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108 J. Koch und H. Teske Cusanus-Texte: I. Predigten, 6.
es hab drey aignfchaft ans dem ausflus der heyligen driualltikait:
es hat fein wurken, fein kraft vnd fein fubftancz auf erden. Durch
den ausflus wurkcht die kraft, das alle ding ains das ander gepiert
vnd ains aus dem andern wächft nach dem willen gocz auch in
5 dem hymel.
Was hat der allmechtig got an gefehen, ee das er himel vnd erd
vnd alle andre ding pefchaffen hat ? Gar nichcz. Er pedarf auch
kains werchzeugs dar zue. Da er wollt, da was es gefchehen vnd
aus nichte. Das was der will gocz.
io 15. Der willen gocz der fol in vns gefchehen in wendig <im
hymel, das ift> in der fei der vernuft vnd verftendikait, die wir
von hymel haben enphangen, vnd in erd, das ift in vnfern leich-
nam, den wir von der erden haben. So fol vnfer pitten vnd may-
nung fein, das wir hie an leib vnd an fei veraint werden in dem
i5 willen gocz vnd in vns gefchech vnd volpracht werd. Der menfch
ift ein peflieffung aller creatur. Dar nach fol er leben vnd nicht
nach dem fleifch. Das ift der efel, den fol die vernuft reyten pey
dem zäum, das er fey nicht irrtrag ainen andern weg der ver-
derbung. Vnd alfo gefchicht der willen gocz in der erden, das ift
20 in vnferm leichnam der ein erd ift, alls in dem hymel gefchicht. 11
7*r Gib vns hewt vnfer tagleich prat
16. Der menfch hat zwo natur, die fei vnd den leichnam, vnd
ein yedes mues leben nach feiner fpeys vnd des prats, alls im zimbt.
Vnd ir ydes mag an fein prat nicht geleben; wann wir fein weg-
25 vertig vnd pilgreim hie. Die fei bedarf des geiftleichen prats, wann
fy krank wirt von fünden zu fterkchung, auch wann fy vonn hynne
fchaiden mues zu einem geuertten. „Das ift das lembtig prat, das
von hymel körnen ift“. Das mues vnfer gelait hin vnd wider fein,
2. wurken] wefn Wi\ vgl. Anm. zu 106, 23fj. 4. göcz Wi
6—9. Vgl. Sermo 21 (V1 38ra; p 13r): non potuit Deus optimus
ad imaginem alicuius extrinseci, quoniam ipse omnia, nec ad alium finem nisi
ad summum, scilicet se ipsum, cuncta creare. Mit ROBERT GROSSETESTE
< De -forma prima > sagt er dann: <Deum> iuxta voluntatem suam per omni-
potentiam in esse temporale posuisse absque medio vel iuvamine extrinseco.
Omnipotentia enim nullius adiutorio indiget.
8. Vgl. Ps. 134, 6.
10. Vgl. Sermo 18 n. 23, S. 52, 17ff. CYPRIANUS De dominica ora-
tione c. 16, CSEL III 278, 10—12: Nam cum corpus e terra et spiritum possi-
deamus e caelo, ipsi terra et caelum sumus et in utroque, id est et corpore
et spiritu, ut Dei voluntas fiat, oramus.
 
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