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Lieske, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 3. Abhandlung): Serologische Studien mit einzelligen Grünalgen — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34598#0006
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6 (B. 3)

R. LiESKE:

Die Herstellung der Algen-Reinkulturen.
Das erste Erfordernis für die Ausführung exakter serologi-
scher Aigen-Studien ist die Herstellung einer größeren Anzahl
von Algen-Reinkulturen, und zwar müssen erstens Kulturen von
Arten vorhanden sein, die nach der bisher bestehenden systemati-
schen Einteilung nahe verwandt sind, als auch solche, die mög-
lichst wenig verwandtschaftliche Beziehungen besitzen. Um
nachweisen zu können, daß die gewonnenen Sera wirklich art-
spezifisch sind, ist es zweitens von großer Wichtigkeit, mehrere
Stämme derselben Art von möglichst verschiedener Herkunft zu
besitzen. Es wäre ja sehr leicht möglich, daß verschiedene Stämme
derselben Art serologisch ganz verschieden reagieren.
Die Herstellung von Algen-Reinkulturen ist schon von einer
ganzen Reihe von Autoren beschrieben worden. Hier seien nur die
zusammenfassenden Arbeiten von RiCHTER (7) und PRiNGSHEiM
(8) genannt, in denen weitere Literaturangaben zu finden sind.
Die Schwierigkeiten der Herstellung von Algen-Reinkulturen
sind bei verschiedenen Arten recht verschieden. Keinerlei Mühe
macht z. B. die Kultur von Chlorella vulgaris, Chlorella sacharo-
phila, Stichococcus bacillaris und ähnlichen Arten, die in Pepton
und kohlehydrathaltigen Schüttelkulturen sehr leicht anwachsen.
Bei anderen Arten, namentlich bei solchen mit schleimiger Hülle,
gelingt die Reinkultur schwieriger. Lebhaft bewegliche Formen,
z. B. Chlamydomonas-Arten sind auf Mineral-Agar meist leicht
rein zu bekommen. Die Beschaffenheit des Ausgangsmaterials
spielt natürlich bei der Herstellung der Kulturen eine große Rolle.
Da die Herstellung von Reinkulturen bei exakten Algenforschun-
gen heute allgemein gefordert wird, will ich die Methoden, mit
denen ich meine Reinkulturen anlegte, hier kurz beschreiben, ohne
damit sagen zu wollen, daß die in anderen Algenarbeiten beschrie-
benen Methoden nicht ebensogut zum Ziele führen könnten. Als
Nährboden verwendete ich folgende Substrate:
1. Mineral-Agar. 24 Stunden in fließendem Wasser aus-
gewaschener Agar, 1—2 %. (Die Konsistenz des käuflichen
Agars ist durchaus nicht immer gleich, genaue Gewichts-
prozente für die günstigste Agar-Konzentration anzugeben
ist daher nicht möglich, der Agar darf nicht zu weich, aber
auch nicht zu fest sein.) Als Nährsalze werden zugesetzt:
 
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