Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 3. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Zweiter Teil — Heidelberg, 1917

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34626#0120
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
120 (B. 3)

G. IiLEBS:

Intensität, von der ab sich die Wirkung langsam bemerkbar macht.
Mit Zunahme der Lichtintensität verkürzt sich die Zeit der Kei-
mung, erhöht sich das Keimprozent bis zum Maximum der allge-
meinen Keimung. Ebenso bei gleichbleibender hoher Intensität,
z. B. Sonnenlicht, muß eine gewisse kleine Zeitdauer für die erste
Wirkung verstreichen; bei Zunahme der Belichtungszeit beobach-
ten wir ebenfalls die Zunahme der Keimung bis zum Maximum.
Alles spricht dafür, daß hier eine bestimmte Proportionalität zwi-
schen Lichtmenge und Reaktion vorliegt, wenn sie auch noch nicht
ausreichend genau festgestellt worden ist.
Der im Licht gebildete Katalysator wirkt auch im Dunkeln
eine Zeitlang nach. Diese Nachwirkung dauert aber nicht länger
als 1 bis 2 Tage; der Katalysator ist verschwunden, die jungen
Keimlinge bleiben dann wochenlang in der Dunkelheit unverändert
und können sich nur weiter entwickeln, falls sie neu belichtet
werden.
Dieser Katalysator ist in seiner Entstehung gebunden an Licht
von bestimmter Wellenlänge; sollte er bereits in einem Vorstadium,
einer Art Zymogen vorhanden sein, so macht dieses Licht ihn erst
aktiv. Es sind wesentlich die schwächer brechbaren Strahlen wirk-
sam, die grünen verzögern seine Wirksamkeit, die blau-violetten
hemmen sie. Diese hemmende Wirkung läßt sich indirekt aus den
zahlreichen Versuchen folgern, in denen die Entfernung der blau-
violetten Strahlen aus einem gemischten Licht von geringer Inten-
sität die Keimung sehr deutlich fördert. Es muß also von dem
blauen Licht eine Gegenwirkung ausgehen, durch die möglicher-
weise die Entstehung des Katalysators behindert wird. Ist er
einmal entstanden, so wirkt er im blau-violetten Licht weiter und
wird nicht vernichtet wie in der Dunkelheit, denn wenn Sporen
2 Tage im roten Licht belichtet werden, nach welcher Zeit an ihnen
noch keine Veränderung sichtbar ist, so keimen sie auch im blau-
violetten Licht. Die in diesem Licht nicht keimenden Sporen
tuen es in der richtigen Zeit nach Überführung in das rote Licht;
eine hemmende Nachwirkung ließ sich bisher nicht feststellen.
Wenn man irgend ein gemischtes Licht nimmt, so erregt es
die Keimung nach Maßgabe seiner spektralen Zusammensetzung.
Bei mittlerer oder hoher Intensität solcher Lichtquellen wie Osram-
licht, Tageslicht, Quecksilberlicht sind die schwächer brechbaren
Strahlen intensiv genug, die hemmende Wirkung der stärker
brechbaren zu überwinden. Die Grenze für die Keimung ist aber
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften