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Immisch, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 7. Abhandlung): Agatharchidea — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37684#0037
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Agatharchidea.

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der Psychegeschichte. In Agatharchides’ Zeit fällt ferner der
merkwürdige Erlaß des Philopator zur Kontrolle der Ιερά und
Ιεροί λόγοι, hellenistischer Geheimkulte, den Reitzen stein
(Arch. f. Religionsw. 19, 1918, 191 ff.) mit den Vorgängen in
Italien zusammenstellt, die dort zum Senatus consultum de Baccha-
nalibus führten (186). Wenig später, im Jahre 181, wurden am
Janiculus die für die Staatsreligion bedenklichen Numabücher
ausgegraben (Liv. 40, 29), die Valerius Antias ausdrücklich als
pythagoreisch bezeichnete. Ob sie es waren oder nicht, ist gleich-
gültig (vgl. Zeller a. a. 0. 99), die Fama selber ist das Entschei-
dende, und der Glaube an diese Einwirkung auf die römische
Religion erhielt sich weiter. Wir dürfen auf Grund all dieser
Dinge damit rechnen, daß die Bedingungen für die Entstehung
des Neupvthagoreismus viel früher vorhanden waren, als dieser
selbst mit seiner eigentümlichen Ausbildung hervortritt1. Noch
ein anderes Moment kommt hinzu, das vielleicht richtiger zu be-
urteilen möglich sein wird, wenn erst die von Jäger zu erwartende
Bearbeitung des Nachlasses der alten Akademie vorliegt. Man
hat insonderheit die (gewiß nicht geringe) Bedeutung der Timäus-
exegese des Posidonius übersteigert, auffallenderweise auch Jäger,
Nemesios 93. Es ist ein Verdienst des trefflichen Buches von
Eva Sachs über die fünf platonischen Körper (Philol. Unters. 24,
1917; vgl. auch v. Wilamowitz, Platon 1, 1919, 721), die längst
vor Posidonius erfolgte altakademische Arbeit gerade an diesem
Dialog klargestellt zu haben. Der Platon des Timäus ist wahr-
lich nicht erst von Posidonius sozusagen entdeckt und auf den
Schild gehoben worden. Ja, wenn man will, könnte man auch den
Neuplatonismus, den Jäger mit Zeller (er unterschätzt wohl
S. 97 dessen Vorgang) an Posidonius anknüpft, bis in die alte
Akademie selbst zurückleiten, und nicht minder den Neupythagoreis-
mus, wie das Eva Sachs 123 mit dem nötigen Vorbehalt auch aus-
gesprochen hat. Von dieser alten Akademie, deren Abhängigkeit
von jenen späteren Pythagoreern hinreichend feststeht, die schon

1 Wenn der von Brinkmann Rh. Mus. 66, 1911, 616ff. so schön er-
läuterte neupythagoreische Grabstein von Philadelphia wirklich schon dem
Anfang des 1. Jahrhunderts angehört, so leitet von da rückwärts der Um-
stand, daß bereits die Eltern des Mannes der Gemeinde angehört haben
müssen: wie sollten sie sonst den Sohn Pythagoras genannt haben? Auch
brauchte es doch Zeit, bis sich die hier erscheinende Symbolik der littera
Pythagorica Y ausgebildet hatte.
 
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