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Immisch, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 7. Abhandlung): Agatharchidea — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37684#0049
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Agatharchidea.

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(Πυθαγόρειοι) zu scheiden, ist die vereinzelte Besonderheit unseres
Anonymus (seltsam nachwirkend, wenn es in der einen Fassung
der Theocritscholien 296, 10 vom Pythagoristen heißt ό τά του
Πυθαγόρου πόθων, ττλήν μή κατ’ εκείνον ών μηδέ τά εκείνου ποιων,
so daß es also unter den Zeitgenossen des Pythagoras noch gar
keine solchen Halbpvthagoreer gab). Sie ist für seine Zeit, wie
schon angedeutet, ein Merkmal. Das in der Kaiserzeit schwindende
Πυθαγόρειοι ist bei Plato und Aristoteles herrschend1. Ander-
seits liegt in der Unterscheidung wie mir scheint (ähnlich wie
im Fall des Archytas, S. 46) die Stellungnahme zu einer histori-
schen Kontroverse, die in den neupythagoreischen Kreisen und
später überhaupt kaum noch Teilnahme fand, wohl aber einen
Peripatetiker wie Agatharchides lebhaft interessieren mußte, da
es sich um eine Meinungsverschiedenheit zwischen zwei berühmten
Häuptern seiner eigenen Schule handelte. Den für die Pythagoreer-
unruhen in Großgriechenland üblichen Ausdruck αί επί των Πυθα-
γορείων στάσεις hatte nach Porph. vit. Pyth. 56 Dicaearch so
gedeutet, daß er die leidende Teilnahme des Pythagoras selbst
und damit auch seines Jüngerkreises nicht ausschloß, während
Aristoxenus (Jambl. 248—251) die Vorgänge sich chronologisch
so zurechtlegte, daß der gerettete Lysis Lehrer des Epaminondas
sein konnte2, so daß jener Ausdruck den Stifter und seine ersten
Jünger nicht mitumfaßte. Daß hierbei die Interpretation der
Namensform wirklich eine Rolle spielte, sieht man aus Porph.
a. a. Ο.: πανταχοΰ γάρ έγένοντο μεγάλαι στάσεις, ας ετι καί νυν
(natürlich ist damit, wie schon Cobet sah, Dicaearchs des Messi-
nesen Zeit gemeint) οι περί τούς τόπους μνημονεύουσί τε καί διη-
γούνται, τάς επί των Πυθαγορείων καλοΰντες, woran sich die
1 Πυθαγορικοί als „Schüler des Pythagoras“ Fr. 194 Rose min. bei
Gellius 4, 11 ist durch Plutarchs Hand gegangen, der selbst zu den Schrift-
stellern gehört, die Πυθαγορικοί bevorzugen. Ebenso stammt Fr. 193 aus
Apuleius. Sonst ist dies Adjektiv für Aristoteles κτητικόν, nach Bonitz
außer in dem Ausdruck Πυθαγορικοί μύθοι Psych. 407 b 22 (vgl. die Πυθα-
γορικαί αποφάσεις des Aristoxenus) im Buchtitel des aristotelischen Pythagoreer-
buches erscheinend, das Rose freilich korrekter περί των Πυθαγορείου betitelt,
S. 153; Vgl. Simpl. Fr. 200 έν τη των Πυθαγορείοις άρεσκόντων συναγωγή
neben Fr. 204 τά Πυθαγορικά (Simpl.) und Fr. 205 συναγωγή των Πυθαγο-
ρικών (wieder Simpl.), dazu έν τοΐς Πυθαγορικοΐς ύπομνήμασιν Fr. 195
(Alexander Polyh.) und in ähnlichen Titelformen andere: Fr. 192. 199. 202.
203, sämtlich aus der Kaiserzeit.
2 Auf die Zeit 459—454 für die Katastrophe der Sekte kommt jetzt
Kahrstedt, Hermes 53, 1918, 186.

Sitzungsberichte der Heidelb. Akad., philos.-hist. Kl. 1919. 7. Abh.

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