Agatharchidea.
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Auch schon im Gatulus hatte er nach Lucullus 79 contra sensus
gesprochen. — Eine Inkonsequenz in der Haltung des Peri-
patetikers (vgl. S. 62) läge hier also freilich zutage. Bei einem
Eklektiker ist das nicht befremdlich. Immerhin ist es auch
nicht ganz unmöglich, Photius haftbar zu machen.
Die fünfteilige Reihe τέχνη1 φρόνησις επιστήμη σοφία νους
zeigt sofort den Peripatetiker darin, daß von den drei auf das
θεωρεΐν bezüglichen Schlußgliedern, die zwei Bereiche des ποιεΐν
(τέχνη) und des πράττειν (φρόνησις = έξις προαιρετική τής
έν τοΐς πρακτοΐς όρθότητος nach 440 b 36) unterschieden werden;
vgl. Mutschmann, Divisiones Aristoteleae p. 7. Xenocrates in
seiner Schrift περί φρονήσεως Fr. 6 Heinze hatte eine
zwiefache φρόνησις aufgestellt, die πρακτική und die Εεο^ρητική
(oder οριστική των οντων, nach Aristot. Top. 141 a. 8). Die letztere
bezeichnete er auch als σοφία άνθρωπίνη, und σοφία wiederum
setzte er, womit sich der Anonymus z. T. wörtlich berührt, gleich
mit επιστήμη των πρώτων αιτίων καί τής νοητής ούσίας. Dem
Anonymus eigentümlich ist die bestimmte Differenzierung des
theoretischen Gebietes in επιστήμη σοφία und νους. Schon Platon
hatte nach Aristoteles’ Zeugnis (Psych. 404 b 25) επιστήμη und
νους unterschieden (neben αΐσθησις und δόξα; vgl. S. 99). Hier,
wo wir uns erinnern müssen, daß nicht von den Objekten oder
Gebieten, sondern von den όργανα γνώσεο^ς die Rede ist, weshalb
auch in den Definitionen das Wort έξις auftritt, steht offenbar
zu oberst und für sich der νους, der αρχή καί πηγή πάντων των
καλών heißt. Er ist offenbar identisch mit τό έν ήμϊν θειον, wie
es 440 b 16 hieß. Ein Einzelgebiet ist ihm nicht zugewiesen. Seine
Betätigung erstreckt sich offenbar auf alle b-εωρητικά. Mehr eine
Anwendungsform von ihm ist die επιστήμη. Denn auch σοφία ist
selbst wieder επιστήμη nach 440 b 37 (und also gleichfalls eine
έξις): da liegt der Unterschied nur darin, ob es sich bei den
ewigen und absoluten Gegenständen dieser Wissenschaft um solche
handelt, denen zugleich die Würde zukommt, πρώτα αίτια zu sein,
oder ob das nicht der Fall ist. Die ganze in den metaphysischen
Betätigungsmöglichkeiten gleichsam schwelgende Dreigliederung,
die ziemlich überflüssig ist und bei der namentlich das letzte
Glied begrifflich anderer Art ist, wie die beiden anderen (ein
οργανον ποό οργάνων), atmet recht eigentlich den Geist der alten
1 Die im Text 440b 28 von mir vollzogene Umstellung bedarf wohl
ebensowenig besonderer Begründung, wie die Ergänzungen ebd. 33 und 37.
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Auch schon im Gatulus hatte er nach Lucullus 79 contra sensus
gesprochen. — Eine Inkonsequenz in der Haltung des Peri-
patetikers (vgl. S. 62) läge hier also freilich zutage. Bei einem
Eklektiker ist das nicht befremdlich. Immerhin ist es auch
nicht ganz unmöglich, Photius haftbar zu machen.
Die fünfteilige Reihe τέχνη1 φρόνησις επιστήμη σοφία νους
zeigt sofort den Peripatetiker darin, daß von den drei auf das
θεωρεΐν bezüglichen Schlußgliedern, die zwei Bereiche des ποιεΐν
(τέχνη) und des πράττειν (φρόνησις = έξις προαιρετική τής
έν τοΐς πρακτοΐς όρθότητος nach 440 b 36) unterschieden werden;
vgl. Mutschmann, Divisiones Aristoteleae p. 7. Xenocrates in
seiner Schrift περί φρονήσεως Fr. 6 Heinze hatte eine
zwiefache φρόνησις aufgestellt, die πρακτική und die Εεο^ρητική
(oder οριστική των οντων, nach Aristot. Top. 141 a. 8). Die letztere
bezeichnete er auch als σοφία άνθρωπίνη, und σοφία wiederum
setzte er, womit sich der Anonymus z. T. wörtlich berührt, gleich
mit επιστήμη των πρώτων αιτίων καί τής νοητής ούσίας. Dem
Anonymus eigentümlich ist die bestimmte Differenzierung des
theoretischen Gebietes in επιστήμη σοφία und νους. Schon Platon
hatte nach Aristoteles’ Zeugnis (Psych. 404 b 25) επιστήμη und
νους unterschieden (neben αΐσθησις und δόξα; vgl. S. 99). Hier,
wo wir uns erinnern müssen, daß nicht von den Objekten oder
Gebieten, sondern von den όργανα γνώσεο^ς die Rede ist, weshalb
auch in den Definitionen das Wort έξις auftritt, steht offenbar
zu oberst und für sich der νους, der αρχή καί πηγή πάντων των
καλών heißt. Er ist offenbar identisch mit τό έν ήμϊν θειον, wie
es 440 b 16 hieß. Ein Einzelgebiet ist ihm nicht zugewiesen. Seine
Betätigung erstreckt sich offenbar auf alle b-εωρητικά. Mehr eine
Anwendungsform von ihm ist die επιστήμη. Denn auch σοφία ist
selbst wieder επιστήμη nach 440 b 37 (und also gleichfalls eine
έξις): da liegt der Unterschied nur darin, ob es sich bei den
ewigen und absoluten Gegenständen dieser Wissenschaft um solche
handelt, denen zugleich die Würde zukommt, πρώτα αίτια zu sein,
oder ob das nicht der Fall ist. Die ganze in den metaphysischen
Betätigungsmöglichkeiten gleichsam schwelgende Dreigliederung,
die ziemlich überflüssig ist und bei der namentlich das letzte
Glied begrifflich anderer Art ist, wie die beiden anderen (ein
οργανον ποό οργάνων), atmet recht eigentlich den Geist der alten
1 Die im Text 440b 28 von mir vollzogene Umstellung bedarf wohl
ebensowenig besonderer Begründung, wie die Ergänzungen ebd. 33 und 37.