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Lieske, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 3. Abhandlung): Serologische Studien mit einzelligen Grünalgen — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34598#0025
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Serologische Studien mit einzelligen Grünalgen. (B. 3) 25

Die vorstehend beschriebenen Versuche lassen erkennen, daß
die Agglutinations-Methode tatsächlich zu Erforschung der Ver-
wandtschaftsverhältnisse der Algen anwendbar ist. Stichococcus
bacillaris ist sicher nahe verwandt mit Chlorella vulgaris, des-
gleichen mit Chlorella saccharophda. Chlorella miniata konnte
nicht geprüft werden, da sich diese Art nicht aufschwemmen läßt.
Eine ganz schwache Mitagglutination war bei Protococcus viridis
zu beobachten, ebenso bei den Chlamydomonas-Arten. Die Chloro-
coccum-Arten sind zwar noch leidlich gut aufschwemmbar, sie
agglutinieren aber schon in Kochsalzlösung ziemlich stark, so daß
die Agglutinationsmethode für diese Arten unbrauchbar ist. Scene-
desmus und Ankistrodesmus wurden von Stichococcus-Serum
nicht agglutiniert.
Von einer weiteren Ausführung vorstehend beschriebener
Agglutinationsversuche wurde abgesehen. Es ist durch dieselben
zweifellos bewiesen, daß die Agglutinations-Methode mit Algen
ebenso wie mit Bakterien zum Nachweis natürlicher Verwandt-
schaftsverhältnisse anwendbar ist. Ungünstige Faktoren für die
Anwendung der Agglutination sind, daß nicht alle Algen auf-
schwemmbar sind und daß hochwertige agglutinierende Sera
manchmal auch durch sehr lange fortgesetztes Spritzen nicht
sicher zu erhalten sind. Eine wesentliche Rolle spielen hierbei indi-
viduelle Unterschiede der angewendeten Versuchstiere, über die
wir bisher nicht näher unterrichtet sind. Abgesehen von der in
vielen Fällen sehr bequem anwendbaren Objektglas-Agglutination
dürften für die meisten Algenuntersuchungen andere serologische
Methoden, vor allem die der Komplementbindung, größere prakti-
sche Bedeutung erlangen.

Agglutinationsversuche mit Hefen und Bakterien.
Für die Beurteilung der Brauchbarkeit der agglutinierenden
Algensera für praktische Untersuchungen ist es wünschenswert
zu wissen, wie andere Mikroorganismen mit den Seras reagieren.
Sera in einer Verdünnung von weniger als 1 : 50 sind für die Ver-
suche nicht anwendbar, da selbst normale Sera in schwacher Ver-
dünnung häufig die verschiedensten Arten agglutinieren. Daß die
Algensera auch andere Mikroorganismen in stärkerem Maße mit-
agglutinieren, ist natürlich nicht ausgeschlossen und bedarf näherer
 
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