Kallist und Tertullian.
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Petrus ... et praeferri apostolis omnibus meruit et claves regni
coelorum communicandas ceteris solus accepit, oder wenn
II, 3 (p. 37) die Reihe der römischen Bischöfe mit Siricius schließt
und der Bemerkung ,,hodie qui noster est socius, cum quo nobis
totus orbis commercio formatarum in una communionis socie-
tate concordat“, und wenn auch die Donatisten „revocant claves
ad Petrum“ (I, 12, p. 14) und Wert darauf legen, daß auch sie
,,in urbe Roma partem aliquam“ hätten (II, 4, p. 37). Man muß
sich aber doch hüten, daraus vorschnell Folgerungen rechtlicher
Art für Rom zu ziehen. I, 26 (p. 28) erzählt Optatus, daß bei
Beginn der Spaltung zwei auswärtige Bischöfe nach Afrika und
speziell nach Karthago kamen ,,ut pronuntiarent, ubi esset catho-
lica“, und sich dahin aussprachen, „illam esse catholicam quae
esset in toto orbe terrarum diffusa.“ Das war zu einer Zeit, als
sich die Donatisten noch nicht auf einen römischen Winkelbischof
berufen konnten: trotzdem wurde von kirchlicher Seite nicht die
Gemeinschaft mit Rom, sondern die allgemeine Verbreitung und
Verbindung als Kennzeichen der Katholizität geltend gemacht.
So heißt es auch I, 28 (p. 31): Qui et in radice manemus et in
toto orbe terrarum cum omnibus sumus, vgl. II, 1 (p. 33), II, 2
(p. 36), II, 13 (p. 48), VII, 5 (p. 176). Ja, II, 6 (p. 42) weist Optatus
darauf hin, daß mit den sieben Kirchen der Sendschreiben in der
Geheimen Offenbarung zwar die Katholiken, aber nicht die Dona-
tisten Gemeinschaft hätten, und erklärt durchweg: Extra septem
ecclesias quicquid foris est, alienum est. Ebenso betont er II, 14
(p. 49) die Verbindung mit den Kirchen des Orients, „ubi Christi
sancta sunt impressa vestigia“.
Entscheidend für die Katholizität und Kirchlichkeit ist bei
Optatus der Besitz der cathedra Petri, der claves regni caelorum.
„Cathedra, quam probavimus per Petrum nostram esse“ heißt es
II, 6 (p. 42). „Nos esse in ecclesia sancta catholica, apud quos
et symbolum trinitatis est, et per cathedram Petri, quae
nostra est, per ipsam et ceteras dotes apud nos esse“ (11,9,
p. 45). „Cathedram Petri et claves regni caelorum a Christo
concessas, ubi est nostra societas, numquid poteris ad-
probare mendacium ?“ (VII, 5, p. 177; vgl. I, 10, p. 12). Diese Tat-
sache hält er für ebenso feststehend und gegen jeden Verdacht
der Lüge gefeit, wie die Gemeinschaft der Katholiken „cum toto
orbe terrarum“ und ihr Festhalten am „symbolum verum et
unicum“. Nun ist es aber nicht etwa so, daß die einzelnen Kirchen
Sitzungsberichte der Heidelb. Akad., philos.-hist. KI. 1919. 22. Abh.
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Petrus ... et praeferri apostolis omnibus meruit et claves regni
coelorum communicandas ceteris solus accepit, oder wenn
II, 3 (p. 37) die Reihe der römischen Bischöfe mit Siricius schließt
und der Bemerkung ,,hodie qui noster est socius, cum quo nobis
totus orbis commercio formatarum in una communionis socie-
tate concordat“, und wenn auch die Donatisten „revocant claves
ad Petrum“ (I, 12, p. 14) und Wert darauf legen, daß auch sie
,,in urbe Roma partem aliquam“ hätten (II, 4, p. 37). Man muß
sich aber doch hüten, daraus vorschnell Folgerungen rechtlicher
Art für Rom zu ziehen. I, 26 (p. 28) erzählt Optatus, daß bei
Beginn der Spaltung zwei auswärtige Bischöfe nach Afrika und
speziell nach Karthago kamen ,,ut pronuntiarent, ubi esset catho-
lica“, und sich dahin aussprachen, „illam esse catholicam quae
esset in toto orbe terrarum diffusa.“ Das war zu einer Zeit, als
sich die Donatisten noch nicht auf einen römischen Winkelbischof
berufen konnten: trotzdem wurde von kirchlicher Seite nicht die
Gemeinschaft mit Rom, sondern die allgemeine Verbreitung und
Verbindung als Kennzeichen der Katholizität geltend gemacht.
So heißt es auch I, 28 (p. 31): Qui et in radice manemus et in
toto orbe terrarum cum omnibus sumus, vgl. II, 1 (p. 33), II, 2
(p. 36), II, 13 (p. 48), VII, 5 (p. 176). Ja, II, 6 (p. 42) weist Optatus
darauf hin, daß mit den sieben Kirchen der Sendschreiben in der
Geheimen Offenbarung zwar die Katholiken, aber nicht die Dona-
tisten Gemeinschaft hätten, und erklärt durchweg: Extra septem
ecclesias quicquid foris est, alienum est. Ebenso betont er II, 14
(p. 49) die Verbindung mit den Kirchen des Orients, „ubi Christi
sancta sunt impressa vestigia“.
Entscheidend für die Katholizität und Kirchlichkeit ist bei
Optatus der Besitz der cathedra Petri, der claves regni caelorum.
„Cathedra, quam probavimus per Petrum nostram esse“ heißt es
II, 6 (p. 42). „Nos esse in ecclesia sancta catholica, apud quos
et symbolum trinitatis est, et per cathedram Petri, quae
nostra est, per ipsam et ceteras dotes apud nos esse“ (11,9,
p. 45). „Cathedram Petri et claves regni caelorum a Christo
concessas, ubi est nostra societas, numquid poteris ad-
probare mendacium ?“ (VII, 5, p. 177; vgl. I, 10, p. 12). Diese Tat-
sache hält er für ebenso feststehend und gegen jeden Verdacht
der Lüge gefeit, wie die Gemeinschaft der Katholiken „cum toto
orbe terrarum“ und ihr Festhalten am „symbolum verum et
unicum“. Nun ist es aber nicht etwa so, daß die einzelnen Kirchen
Sitzungsberichte der Heidelb. Akad., philos.-hist. KI. 1919. 22. Abh.
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