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Nikolaus [Hrsg.]; Koch, Josef [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1938/39, 4. Abhandlung): Die Auslegung des Vaterunsers in vier Predigten — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.41999#0243
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Drittes Kapitel: Erläuterungen. §5.

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teil (n. 28, S. 62, 1 ff.). Das oberjte verjtenteliche (24, 13), hymeljche
(64, 19), ewige leben (62, 9; 72, 16; 80, 20; 88, 8) ist nichts anderes
als die Vollendung des Lebens in Christo (n. 27, S. 60, 4ff.).
Die beiden Begriffe Natur und Leben erweisen sich also wirk-
lich als theologische Grundbegriffe der Auslegung. Jener schließt
die Artikel 1—6 zu einer Einheit zusammen, dieser erscheint zwar
schon auf der ersten Seite (24, 13), wird aber doch erst in Art. 5
bedeutsam und weist dann der Auslegung den Weg bis zum Schluß.
Da nun beide in Art. 5 aufeinander bezogen werden (58, 4ff.), so
stellen sie die begriffliche Einheit der theologischen Skizze dar.
2. Die Anordnung der theologischen Lehren ist in Spalte 5
der als Anhang III beigegebenen Übersicht mit kurzen Stichworten
angedeutet. Der eigentliche Gedanke, den Cusanus mit „der or-
denung, als die meifter von den hochften fynnen das begrifen
mögen“ (28, 20) verbindet, läßt sich aber schematisch nicht wieder-
geben. Denn die logische Ordnung innerhalb des Systems
soll den realen Zusammenhang zwischen den Tatsachen
oder Wirklichkeiten, die in den Lehren behandelt werden,
widerspiegeln1. Und zwar denkt Cusanus sich den Nexus auf
beiden Seiten so, daß jedes folgende Glied aus allen früheren
hervorgeht. Zu dieser Auffassung ist er wohl durch seine Deu-
tung der ersten vier Artikel gekommen, welche die Lehre vom
Vater, vom Sohn, vom Hl. Geist und von der Weltschöpfung ent-
halten. Denn nach der Trinitätslehre der lateinischen Theologie
geht der Sohn vom Vater und der Hl. Geist von beiden aus, inso-
fern sie eins sind. Die Weltschöpfung ist aber allen gemeinsam,
geht also von allen dreien aus. Soweit skizziert Cusanus seinen
Gedanken (28, 24ff.). Er läßt sich aber wohl auch weiter durch-
führen. Denn der fünfte Artikel, der die Menschwerdung enthält,
geht aus den ersten vier hervor. Betrachtet man sie als Werk
Gottes, so geht sie — ebenso wie die Schöpfung — von allen drei
göttlichen Personen aus. Denkt man hingegen an den Mensch-
gewordenen, so ist er die Vollendung der geschaffenen Welt, da er
die göttliche und die menschliche Natur in sich vereinigt. Die
Lehre von der Menschwerdung enthält nun auch die Lehre von
der für uns notwendigen Eingliederung in Christus durch den Glau-
ben (62, 8ff.; 64, 6 ff.; 136, 3. 4) und von der Kirche (18, 21;
62, 19 ff.; 110, 18ff.; 134, 21). Besonders bemerkenswert ist da-
1 Auch das ist bekanntlich ein Grundgedanke Eriugenas; vgl. De Div.
Nat. IV c. 4, PL 122, 749.
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