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https://doi.org/10.11588/diglit.41999#0100
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J. Koch und H. Teske Cusanus-Texte: I. Predigten, 6.
Vater vnfer, der du pift in den hymelen, geheyligt werd dein
nam, zuekom vns dein reich, dein will gefchech alls in hymel vnd
in erd. Vnfer tagleich prat gib vns heut, vnd vergib vns vnfer
fchuld, alls vnd wir vergeben vnfern fchuldigeren, vnd fuer vns nit
ß in verfuchunng funder erlöz vns von vbel. Amen“.
6. Das nun die wart des hochwirdigen gepets mügen verban-
den vnd vnderbeift werden nach irer pedewttung, wie wol daz all
lerer, die ye waren vnd ymer werden, den fin der daigen wart nicht
ergründen mügen noch kunnen nach menfchlicher verftentnuzz, fo
io ift vns doch not ettwas dauon zw wiffen, alls wir des durch die
heyligen lerer vnderweyft werden, was ir maynung ynnhallt got
zu lob vnd zu hayl vnfer fei etc.
Vater vnfer
7. Was nu ain vater fey, das vindt man in der natur: das ein
15 vater ift ain anfang ander ding, die aus im körnen oder flieffen.
Der fun kumht von dem vater, das zwey vnd die frucht von dem
Wi 68 y paum, das waffer von dem vrfprung vnd alfo yemer || für vnd für.
Got der vater ift ein vrfprung aller dinng, die in hymel vnd in erden
find, die erdacht mugen werden, kumht von im alain, vnd ift doch
20 driuelltig in der perfon vnd ift doch nur ains. Vnd aus ainem kumbt
uil, vnd vil ift doch nur ains; wenn alle zal hat ainen anfankch
mit ainem vnd mues fich enden mit ainem, vnd kain zal mag gancz
fein, wo ains ab get.
8. Ains ift vil, vnd vil ift doch nur ains: Got der allmechtig
25 ift ains, vnd alle ding gent vnd körnen aus im, das ift vil. Allfo
find drew nur ains vnd ains ift drew. Daz merkt allfo: ains, ains,
ains. Das vader wart ift ains, das hinder wart ift ains, das mitter
ift ains, vnd die dreu find doch nur ains. Ift das nit war ? Es ift
var tauf ent jaren vnd alzeyt ye war gewefen vnd ift auch ewykleich
so war. Sand Auguftin der heylig lerer fpricht: ,,Frag den hymel,
27. wartj wärt Wi
11. Man beachte, daß CUSANUS sich hier ausdrücklich auf die Vater-
unser-Auslegungen der großen Theologen vor ihm bezieht. Es ist also berechtigt,
im einzelnen zu untersuchen, wieviel er ihnen verdankt.
14. Vgl. Sermo 18 n. 7, S. 30, 6 und die zugehörige Anmerkung. Der dort
zitierte Sermo 241 handelt in seinem ersten Teil ausführlich über den Begriff
Water’; ein Auszug davon findet sich p 142r—v.
20—23. Vgl. oben S. 30, 9ff.
24—25. Vgl. De coniecturis I c. 7 (p 43r): Unitas quidem nec binarius
J. Koch und H. Teske Cusanus-Texte: I. Predigten, 6.
Vater vnfer, der du pift in den hymelen, geheyligt werd dein
nam, zuekom vns dein reich, dein will gefchech alls in hymel vnd
in erd. Vnfer tagleich prat gib vns heut, vnd vergib vns vnfer
fchuld, alls vnd wir vergeben vnfern fchuldigeren, vnd fuer vns nit
ß in verfuchunng funder erlöz vns von vbel. Amen“.
6. Das nun die wart des hochwirdigen gepets mügen verban-
den vnd vnderbeift werden nach irer pedewttung, wie wol daz all
lerer, die ye waren vnd ymer werden, den fin der daigen wart nicht
ergründen mügen noch kunnen nach menfchlicher verftentnuzz, fo
io ift vns doch not ettwas dauon zw wiffen, alls wir des durch die
heyligen lerer vnderweyft werden, was ir maynung ynnhallt got
zu lob vnd zu hayl vnfer fei etc.
Vater vnfer
7. Was nu ain vater fey, das vindt man in der natur: das ein
15 vater ift ain anfang ander ding, die aus im körnen oder flieffen.
Der fun kumht von dem vater, das zwey vnd die frucht von dem
Wi 68 y paum, das waffer von dem vrfprung vnd alfo yemer || für vnd für.
Got der vater ift ein vrfprung aller dinng, die in hymel vnd in erden
find, die erdacht mugen werden, kumht von im alain, vnd ift doch
20 driuelltig in der perfon vnd ift doch nur ains. Vnd aus ainem kumbt
uil, vnd vil ift doch nur ains; wenn alle zal hat ainen anfankch
mit ainem vnd mues fich enden mit ainem, vnd kain zal mag gancz
fein, wo ains ab get.
8. Ains ift vil, vnd vil ift doch nur ains: Got der allmechtig
25 ift ains, vnd alle ding gent vnd körnen aus im, das ift vil. Allfo
find drew nur ains vnd ains ift drew. Daz merkt allfo: ains, ains,
ains. Das vader wart ift ains, das hinder wart ift ains, das mitter
ift ains, vnd die dreu find doch nur ains. Ift das nit war ? Es ift
var tauf ent jaren vnd alzeyt ye war gewefen vnd ift auch ewykleich
so war. Sand Auguftin der heylig lerer fpricht: ,,Frag den hymel,
27. wartj wärt Wi
11. Man beachte, daß CUSANUS sich hier ausdrücklich auf die Vater-
unser-Auslegungen der großen Theologen vor ihm bezieht. Es ist also berechtigt,
im einzelnen zu untersuchen, wieviel er ihnen verdankt.
14. Vgl. Sermo 18 n. 7, S. 30, 6 und die zugehörige Anmerkung. Der dort
zitierte Sermo 241 handelt in seinem ersten Teil ausführlich über den Begriff
Water’; ein Auszug davon findet sich p 142r—v.
20—23. Vgl. oben S. 30, 9ff.
24—25. Vgl. De coniecturis I c. 7 (p 43r): Unitas quidem nec binarius