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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 23. Abhandlung): Über die Rhythmik in der Entwicklung der Pflanzen — Heidelberg, 1911

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37466#0061
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Über die Rhythmik in der Entwicklung der Pflanzen.

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Typen, die einer besonderen Besprechung bedürfen, die Mangrove-
bäume und die caulifloren Bäume.
Die Mangrovewälder, die sich längs der flachen Meeresküsten
der Tropenländer oft in gewaltiger Ausdehnung hinziehen, sind
wegen ihrer mannigfachen Eigenarten sehr viel beschrieben und
untersucht worden. Hier interessiert vor allem die Tatsache,
daß alle für die Mangrove wesentlichen Baumarten zu den stets
blühenden und fruchtenden gehören. Diesen Charakter zeigen
nach KooRDERS Rhizophora-, Bruguiera-, Ceriopsarten (Rhizo-
phoraceen), Sonneratiaarten (Lythraceen), HtdceiMMu
(Verbenaceen), (Myrsinaceen), coc-
chzeu (Comhretaceen). Da die Arten ganz verschiedenen syste-
matischen Abteilungen angehören, so muß doch wohl ihr Standort
für den allen zukommenden Charakter verantwortlich sein. Wir
können es begreifen, wenn wir den von ScHiMPER (1891, S. 7)
zuerst ausgesprochenen Gedanken berücksichtigen, daß der salz-
durchtränkte Boden der Mangrove für die darin wachsenden
Pflanzen als ein physiologisch trockner zu betrachten ist. Denn
der hohe osmotische Druck der Salzlösung erschwert die Auf-
nahme des Wassers und ebenso der Nährsalze. Da andrerseits
die assimilatorische Tätigkeit andauernd fortgeht, so entstehen
an vielen Zweigen die Bedingungen der Blütenbildung. Eine
Ausnahme von der Regel machen die Carapaarten (Meliaceen),
die nach den bisherigen sehr lückenhaften Beobachtungen nicht
immer blühen, was vielleicht damit im Zusammenhänge steht,
daß die Früchte auffallend groß sind und sehr viel organisches
Material beanspruchen.
Zu den Bäumen, die ich während des Winters blühend und
fruchtend antraf, gehören auch gerade die caulifloren Arten.
Die Eigenschaft, ihre Blüten am Stamm selbst auszubilden, ist
eine Eigentümlichkeit, die, von wenigen Ausnahmen ('CenAs) ab-
gesehen, den Tropen zukommt. Ohne auf die früheren, meist
sehr zweifelhaften teleologischen Deutungen einzugehen, will ich
liier nur auf die Arbeit von SmiTH (1906, S. 363) hinweisen. Er
zeigte, daß das Wachstum der Früchte am Stamm von AWo-
curpMS AAei/ri/oMu durchschnittlich viel rascher erfolgt, als das
der Früchte von bei dem die Früchte an den
Enden junger Zweige sitzen. SMITH sieht den großen Vorteil
der Cauliflorie darin, daß der Fruchtbildung die im Stamm auf-
gespeicherte Nahrung zur Verfügung steht. Es kommt nun nicht
 
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