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Lieske, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1912, 6. Abhandlung): Untersuchungen über die Physiologie denitrifizierender Schwefelbakterien — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37620#0011
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Untersuchungen über die Physiologie denitrifizierender Schwefelbaklerien. (B. 6) 11

im Dunkeln entwickelten sich ungefähr gleich gut. Bei den Kul-
turen im vollen Tageslichte war eine wesentliche Verzögerung
des Wachstums zu beobachten. Schließlich trat aber auch hier
eine normale Entwicklung ein.
Das Licht wirkt also nicht abtötend, aber doch deutlich
hemmend auf das Wachstum der Bakterien.
Temperaturen wurden in verschiedenen Abstufungen von der
Temperatur des schmelzenden Eises bis zu 45° untersucht. Bei
der niedrigsten Temperatur war auch nach Wochen kein Wachs-
tum zu bemerken, ein gutes, wenn auch langsames Wachstum
begann erst bei ungefähr 12°. Als am vorteilhaftesten erwies
sich eine Temperatur von 30°. Bei 45° trat kein Wachstum
mehr ein. Die meisten der im folgenden beschriebenen Kul-
turen wurden daher auf einer Temperatur von 30° gehalten.
Der Einfluß des Sauerstoffdruckes.
Die untersuchten Bakterien entwickeln sich in der Natur
und in Rohkulturen an Orten mit geringem Sauerstoffgehalt. Es
galt nun, das Sauerstoffbedürfnis des Organismus näher fest-
zustellen.
Die übliche Nährlösung wurde ungefähr 1 cm hoch in flache,
breite Glaskolben von 10 cm Durchmesser gefüllt. Die Kolben
wurden mit Watte verschlossen und nach dem Sterilisieren und
Impfen an der Luft stehen gelassen. Es zeigte sich auch nach
mehreren Wochen keine Spur von Wachstum, währen die aeroben
Thiosulfatbaktcrien bei dieser Versuchsanordnung vorzüglich ge-
deihen.
In gewöhnlichen Erlenmeyerkolben von 150 ccm Inhalt trat
bei einer Flüssigkeitshöhe von 10 cm ebenfalls kein Wachstum
ein, wenn man die Kolben offen ließ. Wurden dieselben mit
einem Gummistopfen mit Glasröhre verschlossen, nicht ganz ge-
füllt, und das freie Ende der Glasröhre in Quecksilber getaucht,
so trat nach ungefähr 10 Tagen ein normales Wachstum ein.
Vergleichende Versuche ergaben später, daß bei dieser Versuchs-
anordnung der Sauerstoffdruck ungefähr x/8 bis x/5 des Sauer-
stoffdruckes der Atmosphäre betrug.
Es mußte nun noch festgestellt werden, ob die Bakterien noch
bei vollständigem Fehlen von Sauerstoff gedeihen können. Es
wurden zu diesem Zwecke starke, rund geblasene Glaskolben
 
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