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Lieske, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 3. Abhandlung): Serologische Studien mit einzelligen Grünalgen — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34598#0028
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28 (B. 3)

R. LiESKE:

Das auf vorstehende Weise gewonnene Algenextrakt eignet
sich gut zur Ausführung von Präzipitationsversuchen. Die Versuche
werden wie folgt ausgeführt. Von dem Algenextrakt werden je
0,5 ccm in kleine Reagenzgläser gefüllt. Dazu kommen je 0,5 ccm
des Immunserums, das in verschiedenen Abstufungen 10 bis 1000-
fach verdünnt wurde.
Bei positiver Reaktion tritt bei den stärkeren Serumkonzen-
trationen sofort, bei schwächeren nach einigen Stunden im Brut-
schrank zunächst eine starke Trübung, später das Ausfallen eines
verhältnismäßig voluminösen Niederschlages ein. In einzelnen
Fällen zeigte sich auch mit normalem Kaninchenserum nach
längerer Zeit (24 Stunden) eine deutliche Trübung, dieselbe war
aber von der wirklichen positiven Reaktion leicht zu unterscheiden.
Die Präzipitation ist bei Algen ebenfalls artspezifisch, bei ver-
wandten Arten tritt eine Mitreaktion ein. Der Unterschied der
Reaktion zwischen Licht- und Dunkelkulturen ist ebenfalls deut-
lich.
Die Versuche ergaben mit Sicherheit, daß die Methode der
Präzipitation zur Differenzierung niederer Algen anwendbar ist.
Ungünstig für die praktische Verwertbarkeit dieser Methode ist
der Umstand, daß die Reaktion sehr ungleichmäßig verläuft. In
einzelnen Fällen war die Ausfällung des Präzipitats sehr stark,
z. B. bei Stichococcus bacillaris, Chlorella sacharophila und Proto-
coccus viridis, in anderen Fällen war sie nur sehr gering und nur
mit hohen Serumkonzentrationen zu beobachten, z. B. bei Scene-
desmus obliqus und Chlorella vulgaris. Ob die Präzipitation auch
zum Nachweis von Verwandtschaftsbeziehungen anwendbar ist,
erscheint wegen der Unregelmäßigkeit der Reaktion (auch bei auf
gleiche Weise gewonnenen Seras mit annähernd gleichhohem
Agglutinationstiter) fraglich. Die Methode dürfte übrigens hierzu
nicht spezifisch genug sein. Für exakte Untersuchungen ist jeden-
falls die Methode der Komplementbindung vorzuziehen.
Die Konglutination.
Die Methode der Konglutination ist in der Praxis bisher wenig
angewendet worden. Durch die bereits erwähnten Untersuchungen
von GoHLKE hat sich nun gezeigt, daß dieselbe zum Nachweis der
natürlichen Verwandtschaftsverhältnisse im Pflanzenreiche vor-
züglich geeignet ist. Das Prinzip ist folgendes: Die Lösung des
 
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