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Immisch, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 7. Abhandlung): Agatharchidea — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37684#0026
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26

Otto Immisch:

Wirkung auf den Intellekt zum δειλότερον führt1 * *. Wir finden
also auch in diesem Fall die gleichen peripatetischen An-
schauungen bei unsrem Ungenannten und bei Agatharchides. —
Auf die Bedeutung der Stelle über Athen, auch auf ihren Zu-
sammenhang mit Platons Timaeus, wird später einzugehen sein.
5.
Wir wenden uns nunmehr der zusammenhängenden Unter-
suchung des Codex 249 zu. Das Stück ist früher, so trügerisch
seine Überschrift offenbar ist und so wenig es für ein Pythagoras-
leben gelten kann, so wenig es auch, den eigenen Eingangssätzen
zufolge für einen rein pythagoreischen Lehrabriß genommen wer-
den durfte, doch um jener Überschrift willen mehrfach mit anderen
Pythagorasleben vereint herausgegeben worden: von Küster mit
Porphyrius (Amsterdam 1707), von Kiessling mit Jamblichus und
Porphyrius (Leipzig 1815/16 II 101 ff.) nebst einer lateinischen
Übersetzung von Lucas Holste (aus Porph. de vita Pyth. Rom
1630 und imEpiktet, Cambr. 1655). Philosophiegeschichtliche Dar-
stellungen und Einzelarbeiten haben den Text oft herangezogen,
so insonderheit vielfach auch Zeller, der z. B. 34, 2, 153 und auch
sonst den Peripatetiker richtig erkennt, ihn auch ebd. 134f. offen-
bar für früher hält als die älteste neupythagoreische Dogmen-
übersicht, die des Alexander Polyhistor. Jäger im Nemesios 135
spricht von der Zeit der ältesten Neupythagoreer, nimmt aber
wohl bereits Abhängigkeit von Posidonius an, wie ja jetzt die
Neigung besteht, auch das Neupythagoreertum mit dessen alles
verzehrendem Einfluß in Verbindung zu bringen (Kroll, Ilbergs
Jahrb. 39, 1917, 147 ff.; über die Vorliebe des Posidonius für
Pythagoras siehe auch Schmekel, Mittl. Stoa 382). Die richtige
Einschätzung unseres Stückes, das freilich alles andere als aus-
gesprochen dem Neupythagoreertum zugehörig ist, soll gerade
auch die Einsicht in dessen Anfänge und Vorstufen ein wenig in
anderem Sinne aufklären helfen. Ich lege zunächst den Text vor
und bemerke dazu, daß von der im Apparat verzeichneten Neben-
überlieferung die Suidea sämtlich aus der Bibliothek stammen,
1 Daß unter den Problem ata, in der Abteilung 14 δσα περί κράσεις,
damit Unverträgliches sich findet, kann nicht befremden. Vgl. Nr. 8 und 16:
διά τί οί μέν έν τοΐς -8-ερμοΐς τόποις δειλοί είσιν, οΐ δέ έν τοΐς ψυχροΐς ανδρείοι;
Nr. 15: διά τί οί έν τοΐς Αερμοΐς τόποις σοφώτεροί είσιν ή έν τοΐς ψυχροΐς;
910b 4 sogar: άραιοϋ γάρ οντος αύτοΐς τοΰ σοιματος τό -0-ερμόν αυτών έξω διεκ-
πίπτει. Der Äthiope als δειλός auch in der Physiognomonik 812 a 13 und b3'l.
 
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