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Lieske, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 3. Abhandlung): Serologische Studien mit einzelligen Grünalgen — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34598#0027
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Serologische Studien mit einzelligen Grünalgen. (B. 3) 27
Zusatz von einem spezifischen Immunserum zu einem keimfreien,
klaren Kulturfiltrat der homologen Bakterienart Niederschläge
entstehen. Mit normalem Serum oder mit Kulturfiltraten anderer
Bakterienarten entstanden diese Niederschläge nicht. Eine weit
größere Bedeutung erlangte die Präzipitationsmethode später, als
man erkannte, daß diese spezifischen Niederschläge nicht nur
durch Kulturfiltrate von Mikroorganismen, sondern auch durch
gelöste Eiweißstoffe zu erzeugen waren. Da diese Methode z. B.
vorzüglich zur Erkennung und Differenzierung von Blutserum
verschiedener Tierarten geeignet ist, wird sie heute in der gericht-
lichen Medizin und in der Praxis der Nahrungsmitteluntersuchung
allgemein angewendet.
Die Präzipitationsmethode hat in letzter Zeit für die Botanik
durch die bereits besprochenen neueren Untersuchungen erhöhtes
Interesse gewonnen. Es hat sich gezeigt, daß dieselbe vorzüglich
zur Differenzierung pflanzlicher Eiweißarten geeignet ist. Da
analog den Vorgängen bei der Agglutination auch bei der Präzipi-
tation verwandte Arten eine Mitreaktion ergeben, konnten die
natürlichen Verwandtschaftsverhältnisse höherer Pflanzen inner-
halb gewisser Grenzen verfolgt werden.
Als Antigen wurden hierbei Eiweißextrakte aus Samen der
untersuchten Pflanzenarten verwendet. Bei Algen ist es nun
natürlich nicht möglich, das spezifische Eiweiß auf einfache Weise
in so reiner Form zu gewinnen. Es ergab sich aber doch, daß auch
diese Organismen mit Hilfe der Präzipitationsmethode differen-
ziert werden können.
Das Antigen für die Ausführung der Präzipitationsversuche
wurde wie folgt gewonnen. Die zu untersuchenden Algen wurden
wie bei der Agglutination in 0,85prozentiger Kochsalzlösung auf-
geschwemmt und dann 30 Almuten lang im Wasserbade auf
56 Grad erwärmt. Die Aufschwemmung der durch das Erwärmen
abgetöteten Algen wurde sodann unter mehrmaligem Umschütteln
ungefähr 20 Stunden lang bei Zimmertemperatur stehen gelassen.
Vor dem Gebrauch wurde die Aufschwemmung nochmals durch-
geschüttelt und dann längere Zeit scharf zentrifugiert, bis die
Flüssigkeit über den zu Boden gesunkenen Algen vollständig klar
war. Bei Kulturen von Alalzextrakt-Agar tritt in den Aufschwem-
mungen leicht ein Wachstum von Bakterien ein, weshalb es sich
empfiehlt, dieselben möglichst steril herzustellen.
 
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