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Nikolaus [Hrsg.]; Koch, Josef [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1938/39, 4. Abhandlung): Die Auslegung des Vaterunsers in vier Predigten — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.41999#0159
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Erstes Kapitel: Die handschriftl. Überlieferung usw. §2.

159

Außerordentlich oft steht das Part. Präs, mit fin, meist, aber
nicht immer, um die Dauer der Handlung auszudrücken. Vgl.
Michels § 240 Anm. Dabei ist die abgeschliffene Form, z. B. als
ich . . . das begeren byn 26, 4, häufiger als die unabgeschliffene,
z. B. ijt . . . begrijende 24, 5. Dazu auch Bech, ZDWortforschung
1 (1901), 81 ff.
8. Der sogen. Rückumlaut begegnet in aujj gelacht 44, 12;
be/talt 72, 3. Dazu Bach, Göllh. § 180; Paul-Gierach, Mhd. Gr.12
§ 169 Anm. 2. 5; Weinholh §§ 390ff.
9. Bei dem Verb, subst. steht die 2. Pers. Sg. Präs. Ind. regel-
mäßig ohne -t: du bis; die 3. Pers. Sg. Präs. Ind. heißt is oder ijt,
im Plur. Präs. Ind. wechseln wir jyn und wir jint, ebenso jie jint
und jie jyn. Vgl. Bach, Göllh. § 182; Paul-Gierach, Mhd. Gr.12
§ 178 u. ebd. Anm. 2; Michels § 280 Anm. 1. 2.
10. Neben der im Mfr. bodenständigen Form geit 26, 5. 6 steht
vndergait 82, 16; neben jteit 78, 14; ver jteit 86, 20; du verjteis
44, 9 kommen verjteet 80, 6; jtait 36, 12 vor. Der Infinitiv lautet
verjtaen 48, 14 neben befteen 82, 4. 7; 88, 13; erjteen 60, 7; wyder-
jteen 54, 5; ferner verjtaen ich 32, 6; verjtaen wir 42, 20. Die heu-
tigen Grenzen zwischen den Infinitiven (nördl.) gönn, go(n) und
(südl.) ge(n), gi{n) zeigt Karte 45 bei Frings S. 133. Zu mfr. geit
vgl. Bach, Göllh. § 183; Michels § 283 Anm. 1, zu jteit, -jteet,
jtait Bach, Göllh. § 184 u. die Belege ebd. § 183. Aus den Trier-
WQ. merke ich an: gan 367, 4; 720, 41 u. ö.; gaen 359, 28 u. ö.;
geit 720, 38; geet 19, 21; giet 19, 20; steit 29, 27; 406, 5; den
Inf. (-)staen 18, 22. 28; 23, 10. 17 u. ö.; stain 22, 38; 23, 1. 4
u. ö.; steen 22, 19.
11. doen 28, 2; 78, 11. 14 steht neben dun 72, 15; 76,5; 80,3
und tun 28, 14; du dues 78, 18; 82, 11; Opt. due 80, 2; gedaen
78, 1. 18; 80, 14. In den TrierWQ. stehen auf einer Seite neben-
einander doen 19, 29; doin 19, 22; thoin 19 Überschrift; thun 19, 8;
tun 19, 18. Die heutige Grenze von (nördl.) deit gegen (südl.) tut
s. Frings S. 138f. mit Karte. S. a. Bach, Göllh. § 185.
12. Der Inf. von „kommen“ lautet regelmäßig komen. Neben
kompt 42, 17 steht kumpt 38, 7; 40, 7; 44, 6. 7; du komes 64, 8;
enkummes 44, 5; Opt. kome 44, 4. 6 neben queme 86, 11; 88, 4.
Dazu Bach, Göllh. §§ 65; 130, wonach kumpt der mundartlichen
Form entspricht. Aber auch kompt ist dem Trierischen des 15. Jahr-
hunderts nicht fremd: TrierWQ. 21, 35. 37. 38 u. ö.
 
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