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Otto Immisch:
Der Satz zu Beginn von § 11 über die Fixsternensphäre als
Sitz der Gottheit (6 τε πρώτος θεός καί οί νοητοί θεοί) nach
Aristoteles, oder aber als Sitz der Ideen nach Plato, wird erst
recht verständlich im Zusammenhang mit der nachfolgenden
Dreiteilung der Welt (die 441 a 3ff. wiederkehrt). Da ist zuerst
die Region des πρώτον αίτιον, dann ihr noch nahestehend (εγγύς)
die Region bis zum Mond und zuletzt die sublunare Welt. Auch
hier haben wir einen „pythagoreischen“ Ausgangspunkt, die drei
Vollkommenheitsstufen des Philolaus1 * * *, den ολυμπος, den κόσμος
mit den Planeten und den ουρανός, d. h. τό ύποσέληνόν τε καί
περίγειον μέρος, έν ώ τά τής φίλο μετά βόλου γενέσεοος (Aetius
337, 11 ff.). Freilich ist Philolaus nicht mehr als eben nur
der Ausgangspunkt für die Gedanken des Anonymus, als
Bericht über diese pythagoreische Lehre ist unsere Stelle nicht zu
fassen. Frühere Bedenken (vgl. Zeller l5, 1, 414. 421) entfallen
von selbst, sobald man dem Verfasser, von der falschen Überschrift
der Ekloge nicht mehr irregeleitet, die Absicht seine eigene eklekti-
sche Weltanschauung mitzuteilen zugesteht. Von da aus ergibt
sich dann die Gleichung des ολυμπος mit dem ύπερουράνιος τόπος
der platonischen Ideen von selber, ebenso aber auch mit dem Sitz
des aristotelischen Gottes, welche Lehre in einer für die engere
Schulangehörigkeit des Verfassers bezeichnenden Weise vor der
platonischen den Vortritt hat.
Das πρώτον αίτιον (26) ist der aristotelische Gott selber (19),
nach Aristoteles das πρώτον κινούν άκίνητον, die αρχή, έξ ής
ήρτηται ό ουρανός καί ή φύσις, zugleich der αυτόν νοών und
νοήσεως νόησις. Die Transzendenz dieses άνωτάτω Αεός gegen-
über den folgenden Sphären, obschon diese τή φύσει συναφείς
seien (τώ λόγω δέ κεχωρισμέναι) betont, ganz wie die Auffassung
in unserem Texte ist (26ff.), Aetius 305, 9ff.; vgl. Arius 450, 12.
Eine Schwierigkeit bereiten nur die neben dem πρώτος -9-εός hier
genannten νοητοί -9-εοί, die von den (nach Plato wie Aristoteles
göttlichen) Gestirnen der Planetensphäre unterschieden und auch
nicht mit den Fixsternen gleichzusetzen sind, welche natürlich ebenso
wie die Planeten vielmehr ορατοί Εεοί wären. Das führt wohl wieder
1 Die Bedenken von Heinze (Xenocr. 74) kann ich nicht teilen, wie
denn auch Diels das Fragment in die Vorsokratiker unter „Lehre“ auf-
genommen hat (A16). Es ist gar kein Grund, für Philolaus’ Schriften eine
Entwicklungslosigkeit und systematische Konstanz anzunehmen, wie wir
sie, von Plato ganz abzusehen, nicht einmal bei Aristoteles finden.
Otto Immisch:
Der Satz zu Beginn von § 11 über die Fixsternensphäre als
Sitz der Gottheit (6 τε πρώτος θεός καί οί νοητοί θεοί) nach
Aristoteles, oder aber als Sitz der Ideen nach Plato, wird erst
recht verständlich im Zusammenhang mit der nachfolgenden
Dreiteilung der Welt (die 441 a 3ff. wiederkehrt). Da ist zuerst
die Region des πρώτον αίτιον, dann ihr noch nahestehend (εγγύς)
die Region bis zum Mond und zuletzt die sublunare Welt. Auch
hier haben wir einen „pythagoreischen“ Ausgangspunkt, die drei
Vollkommenheitsstufen des Philolaus1 * * *, den ολυμπος, den κόσμος
mit den Planeten und den ουρανός, d. h. τό ύποσέληνόν τε καί
περίγειον μέρος, έν ώ τά τής φίλο μετά βόλου γενέσεοος (Aetius
337, 11 ff.). Freilich ist Philolaus nicht mehr als eben nur
der Ausgangspunkt für die Gedanken des Anonymus, als
Bericht über diese pythagoreische Lehre ist unsere Stelle nicht zu
fassen. Frühere Bedenken (vgl. Zeller l5, 1, 414. 421) entfallen
von selbst, sobald man dem Verfasser, von der falschen Überschrift
der Ekloge nicht mehr irregeleitet, die Absicht seine eigene eklekti-
sche Weltanschauung mitzuteilen zugesteht. Von da aus ergibt
sich dann die Gleichung des ολυμπος mit dem ύπερουράνιος τόπος
der platonischen Ideen von selber, ebenso aber auch mit dem Sitz
des aristotelischen Gottes, welche Lehre in einer für die engere
Schulangehörigkeit des Verfassers bezeichnenden Weise vor der
platonischen den Vortritt hat.
Das πρώτον αίτιον (26) ist der aristotelische Gott selber (19),
nach Aristoteles das πρώτον κινούν άκίνητον, die αρχή, έξ ής
ήρτηται ό ουρανός καί ή φύσις, zugleich der αυτόν νοών und
νοήσεως νόησις. Die Transzendenz dieses άνωτάτω Αεός gegen-
über den folgenden Sphären, obschon diese τή φύσει συναφείς
seien (τώ λόγω δέ κεχωρισμέναι) betont, ganz wie die Auffassung
in unserem Texte ist (26ff.), Aetius 305, 9ff.; vgl. Arius 450, 12.
Eine Schwierigkeit bereiten nur die neben dem πρώτος -9-εός hier
genannten νοητοί -9-εοί, die von den (nach Plato wie Aristoteles
göttlichen) Gestirnen der Planetensphäre unterschieden und auch
nicht mit den Fixsternen gleichzusetzen sind, welche natürlich ebenso
wie die Planeten vielmehr ορατοί Εεοί wären. Das führt wohl wieder
1 Die Bedenken von Heinze (Xenocr. 74) kann ich nicht teilen, wie
denn auch Diels das Fragment in die Vorsokratiker unter „Lehre“ auf-
genommen hat (A16). Es ist gar kein Grund, für Philolaus’ Schriften eine
Entwicklungslosigkeit und systematische Konstanz anzunehmen, wie wir
sie, von Plato ganz abzusehen, nicht einmal bei Aristoteles finden.