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Serologische Studien mit einzelligen Grünalgen. (B. 3) 17

über 50mal mit Stichococcus behandelt. Sein Gewicht stieg in
dieser Zeit von 650 g auf 3050 g. Ein in gleicher Weise mit Chlo-
rella vulgaris behandeltes weibliches Tier nahm in demselben
Verhältnis an Gewicht zu und warf am 10. I. neun lebensfähige
Junge. Während der ganzen Durchführung vorliegender Arbeit
habe ich niemals Verluste von Tieren als Folge der Injektion von
Algen zu beklagen gehabt. Eine genaue anatomische und histolo-
gische Untersuchung häufig gespritzter Versuchstiere, für deren
Ausführung ich Herrn Dr. med. EGLE zu großem Danke verpflich-
tet bin, ergab keine pathologischen Veränderungen.
Die für die Versuche verwendeten Algen werden durch die
Körpertemperatur der Warmblüter zwar nicht abgetötet, das
Wachstum wird aber in den meisten Fällen ganz aufgehoben.
Die Temperatur grenzt jedenfalls an das Maximum, das überhaupt
vertragen wird. Es wäre nun denkbar, daß bei Kaltblütern die
Algen pathogen wären, da hier der hemmende Einfluß der hohen
Temperatur wegfällt. Dies ist jedoch nicht der Fall. Versuche
mit Fröschen, denen größere Mengen von Algen in die Lymph-
säcke oder in die Bauchhöhle gespritzt wurden, ergaben, daß auch
bei diesen Tieren keinerlei Krankheitserscheinungen auftreten. Die
Algen werden auch hier nach einiger Zeit aufgelöst.
Die Algen wurden zunächst in lebendem Zustande, später
durch einhalbstündiges Erhitzen auf 56 Grad abgetötet zur Injek-
tion verwendet. Ein wesentlicher Unterschied in der Wirkungs-
weise war jedoch hierbei nicht festzustellen. Die besten Serum-
werte wurden erreicht durch gleichzeitige intravenöse und intra-
peritoneale Injektion, doch kann man auch bei rein intravenöser
Behandlung gute Resultate erzielen. Die einzelnen Injektionen
erfolgten jeweils in einem Abstande von 5—8 Tagen.
Von Algen, die sich nicht gut in Wasser aufschwemmen lassen,
wie z. B. von Chlorella miniata, kann man ein brauchbares Serum
wie folgt erhalten: Die Algen werden in ein Röhrchen mit Koch-
salzlösung gebracht und eine halbe Stunde lang auf 56—60 Grad
erwärmt. Hierauf läßt man die Aufschwemmung unter mehr-
maligem Umschütteln 24 Stunden lang stehen und injiziert dann
einen Teil der obenstehenden klaren Flüssigkeit intravenös, den
Rest mit den zu Boden gesunkenen Algenflocken intraperitoneal.
Eine Schädigung der Tiere durch intraperitoneale Impfung mit
zusammenhängenden Algenmassen konnte ich nicht beobachten.


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