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Goldschmidt, Richard H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1927/28, 6. Abhandlung): Postulat der Farbwandelspiele — Heidelberg, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.38940#0074
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74

R. H. Goldschmidt:

bar zu machen, wurde ein System von Lichtwurfapparaten mit
einer großen, gemeinsamen, unregelmäßig-siebartigen Blendvorrich-
tung hinter einem Transparentschirm kombiniert, wobei, durch
elektrischen Kontaktschluß beim Anschlag auf die Tasten einer vier-
reihigen Klaviatur, jeweils die entsprechenden Lichtwurfapparate
zur Wirkung zu bringen waren. Ein jeder Lichtwurfapparat bestand
aus einem lichtdichten Kasten mit einer durch färbende Lichtfilter
verdeckten Öffnung, an deren gegenüberliegender Seite eine elek-
trische Glühbirne montiert war. Verwandt wurden je in einem
besonderen Lichtwurfapparat 32 Glühbirnen, deren Lichtstärke bei
normaler Belastung zwischen 50 und 2000 Hefnerkerzen lag. Die
meisten Glühbirnen besaßen außer ihrer Schalt-Taste einen regulier-
baren Vorschaltwiderstand, zur Abstufung ihrer Lichtstärke (wobei
freilich mit einer Helligkeitsabnahme auch eine Umfärbung nach
Rot hin zusammenging). Vor den Augen des Spielenden und anderer
Beobachter, oberhalb und hinter Klaviatur und Rheostaten, befand
sich ein Transparentschirm, eingelassen in eine sonst lichtdichte
Wand, welche die Lichtwurfapparate von den Beobachtern trennte.
Vom Beobachterstand aus noch 2 cm hinter dem Transparentschirm,
parallel zu diesem, befand sich ein unregelmäßig-siebartiger Blend-
Schirm mit vielen hundert nur Stecknadelkopf-großen Löchlein, in
federnder Aufhängung derart, daß sich eine unregelmäßig zitternde
oder schwankende Bewegung hervorrufen ließ. Die Montage der 32
Lichtwurfapparate neben- und übereinander, ca. 0,5 bis 2 m senk-
recht- oder schräg-hinter dem Transparentschirm, bewirkte auf
diesem von jeglichem Lichtwurfapparat aus (nach Einschaltung
von dessen Glühbirne) eine eigene Gruppe von vielen hundert
(in einem jeweils besonderen Ton) farbig-leuchtenden Punkten.
Auf dem Transparentschirm erschien also von einem jeden Licht-
wurfapparate aus: eine Gruppe von farbiggetönt (oder auch weiß)
leuchtenden Punkten, die über die ganze Projektionsfläche hin ver-
streut lagen; dabei lagen die einzelnen Punkte mehrerer Punkt-
gruppen in wirrem Durcheinander unübersehbar verstreut, ohne
etwa im einzelnen einander (störend durch additive Lichtmischung)
zu überdecken. Die Lageänderung von Punktgruppe zu Punkt-
gruppe bewirkte bei einem Nacheinander von Expositionen den
Eindruck eines Bewegtseins etwa aller Punkte überhaupt. [Der
beschriebenen 1918/19 benutzten Vorrichtung ähnelt eine Appa-
ratur, die 1921 der Fa. Schwabe u. Co. patentiert wurde, D.R.P.
333834 in Kl. 42 h, 24.]
 
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