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Goldschmidt, Richard H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1927/28, 6. Abhandlung): Postulat der Farbwandelspiele — Heidelberg, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.38940#0007
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Postulat der Farbwandelspiele.

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Reich der Töne als solcher in deren eigenem Zusammenhang, und
andererseits für das Reich der sich wandelnden Farben überhaupt,
für ideale Farbwandelspiele, oder für das Ideale von Farben, die
als solche da sind und sich wandeln, gleichsam leben, und auch
lebendig auf den Beschauer wirken, für „Chromatobiotik“.
Und ähnlich wie für ideale Musik, ist auch für ideale Farb-
wandelspiele ein überindividuelles oder ein allgemeines Interesse
zu beanspruchen. Allgemein interessant ist auch eine jede konkrete
Erfüllung weitverbreiteter oder allgemeiner Postulate auf musi-
kalischem und auch auf chromatobiotischem Gebiet. Allgemein
interessant ist schließlich ebenfalls noch eine jede konkrete Erfül-
lung sogar nur eines einzelnen persönlich-eigenen Postulates, näm-
lich eine derartige musikalische Produktion und auch eine der-
artige Färbwandel-Darbietung, wie sie jeweils als „einem einzelnen
persönlich-eigenen Musik- oder Farbwandel-Postulat adäquat“ an-
zusprechen ist; ein Analogon hierzu ist z. B. ein expressionistisches
Gemälde, das als ein echter künstlerischer Ausdruck für ein mensch-
liches Erlebnis eine allgemeine Bedeutung besitzt und einem Be-
trachter auch dann interessant sein kann, wenn ihm die gewählte
Darstellungsweise nicht liegt.
4. Ein chromatobiotisches Interesse sucht sich seinen
Gegenstand auf dem naturgemäß nächstliegenden und leichtest-
Erfolg-versprechenden Wege, nämlich durch solche Farbdarbietun-
gen, wie sie jeweils einem einzelnen persönlich-eigenen Farbwandel-
Postulat adäquat sind. Und derart „postulierte Farbdarbie-
tungen“ gelten dem Verfasser vorliegender Abhandlung als der
Erfolg seiner fünfzehnjährigen Bemühungen in der Richtung auf
Farbwandelspiele hin. Mit weit mehr als hunderterlei Versuchs-
anordnungen sind viele Tausende von Einzelbeobachtungen durch-
geführt und jeweils mit Kontrollversuchen anderer Beobachter
A^erglichen worden, bis schließlich die Darbietung eben eines
Postulat-adäquaten Farbwandels gelang. Hierfür wird nunmehr
ein allgemeines Interesse beansprucht, ohne daß über die Bezie-
hung zwischen solchen Postulat-adäquaten Farbdarbietungen und
den Farbwandelspielen selbst etwas präjudiziert werden soll.
Das beanspruchte allgemeine Interesse umfaßt, außer den
postulierten Farbdarbietungen selbst, auch noch diejenigen „einem
einzelnen persönlich-eigenen Postulat-inadäquaten Farbdar-
bietungen“, die zu den postulierten Farbdarbietungen selbst
näher und näher hinführten. Im Hinblick auf diese fortschreitende
 
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