1. Es gibt in der Natur Lichterscheinungen, auf denen
ein farbenliebender Blick mit Wohlgefallen ruht. Erinnert sei an
Alpenglühen und Meeresleuchten, an den Wiederschein der tief am
Himmel oder unter dem Horizont stehenden Sonne, an farbiges
Aufleuchten wallender Nebel und dahinziehender Wolken, an das
mannigfaltige Farben-Geglitzer von Diamanten und anderen Kri-
stallen, sowie etwa noch an buntes Gefunkel schräg auffallender
Sonnenstrahlen im vereisten Schnee oder im irisierenden Schaum
am Strande des Meeres. Erinnert sei zudem an Feuerwerk, an
Leuchtfontänen, an Vorführungen eines Projektionskaleidoskops
oder auch einer einfachen laterna magica mit bewegten, etwa quirl-
artig voreinander gedrehten Farbmusterpaaren.
Es gibt ausgesprochene Farberlebnisse: ein farbenfroher Blick
erfaßt die Farben um so mehr als solche, gleichsam losgelöst von
allem übrigen, je stärker er sich, abstrahierend, lediglich der Farbig-
keit zuwendet. Überhaupt wird im Bereiche des Sichtbaren man-
cherlei an Farben wohlgefällig erlebt, etwa ähnlich wie im Be-
reiche des Hörbaren mancherlei an Klängen, wie z. B. Vogel-
gezwitscher, Waldesrauschen, Plätschern des Baches oder auch
Glockengeläute. Und es kann eine ahnungsvolle Frage auftauchen,
ob es analoge Beziehungen gibt, wie von wohlgefälligen Klän-
gen zur Musik, so auch von wohlgefälligen Farbein-
drücken zu Färb wandelspielen ?
2. Farbwandelspiele werden durch den Sinn der Ausgangs-
frage als denkbar und als erstrebenswert bezeichnet, gleichsam
„postuliert“. Und tatsächlich gibt es eine Ahnung, ein Verlangen,
eine Sehnsucht oder sonst eine Regung in der Richtung auf Farb-
wandelspiele hin; es gibt eben deren wirklich erlebtes Postulieren.
Dessen Richtungsziel kann als Subjekt und andererseits auch als
Objekt des Postulates gedeutet werden; es werden nämlich beim
Postulat der Farbwandelspiele eben diese gleich Ideal-
gestalten, gleich wie eine Gottheit oder wie das Ewigweibliche,
durch das Erlebnis geltender Werte im Menschen, innerliche sehn-
suchtsvolle Regungen wecken können, und dann als dasjenige Sub-
jekt anzusprechen sein, das adäquates Postulieren hervorruft; und
andererseits liegt es in der Natur eines postulierenden Menschen,
daß es ihn verlangt, etwas nach Art des Postulierten schaffend als
1*
ein farbenliebender Blick mit Wohlgefallen ruht. Erinnert sei an
Alpenglühen und Meeresleuchten, an den Wiederschein der tief am
Himmel oder unter dem Horizont stehenden Sonne, an farbiges
Aufleuchten wallender Nebel und dahinziehender Wolken, an das
mannigfaltige Farben-Geglitzer von Diamanten und anderen Kri-
stallen, sowie etwa noch an buntes Gefunkel schräg auffallender
Sonnenstrahlen im vereisten Schnee oder im irisierenden Schaum
am Strande des Meeres. Erinnert sei zudem an Feuerwerk, an
Leuchtfontänen, an Vorführungen eines Projektionskaleidoskops
oder auch einer einfachen laterna magica mit bewegten, etwa quirl-
artig voreinander gedrehten Farbmusterpaaren.
Es gibt ausgesprochene Farberlebnisse: ein farbenfroher Blick
erfaßt die Farben um so mehr als solche, gleichsam losgelöst von
allem übrigen, je stärker er sich, abstrahierend, lediglich der Farbig-
keit zuwendet. Überhaupt wird im Bereiche des Sichtbaren man-
cherlei an Farben wohlgefällig erlebt, etwa ähnlich wie im Be-
reiche des Hörbaren mancherlei an Klängen, wie z. B. Vogel-
gezwitscher, Waldesrauschen, Plätschern des Baches oder auch
Glockengeläute. Und es kann eine ahnungsvolle Frage auftauchen,
ob es analoge Beziehungen gibt, wie von wohlgefälligen Klän-
gen zur Musik, so auch von wohlgefälligen Farbein-
drücken zu Färb wandelspielen ?
2. Farbwandelspiele werden durch den Sinn der Ausgangs-
frage als denkbar und als erstrebenswert bezeichnet, gleichsam
„postuliert“. Und tatsächlich gibt es eine Ahnung, ein Verlangen,
eine Sehnsucht oder sonst eine Regung in der Richtung auf Farb-
wandelspiele hin; es gibt eben deren wirklich erlebtes Postulieren.
Dessen Richtungsziel kann als Subjekt und andererseits auch als
Objekt des Postulates gedeutet werden; es werden nämlich beim
Postulat der Farbwandelspiele eben diese gleich Ideal-
gestalten, gleich wie eine Gottheit oder wie das Ewigweibliche,
durch das Erlebnis geltender Werte im Menschen, innerliche sehn-
suchtsvolle Regungen wecken können, und dann als dasjenige Sub-
jekt anzusprechen sein, das adäquates Postulieren hervorruft; und
andererseits liegt es in der Natur eines postulierenden Menschen,
daß es ihn verlangt, etwas nach Art des Postulierten schaffend als
1*