Postulat der Farbwandelspiele.
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eine gewisse „Spannung“ ausgelöst werden, worauf dann nach einem
abschließenden Farbenwandel zur „Lösung“ dringlich verlangt
wurde. Beispielsweise folgten einander (etwa aus dem Bereich des
Bot, Gelb und Grün) Farben in gleichartig- oder verwandt- erschei-
nenden Farbtonintervallen und auch ein einzelner Farbton, ohne
den entsprechend-intervallmäßig zugehörenden (etwa im Blau
liegenden) Farbton; dann konnte beiden Expositionen dieser Farb-
ton (gleichsam als fehlend in einer harmonischen Reihe) von meh-
reren Beobachtern in gleicher Weise mit Spannung erwartet werden,
durchgehend der gleiche (wohl nur hinsichtlich der Deutlichkeit
seiner Definition individuell differente) Farbton. Durch Ein-
schalten von Farbfolgen, die im Sinne des erregten Spannungs-
gefühls an sich indifferent waren, konnte die erregte Spannung
zunächst gesteigert werden; durch ein weiteres Einschalten
solcher Farbfolgen konnte sich schließlich aber auch die zusam-
menhängende Auffassung sukzedierender Farbwandelphasen zu-
gleich mit dem Spannungsgefühl verlieren und einem etwas un-
befriedigenden chaotischen Eindruck Platz machen. — Die viel-
leicht lebhaftesten Spannungsgefühle entstanden bei einer zusam-
menhängenden Auffassung eines „Farbwandels“ in seiner Sukzession,
wenn ihm eine besonders stark disharmonisch erscheinende Simultan-
phase, etwa das Nebeneinander eines gewissen Grün und Violett,
vorausgegangen war. Dann wurde von allen Farbwandel-empfäng-
lichen Beobachtern, besonders auch von naiven Erwachsenen und von
Kindern, verlangt, daß nunmehr etwas folgt, was noch dazu gehört;
ein vorzeitiges Abbrechen der „postulierten Farbdarbietung“ konnte
zu einer weiteren Farben-Gebung und-Betrachtung (nach bestimmter
Richtung hin) geradezu nötigen. — Gleichwie auf einem anderen
Gebiete, in der Musik, ein zwangläufiges Verlangen nach Auf-
lösung einer Dissonanz in eine Konsonanz die Tonfolge mit innerer
Notwendigkeit fortführen läßt, sodaß vor Anhören dieses Abschlusses
der Tonfolge ein Musik-Empfänglicher sich nicht zufrieden geben
(gleichsam an ein ruhiges Schlafengehen nicht denken) kann, so
gibt es auch ein gewissermaßen entsprechendes Verlangen beim
Farbwandel-Erleben, also bei einem Erleben der Farbfolge als
solcher („entsprechend“, gleichsam nach dem Verhältnis „Musik-
zu Farbwandel-Empfänglichkeit“). Die in einer „postulierten Farb-
darbietung“ gezeigte „Auflösung“ wurde stets von jedem Be-
obachter als solche anerkannt.
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eine gewisse „Spannung“ ausgelöst werden, worauf dann nach einem
abschließenden Farbenwandel zur „Lösung“ dringlich verlangt
wurde. Beispielsweise folgten einander (etwa aus dem Bereich des
Bot, Gelb und Grün) Farben in gleichartig- oder verwandt- erschei-
nenden Farbtonintervallen und auch ein einzelner Farbton, ohne
den entsprechend-intervallmäßig zugehörenden (etwa im Blau
liegenden) Farbton; dann konnte beiden Expositionen dieser Farb-
ton (gleichsam als fehlend in einer harmonischen Reihe) von meh-
reren Beobachtern in gleicher Weise mit Spannung erwartet werden,
durchgehend der gleiche (wohl nur hinsichtlich der Deutlichkeit
seiner Definition individuell differente) Farbton. Durch Ein-
schalten von Farbfolgen, die im Sinne des erregten Spannungs-
gefühls an sich indifferent waren, konnte die erregte Spannung
zunächst gesteigert werden; durch ein weiteres Einschalten
solcher Farbfolgen konnte sich schließlich aber auch die zusam-
menhängende Auffassung sukzedierender Farbwandelphasen zu-
gleich mit dem Spannungsgefühl verlieren und einem etwas un-
befriedigenden chaotischen Eindruck Platz machen. — Die viel-
leicht lebhaftesten Spannungsgefühle entstanden bei einer zusam-
menhängenden Auffassung eines „Farbwandels“ in seiner Sukzession,
wenn ihm eine besonders stark disharmonisch erscheinende Simultan-
phase, etwa das Nebeneinander eines gewissen Grün und Violett,
vorausgegangen war. Dann wurde von allen Farbwandel-empfäng-
lichen Beobachtern, besonders auch von naiven Erwachsenen und von
Kindern, verlangt, daß nunmehr etwas folgt, was noch dazu gehört;
ein vorzeitiges Abbrechen der „postulierten Farbdarbietung“ konnte
zu einer weiteren Farben-Gebung und-Betrachtung (nach bestimmter
Richtung hin) geradezu nötigen. — Gleichwie auf einem anderen
Gebiete, in der Musik, ein zwangläufiges Verlangen nach Auf-
lösung einer Dissonanz in eine Konsonanz die Tonfolge mit innerer
Notwendigkeit fortführen läßt, sodaß vor Anhören dieses Abschlusses
der Tonfolge ein Musik-Empfänglicher sich nicht zufrieden geben
(gleichsam an ein ruhiges Schlafengehen nicht denken) kann, so
gibt es auch ein gewissermaßen entsprechendes Verlangen beim
Farbwandel-Erleben, also bei einem Erleben der Farbfolge als
solcher („entsprechend“, gleichsam nach dem Verhältnis „Musik-
zu Farbwandel-Empfänglichkeit“). Die in einer „postulierten Farb-
darbietung“ gezeigte „Auflösung“ wurde stets von jedem Be-
obachter als solche anerkannt.