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Nikolaus [Hrsg.]; Koch, Josef [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1938/39, 4. Abhandlung): Die Auslegung des Vaterunsers in vier Predigten — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.41999#0173
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Erstes Kapitel: Die handschriftl. Überlieferung usw. §3.

173

3. Germ, h vor 5 ist geschwunden in nee/t 126; erscheint als g
in neg/ten 126. Dazu oben S. 156 (Hs. Tr G 7).
Germ.sk ist in gefcreben und verwandten Formen bewahrt 124;
126; erscheint als jch in 212; 213; 229. — Mhd. jw- steht in 126;
212; 229; fm- 229.
4. Der Übergang von nt zu ng verrät sich in ojjenclich 213.
Vgl. oben S. 157 (Hs. Tr G 9).
D. Aus der Formenlehre sei hingewiesen auf die Verwen-
dung der Endung der 1. Pers. Sg. Präs. Ind. auf -en in demselben
Umfang wie bei der Hs. Tr, auf den sog. Rückumlaut in erzalt 124;
be/talt 126; auf gewejt 212 neben sonstigem gewejen. Dazu Michels
§ 280 Anm.; Paul-Gierach, Mhd. Gr.12 § 178 Anm.
E. Auffallend ist 229 das bair. phincztag.
Aus der Handschrift Vx der lat. Predigten des Kardinals1 füge
ich hinzu die undiphthongierte Form noetfur (fol. 12 va), ferner ver-
weselt (fol. 12rb), wozu oben S. 156 (Hs.Tr C 7) zu vergleichen ist,
endlich den aufschlußreichen Satz: Qui plus mit zeren quam suus
plug potest geheren . . . (fol. 52ra).
Aus vorstehenden kurzen Bemerkungen ergibt sich eindeutig,
daß weder Nikolaus noch seine Schreiber eine einheitliche Sprache
schreiben, daß jedoch das Mittelfränkische, bei Nikolaus selbst das
Moselfränkische der Heimat des Kardinals die Grundlage bildet.
Eine „Rückübersetzung“ der in den Handschriften überlieferten
oder als für ihre Vorlage zu erschließenden „Mischsprache“ ver-
bietet sich, da offensichtlich der Kardinal selbst zu der Zeit, aus
welcher die Vorlagen der Handschriften stammen, nicht mehr eine
einheitliche moselfränkische Sprache schreibt2.
§ 3. Das Verhältnis der Hss. von Pr. XVIII zueinander.
Wie aus dem von Vansteenberghe veröffentlichten Brief-
wechsel des Cusanus mit Bernhard von Waging hervorgeht3, hat
der Kardinal denen, die ihn darum bitten, seine Werke wohl nur
1 Über die Hs. vgl. J. Koch, a.a.O., S. 11 ff.
2 Näheres über die Sprachform in unserer Ausgabe siehe unten S. 175.
3 Vgl. E. Vansteenberghe, Autour de la Docte Ignorance, S. 118: De
hijs de quibus alias scripsi, aliqua cito habebitis; putabam nunc mittere, sed
nondum sunt excopiata (Brief an Kaspar Aindorfer vom 23. Oktober 1453).
Gerade dem Tegernseer Kloster hat der Kardinal aber auch Originale geliehen;
vgl. J. Koch, HSB. 1936/37, 2. Abh., S. 19f.
 
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