfachem Wechsel unterworfen sein.
Der Einwand, der von ScHiMPER auf Grand seiner An-
schauung und nicht auf Grand wirklicher Erfahrnng entgegen-
gehalten wird, beruft sich darauf, daß wohl stets von einer Art
blühende Exemplare angetroffen werden, aber daraus nicht der
Beweis folge für stets blühende Individuen. Nun gibt KooRDERS
(XI, S. 267) für einzelne Arten, besonders für an,
daß er abwechselnd blühende und nicht blühende Exemplare
beobachtet hat; für die Mehrzahl finden sich keine solche Be-
merkungen. Aber selbst wenn man einzelne sterile Individuen
solcher stets blühender Arten antrifft, folgt daraus noch nichts
für die notwendige Ruhe. Denn es ist doch sehr leicht möglich,
daß die äußeren Umstände das Blühen verhindern. Zu den stets
blühenden Arten gehört z. B. auch Ca.ssm (KooRDERS,
II, S. 14). Als ich in Baitenzorg das Exemplar näher untersachte,
fand ich keine Blüte, was aber nicht unbegreiflich war, da der
relativ kleine Baum unter dem Schatten großer Bäume stand,
so daß der Überschaß an Kohlehydraten nicht erreicht warde.
Um mich selbst über die Frage za orientieren, habe ich von
Ende Oktober bis Mitte Februar 1910/11 bestimmte Individuen
verschiedener Arten in bezug auf ihr Blühen and Frachten kon-
trolliert; die Tabelle XVI, Anhang, gibt die Namen an. Die Mehr-
zahl hatte bereits Ende Oktober reife Früchte, andrerseits jange
Blütenknospen Mitte Febrnar, folglich maß die Entwicklung schon
Monate vorher gedauert haben and maßte monatelang weiter gehen.
Dabei ist zu berücksichtigen, daß ganz allgemein das Blühen
in den regnerischen Wintermonaten geringer ist als in der etwas
trockneren Sommerzeit.?) In dem näheren Verhalten können wir
drei Fälle unterscheiden.
a) Der gleiche Zweig bildet beständig neue Blätter und neue
Blüten.

?) Auf meinen Wunsch wird die Gartenverwaltung von Buitenzorg be-
stimmte Exemplare stets blühender Arten längere Zeit hindurch kontrollieren.
 
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