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Lieske, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 3. Abhandlung): Serologische Studien mit einzelligen Grünalgen — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34598#0040
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40 (B. 3)

R. LiESKE:

Nährsubstrat erhalten wurden, habe ich mit allen mir zur Ver-
fügung stehenden Reinkulturen nachgeprüft. Einen farblosen
Stamm habe ich auf diesem Wege aber in keinem Falle erhalten.
Für meine Untersuchungen stand mir je ein farbloser Stamm
von Chlorella vulgaris und Scenedesmus obliquus zur Verfügung.
Dieselben wurden zur Nachprüfung der Angaben von RosEN-
BLAT-FicHTENSTEiN verwendet. Zunächst wurde Chlorella vul-
garis untersucht. Serum von einer Malzextrakt-Dunkelkultur
agglutinierte die
grüne Malzextrakt-Dunkelkultur bis 1 : 150
grüne Malzextrakt-Fichtkultur ,, 1 : 50
farblose Malzextrakt-Kultur ,, 1 : 150

Die genauere und zuverlässigere Methode der Komplement-
bindung ergab mit demselben Serum folgende Resultate:

Serumverdünnung 1:10 20 30 40 50

grüne Lichtkultur.
.. . +
Antigen
grüne Dunkelkultur . .
. .. +
farblose Kultur .
. . . +

Versuche mit dem farblosen Stamm von Scenedesmus obli-
quus ergaben analoge Resultate. Die farblosen Stämme reagieren
also serologisch annähernd ebenso wie die unter gleichen Verhält-
nissen im Dunkeln gewachsenen grünen Stämme.
RosENBLAT-FiCHTENSTEiN hatte bei ihren Agglutinations-
versuchen gefunden, daß die farblosen und grünen Stämme unter-
einander keinerlei Mitreaktion aufwiesen, so daß also durch die
Mutation serologisch zwei vollständig verschiedene Arten ent-
standen wären. Diese Ergebnisse scheinen zunächst mit meinen
Befunden in direktem Widerspruch zu stehen. Dies ist jedoch
nicht der Fall. In der Arbeit von RosENBLAT-FiCHTENSTEiN fehlen
alle näheren Angaben, vor allem auch die, ob die Algen im Fichte
oder im Dunkeln kultiviert wurden. Es ist aber anzunehmen, daß
die Kulturen im Fichte gewachsen waren.
Von RosENBLAT-LicuTENSTEiN wurden zu den Agglutinations-
versuchen nur höhere Serumverdünnungen (von 1:100 an) ange-
wendet. Daß eine Mitagglutination nicht beobachtet wurde, ist
daher erklärlich und stimmt mit meinen Befunden überein. Auch
bei mir agglutinierte das Dunkel-Serum die Fichtkulturen wesent-
lich schwächer und umgekehrt ist dasselbe der Fall.
 
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