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Goldschmidt, Richard H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1927/28, 6. Abhandlung): Postulat der Farbwandelspiele — Heidelberg, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.38940#0075
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Postulat der Farbwandelspiele.

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Um ein Lichtnebelgewoge zu erzeugen, und dabei ein jedes
Auftreten von Färbung und Helligkeit, sowie möglichst auch die
anderen Faktoren des optischen Eindrucks handgerecht beherrsch-
bar zu machen, diente ein Projektionsapparat oder eine Kom-
bination mehrerer (auch episkopisch und diaskopisch wirkender)
Projektionsapparate, mit Zusatzapparaten zur wandelbaren Glie-
derung oder „Strukturdeformation“ der Lichtströme (nach 18. —
D.R.P. R. H. Goldschmidt Nr. 457718 in Kl. 77g, 9, vom 19. 10.
1922), sowie zur beliebigen Färbung jeweils einer Gruppe deforma-
torisch entstandener Teillichtströme durch Lichtfilter (D.R.P. a.).
Als ,,Deformator“ diente beispielsweise ein Geflecht von
Perlenschnüren, das außerhalb der Bildbühne, etwa zwischen Kon-
densor- und Objektivlinse, leicht bewegbar und hierdurch in seinem
Gefüge veränderlich montiert war, sowie unter Beibehaltung seiner
allgemeinen Lage, von Hand, durch Kopfbewegungen, durch
schwingende Pendel oder sonstwie, in mannigfaltig variable, immer
wieder andere Ivonfigurationsgliederung gebracht werden konnte.
(D.R.P.). Auch eignete sich zum „Deformieren“ besonders gut
eine Kombination von zwei parallel gelagerten unregelmäßig-groß-
maschigen Netzen, die in gleicher Richtung, aber mit unterschied-
licher, nach Bedarf wechselnder Geschwindigkeit, oder in unter-
schiedlicher, auch einander gegensätzlicher Richtung mit gleicher
oder ungleicher, nach Bedarf wechselnder Geschwindigkeit bewegt
wurden; oder auch ein sonst entsprechendes, endloses (etwa aus
nachgiebigen Wollfäden hergestelltes) Netzband, welches über Wal-
zen (mit regulierbarer Geschwindigkeit) derart vorbeirotierte, daß
die unteren und die oberen, oder die vorderen und die hinteren
Netzteile sich in gegensätzlicher Richtung zueinander bewegten;
oder endlich auch statt eines Netzes ein anderes optisch inhomogenes
Gebilde, wiez. B. eine Kathedralglasplatte, oder ein photographisch
(z. B. nach einer auf fortlaufend gleichartige optische Wirkungen
berechneten Zeichnung) hergestelltes Raster. (Mehrerlei D.R.P. a.).
Die bereits erwähnten in den Lichtstrom eingeschalteten Licht-
filter erzeugten, korrespondierend zu den Netzmaschenöffnungen:
Gruppen von unscharf umgrenzten Larblichtflecken, innerhalb
eines netzartigen, verwaschenen, schattig-dunkeln Grundes, auf
dem Projektionsschirm. Eine Netzbewegung bewirkte die ge-
wünschte stete „Strukturdeformation‘.‘ der gesamten Farbdarbie-
tung durch steten, von Hand mitbeherrschbaren Wandel ihrer
Gliederung, bei stetem Bewegtsein der Glieder, d. h. der in ihrer
 
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