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Immisch, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 7. Abhandlung): Agatharchidea — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37684#0012
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12

Otto Immisch:

Das theoretische Proömram über die ελεεινολογία ist uns
mithin verständlich geworden. Vermutlich wird es in der durch
das letzte Zitat angedeuteten Weise auch über die υπόδεσις
παράδοξος gehandelt haben und also sogar noch ausführlicher
gewesen sein, als Photius erkennen läßt. Wir lernen vor allem:
dieses Proömium ist seinem zugehörigen Buche nicht völlig stoff-
fremd, es ist ex aliqua rei vicinia petitum.
Bei dieser Sachlage erwartet man nun aber gewiß, daß alle
fünf Bücher des Werkes in ähnlicher Weise eingeleitet, also Sonder-
bücher von geschlossener Komposition waren, wie es Ephorus’
Vorbild an die Hand gab, daß insbesondere zu Beginn des ganzen
Werkes eine vermutlich sehr weitausholende Gesamteinleitung
nicht gefehlt hat. Doch zeigt gegenwärtig der Auszug des ersten
(von Photius neben dem fünften und Schlußbuche leider allein
berücksichtigten) Buches keine Spur davon. Der Zweck meiner
Untersuchung ist, das fehlende Stück gleichwohl aufzuweisen
und damit ein neues Agatharchideum von literargeschichtlich und
philosophiegeschichtlich wie mir scheint nicht ganz unerheblicher
Bedeutung. Es handelt sich dabei um ein rechtes apertum oper-
tum, wahrscheinlich sogar nur darum, einen bereits von David
Ruhnken gemachten Fund wieder ans Licht zu ziehen. — Vor-
her verzeichne ich kurz, außer, den schon genannten Leopoldi
und Schwartz, die wichtigste Literatur über Agatharchides:
Frieten, de Agath. Gnidio, Diss. Bonn 1848, wo S. 3 die ältere
Literatur zusammengestellt ist; Gar. Müller, FHG 3, 910ff. und
GGM 1, LIVff. u. 111 ff.; Susemihl, Gesch. d. gr. Lit. in der
Alexandrinerzeit 1, 685 ff.; Wagner, Agath. u. der mittlere Peri-
patos I. Progr. RG. Annaberg 1901 (vorher Fleckeisens Jahrb.
1895, 145ff.; 1896, 327ff.; 1897, 761 ff.); Berger, Gesch. d. wissen-
schaftl. Erdkunde der Griechen2 (1903) 493ff.; Christ-Schmid,
griech. Lit. 25 (1911) 196 f.

o
Δ.
Wyttenbach berichtete 1799 in seiner Biographie Ruhn-
kens (opusc. L. 1821, 1, 641, wieder angeführt 1836 von Walz,
Rhet. gr. 9, p. XXIV, während F. A. Wolf an der von Walz
zitierten Stelle, Lit. Anal. 4, 515 ff. nicht auf Agatharchides ein-
geht): Ruhnken habe ihm anläßlich seiner berühmten Entdeckung
der Longinea mitten im Apsines versichert: simile quid se anim-
 
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