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Nikolaus [Hrsg.]; Koch, Josef [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1938/39, 4. Abhandlung): Die Auslegung des Vaterunsers in vier Predigten — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.41999#0248
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248

J. Koch und H. Teske Cusanus-Texte: I. Predigten, 6.

logie1, ja es fehlt noch weithin an entsprechenden Vorarbeiten2.
Wohl ist die Terminologie der deutschen Mystiker von verschie-
denen Seiten untersucht worden3, und hei dem Ungeheuern Ein-
fluß, den die Sprache der Mystik auf die Entwicklung der deut-
schen Sprache ausgeübt hat, ist wohl von vornherein anzunehmen,
daß auch Cusanus sich ihm nicht hat entziehen können. Sein
Werk ist aber keineswegs mystisch gerichtet, mag es auch der
sonst so urteilsfähige los. Bach sogar als ein „Meisterstück der
deutschen spekulativen Mystik“ bezeichnet haben4. Der Vergleich
mit der Sprache der Mystiker wird also im wesentlichen auf eine
gegenseitige Abgrenzung hinauskommen5. Anderseits ist die sorg-
fältige Untersuchung Jost Triers über den „Deutschen Wort-
schatz im Sinnbezirk des Verstandes“6, an die man gern anknüpfen
1 R. Eucken, Geschichte der philosophischen Terminologie im Umriß,
1879, S. 114ff., beschränkt sich nur „auf rohe Umrisse“ (S. 115). Er würdigt
vor allem die großen Verdienste Notkers und Meister Eckharts um die Ent-
wicklung der deutschen philosophischen Terminologie.
2 Vor allem wäre m. E. eine Untersuchung der deutschen Übersetzungen
theologischer Werke notwendig. So existiert z. B. eine ganze Anzahl von
Predigten des Augustinereremiten Jordan von Quedlinburg sowohl in latei-
nischer wie in deutscher (d. h. mittelniederdeutscher und mittelniederländi-
scher) Fassung. Die mittelniederdeutsche Bearbeitung dürfte sogar von dem
Verfasser selbst stammen. Eine terminologische Untersuchung dieser Predigten
wäre deshalb wichtig und lohnend, weil hier ständig ein unmittelbarer Ver-
gleich mit dem Lateinischen möglich ist, und weil ihre Sprache, soweit ich
bisher feststellen konnte, von der Eckharts nicht beeinflußt ist.
3 R. Fahrner, Wortsinn und Wortschöpfung bei Meister Eckehart,
1929, gibt S. 62ff. einen Überblick über die ältern Arbeiten von Kramm,
Rattke, Nicklas und Zirker. Über die voreckhartische Mystik vgl. G. Luers,
Die Sprache der deutschen Mystik im Werke der Mechtild von Magdeburg,
1926. Ein Einzelproblem der spätem Mystik behandelt Ii. Kunisch, Das
Wort "Grund’ in der Sprache der deutschen Mystik des 14. und 15. Jhd.s,
Diss. Münster 1930.
4 J. Bach, Meister Eckhart der Vater der deutschen Speculation, 1864,
S. 217. S. 223 wird das Urteil insofern ein wenig geändert, als B. hier bemerkt,
daß in der Vaterunser-Auslegung „sämtliche Hauptpunkte der speculativen
Mystik — der Theologie überhaupt — mit großer Schärfe und einem über-
raschenden Tiefsinn behandelt sind“.
5 Man braucht nur J. QuiNts Abhandlung „Die Sprache Meister Eck-
harts als Ausdruck seiner mystischen Geisteswelt“ in: Deutsche Vierteljahrs-
schrift f. Lit.-wiss. u. Geistesgesch. 6 (1927), 671—701 zu lesen, um die Ver-
schiedenheit von der Welt und Sprache des Qusanus sozusagen mit Händen
zu greifen.
6 Germanistische Bibliothek, 31. Band, 1931. Die Arbeit seiner Schü-
lerin Tu. Schneider, Der intellektuelle Wortschatz Meister Eckharts (Neue
 
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