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Immisch, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 7. Abhandlung): Agatharchidea — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37684#0017
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Agatharchidea.

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bestätigt, was soeben behauptet wurde, daß zwischen 249 und
250 überhaupt keine Buchgrenze ist, geschweige denn Schrift-
stellerverschiedenheit.
Das angebliche Pythagorasleben schließt befremdlicherweise
mit einem Abschnitt, der sachlich wie von selbst hinüberleitet zu
den eigentlichen Agatharchidea; es ist das Problem der Nilschwelle,
441a 34ff. Vgl. außer Berger a. a. 0. 2130ff. die neuesten, hier
allein anzuführenden Arbeiten von Part sch, Abh. d. sächs. Ges.
d. Wissensch. 27 (1909) 551 ff.; Bolchert, Ilbergs Jahrbb. 27
(1911) 150ff.; Capelle ehd. 33 (1914) 317ff.; Jacory, Kallisthenes
RE 10 und P. Corssen, Philol. 74 (1917) 16ff., der wieder für
unaristotelischen Ursprung des theophrastisch beeinflußten Liber
de inundatione Nili eintritt und schließlich auf die Hellenica des
Callisthenes zurückleitet. Nicht zugänglich waren mir Landis
quaestiones doxographicae in den Schriften der Paduaner Akademie
1910; vgl. Capelle 351.
Aus dem Gebiet dieser Untersuchungen kommt hier nur
folgendes in Betracht. Unser Anonymus, der nach seinen Eingangs-
worten in der aristotelischen Philosophie den Abschluß einer ihm
selbst offenbar sehr wichtigen, von Pythagoras ausgehenden Lehr-
tradition erblickt, hält sich diesem seinen Standpunkt entsprechend
in der Nilschwellenfrage, zu der es bekanntlich eine verwirrend
reichhaltige Doxographie gab, im ganzen an die (der demokritischen
nächstverwandte) Lösung des Aristoteles. Freilich, Corssens An-
nahme S. 31, daß er unmittelbar von der lateinisch erhaltenen
Schrift περί της του Νείλου άναβάσεως (in einer vollständigeren
Fassung) abhänge, ist unerweislich. Wir werden auch in einem
einzelnen Punkte sogleich eine charakteristische Selbständigkeit
des Verfassers zu beobachten haben. Die im Sommer schmelzen-
den Schneemengen des Nordens, so referiert er, erzeugen die feuch-
ten Etesien (bei Democrit sind die Etesien nur das Vehikel dieser
Feuchtigkeit). Diese prallen südwärts wehend an den äthiopi-
schen Hochgebirgen an und verursachen dadurch jene starken
Sommerregen, die das Steigen des Nils bewirken, welches den Alten
ein παράδοξον war, weil es gerade im Sommer stattfindet und ob-
wohl doch der Fluß aus dem für trocken gehaltenen Süden her-
kommt. καί τούτο Αριστοτέλης έπραγματεύσατο (vgl. Agatharchi-
des 440 a 9 ώς ζητήσας εύρεΐν εδοξεν Αριστοτέλης)· αύτός γάρ
άπδ τής φύσεως έργω κατενόησεν, άξιώσας πέμ,ψαι τον Αλέξανδρον
τον Μακεδόνα εις εκείνους τούς τόπους καί οψει την αιτίαν τής

Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie, philos.-hist. Kl. 1919. 7. Abh.

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