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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 13. Abhandlung): Die Personennamen bei den Scriptores historiae Augustae — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37675#0094
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94

A. von Domaszewski:

Byzanz, die damals begann1. Der Fälscher setzt den Namen Geta
hinzu, nur um seine elende Witzelei mit dem Namen wieder anzu-
bringen, Getae gleich Gothi2. Nach praemia hat der Fälscher die
dona militaria der Inschrift aus Nemausus interpoliert3, während
hier bei Kampfspielen nur Siegespreise gemeint sind. Bei der
patria lingua hat der Erzähler des Jordanes einfach an das väter-
liche Thracisch gedacht, während der Fälscher eine lateinisch-
thracische Mischsprache einsetzt, damit der Kaiser den Barbaren
auch verstehen soll, und so das Naive der Szene zerstört.
Ebenso läßt er den Maximinus, den er sich schon als Soldaten
denkt, seine Kraft an Soldaten mittleren Ranges4 versuchen, der
Erzähler des Jordanes sagt einfach und richtig geschulte Sol-
daten. Der Bauer kann natürlich nur im Ringkampf seine Gegner
bestehen: auch das hat der Fälscher mit seinem contendendi ver-
dorben, das er dem Jordanes 85 corporis nexu conlendere entnahm.
Jordanes 85 Severus, ammodum miratus magnitudinem formae
- erat enim, ut fertur, statura eins procera ultra octo pedes — iussit
eum lixis corporis nexu contendere, ne quid a rudi homine militaribus
viris eveniret iniuriae. Tum Maximinus sedecim lixas tanta feli-
citate prostravit, ut vincendo singulos nullam sibi requiem per inter-
capedinem temporis daret. hic captis praemiis iussus in militiam
mittig primaque ei stipendia equestria juere.
Vita 2, 6 magnitudinem corporis Severus miratus primum
eum cum lixis composuit, sed fortissimis quibusque, ne disciplinam
militarem conrumperet. tune Maximinus sedecim lixas uno sudore
devicit sedecim acceptis praemiis [minusculis non militaribus'] iussus-
que müitare.
1 Rom. Mitt. 20, 160. Denn nach den Münzen, Pick, Österr. Jahresh.
7, 31, fällt die έπιδημία ß' in Perinth vor das Jahr 198 und auf diesen Münzen
werden Σεβήρεια genannt. Demnach wurde der Tempel im Jahre 194 ge-
gründet; vor dem Zuge gegen Albinus im Jahre 196 hielt sich der Kaiser
wieder in Perinth auf und der Tempel wurde geweiht.
2 S. 92.
's
3 S. 39. Balteolus Hieronymus reg. Pachom. praef. 4 nihil habeant
in cellulis praeter balteolum lineum. Der Fälscher gebrauchte dieses Wort
im Sinne eines kleinen Wehrgehänges, weil er das armillis der Inschrift als
ein Verkleinerungswort, wegen vexillum, von arma herleitete. Das zeigt
2, 6 minuscula.
4 mediocri loco ist ganz unlateinisch. Die Soldatensprache kennt nur
einen locus inferior und superior.
 
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