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XVII.
1440 Am Fest der Beschneidung des Herrn.
Augsburg.
„Im Licht deines Antlitzes, o Herr, werden sie
wandeln, über deinen Namen werden sie froh-
locken und durch deine Gerechtigkeit erhöht
werden“. Ps. 88, 16.
1. Unsere heilige Mutter, die Kirche, findet, daß der Heilige
Geist durch den königlichen Propheten die Ankunft Christi als ein
Werk der übergroßen Barmherzigkeit Gottes vorher verkündigt hat.
Sie wählt diesen Psalm zur Lesung in dieser (Weihnachts-)Zeit, da-
mit wir erkennen, wie Christus den Vätern verkündet wurde, und
was die Väter von ihm glaubten und erhofften, auf daß auch wir
in seinem Licht wandeln, über seinen Namen frohlocken und durch
seine Gerechtigkeit erhöht werden. Laßt uns also beten usw.

25. Und nun ist dir der Zugang erschlossen zu der Einsicht,
welche Tiefe verborgen liegt in Christi Wort, das da das Bild der
ewigen Weisheit an sich trägt und das er ausgesprochen hat im
Heiligen Geist. Um dir das zu zeigen, will ich bei dem bleiben,
was du schon weißt; wie ich mich nur dieser sichtbaren Welt als
der Entfaltung des Wortes Gottes bedient habe, so will ich nun
ein dir bekanntes Wort Christi, das er nach Menschenweise ge-
sprochen, herausgreifen: das Vater unser. Ich behaupte also,
daß alle Weisheit Gottes in dieser seiner Rede aufleuchtet.
26. Zuerst heißt es: „Vater unser, der du bist in den
Himmeln“. Du siehst deutlich, daß all das, was ich von der Ein-
heit in der Vielheit und dem (einen) Vater aller Wesen gesagt habe,
hier ganz klar ausgedrückt wird. „Vater“ sagt er nämlich, nicht
'Väter. Er fügt hinzu „unser“, damit du die Einheit als den Ur-

17—18. De hac re secunda particula primae parlis (n. 15 seq.) locutus est;
cf. Sermo 16, p. 26, 9 seq.
20. cf. Sermo 18 n. 1, p. 24, 7seq.
23. L. c. n. 15; Sermo 18 n. 7, p. 30, 6seq. et not. 6—15.
 
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