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Lieske, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 3. Abhandlung): Serologische Studien mit einzelligen Grünalgen — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34598#0029
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Serologische Studien mit einzelligen Grünalgen. (B. 3) 29
als Antigen benutzten Eiweißes wird wie bei der Präzipitation mit
dem zu untersuchenden Immunserum versetzt und das Gemisch
zwei Stunden in den Brutschrank gebracht. Hierauf wird zu dem
Gemisch eine größere Menge frisches, aktives Rinderserum zuge-
geben. Bei positiver Reaktion tritt dann nach einiger Zeit eine
starke Ausflockung ein. Die Reaktion hat mit der Präzipitation
nichts zu tun, sie wird darauf zurückgeführt, daß das Rinderserum
einige als Konglutinine bezeichnete Stoffe enthält, die unter
gewissen Bedingungen zur Ausfällung kommen.
Die Methode erscheint zunächst unzweckmäßig, denn bei
geeignetem Serum tritt bei positiver Reaktion bereits beim Mischen
des Antigens mit dem Immunserum eine sichtbare Präzipitation
ein, so daß das Hinzufügen des nicht immer leicht zu beschaffenden
frischen Rinderserums überflüssig wäre. Die Konglutination hat
aber den Vorteil, daß eine schwach positive Reaktion, die bei
der Präzipitation schwer oder gar nicht zu erkennen ist, beim Hinzu-
fügen des Rinderserums wesentlich stärker hervortritt.
Um festzustellen, ob die Konglutinationsmethode auch für
Algenuntersuchungen brauchbar ist, wurden die Versuche ange-
setzt wie bei der Präzipitation, d. h. es wurden von dem Algen-
extrakt und den verschiedenen Serumverdünnungen je 0,5 ccm in
ein Reagenzglas gegeben. Nach zweistündigem Stehen im Brut-
schrank wurden je 0,5 ccm frisches Rinderserum zugefügt.
Es zeigte sich, daß diese Methode für Algenuntersuchungen
ebenfalls anwendbar ist. In Fällen, wo bei der Präzipitation eine
kaum merkliche Trübung eintrat, entstand nach Zusatz des Rinder-
serums ein deutlicher Niederschlag. Bei Anwendung hochwertigen
Serums war bei höheren Serumkonzentrationen sofort eine deut-
liche Trübung, nach einigen Stunden ein sehr beträchtlicher Nie-
derschlag zu bemerken. Die Reaktion war artspezifisch und zeigte
ebenfalls bei verwandten Arten eine Mitreaktion. Ungünstig für
die Anwendung der Methode ist der Umstand, daß zuweilen auch
mit normalem Kaninchenserum eine Trübung eintritt, die eine
positive Reaktion Vortäuschen kann. Bei längerem Stehen (über
24 Stunden) bildet sich in allen Fällen ein beträchtlicher Nieder-
schlag. Die Beschaffung von frischem Rinderserum ist nicht
immer leicht durchzuführen, die Reaktion gelingt aber auch mit
inaktiviertem Rinderserum, das im Eisschrank aufbewahrt werden
kann, wenn man demselben vor dem Gebrauch etwas frisches
Komplement (normales Meerschweinchenserum) zusetzt.
 
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