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B. Wahle:
gleich für die innere Zusammengehörigkeit der betreffenden hall-
stättisch aussehenden Erscheinungen in der hier in Rede stehenden
Zone. Dem bald nach 1933 einsetzenden Interesse der rheinischen
Landesmuseen an der frühgeschichtlichen Forschung standen die
schon genannten reichen Sammlungsbestände zur Verfügung, zu
deren Verwertung F. Hettner nicht mehr gekommen war und die
K. Schumacher nur teilweise herangezogen hatte. Ausgehend von
der Vorstellung, daß die Treverer nach den Schriftquellen ein
keltisch-germanisches Mischvolk seien, begann man denn auch, in
dem Fundstoff die germanische Komponente zu suchen1. Aber
noch bevor sich hier irgendwelche Anhaltspunkte gezeigt hatten,
überschatteten andere Gedanken dieses Streben. Zwischen die
Mehrener, nun Hunsrück-Eifelkultur genannt, und die spätbronze-
zeitliche Urnenfelderstufe schiebt sich jetzt die neu aufgestellte
Laufelder Gruppe, welche typologisch von der Urnenfelderstufe
abgeleitet wird und die Voraussetzung der Entwicklung des Meh-
rener Stils bildet. Unter dem Eindruck dieses kontinuierlichen
Werdeganges und der weit verbreiteten Vorstellung, daß die Urnen-
felderleute illyrischen Stammes sind, festigt sich langsam die An-
schauung von der illyrischen Nationalität auch der Mehrener und
ihrer im Lande verbleibenden Nachkommen. Die Zeugnisse der
La-Tene-Kultur, welche dem Rheinischen Schiefergebirge keines-
wegs fehlen, werden als das Ergebnis einer von Süden kommenden
keltischen Überfremdung gedeutet. An die Stelle des germanisch-
keltischen Mischvolkes tritt also ein illyrisch-keltisches, dessen
ältere, gerne als bodenständig bezeichnete Komponente man noch
in den Eigennamen der Römerzeit beobachten will.
Diese neue, 1936 erstmals skizzierte, seitdem ausgebaute und
mit immer größerer Bestimmtheit vertretene Auffassung2 gründet
sich fast ausschließlich auf die Typologie der Keramik, die für die
Dauer fast eines Jahrtausends, d. h. von der Urnenfelderstufe an
1 Germania 19, 1935, 296ff. (W. Dehn); Trierer Zeitschrift 11, 1936,
39 u. 215 (Ders.); ebenda 12, 1937, 42 (Ders.).
2 Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Heimatschutz 29, 1936, 41
bis 58 (W. Kersten); Rheinische Vorzeit 1, 1938, 73—82 (Ders.); Mar-
burger Studien, 1939, 118—124 (Ders.).
Rheinische Vierteljahrsblätter 9, 1939, 185f. (W. Dehn); Marburger
Studien, 1939, 34—42 (Ders.).
Archäologischer Anzeiger 1938, 752—760 (H. Koethe); Rheinische
Vierteljahrsblätter 9, 1939, 1—22 (Ders.).
Bonner Jahrbücher 143/144, 1938, 1—46 (E. Neuffer).
B. Wahle:
gleich für die innere Zusammengehörigkeit der betreffenden hall-
stättisch aussehenden Erscheinungen in der hier in Rede stehenden
Zone. Dem bald nach 1933 einsetzenden Interesse der rheinischen
Landesmuseen an der frühgeschichtlichen Forschung standen die
schon genannten reichen Sammlungsbestände zur Verfügung, zu
deren Verwertung F. Hettner nicht mehr gekommen war und die
K. Schumacher nur teilweise herangezogen hatte. Ausgehend von
der Vorstellung, daß die Treverer nach den Schriftquellen ein
keltisch-germanisches Mischvolk seien, begann man denn auch, in
dem Fundstoff die germanische Komponente zu suchen1. Aber
noch bevor sich hier irgendwelche Anhaltspunkte gezeigt hatten,
überschatteten andere Gedanken dieses Streben. Zwischen die
Mehrener, nun Hunsrück-Eifelkultur genannt, und die spätbronze-
zeitliche Urnenfelderstufe schiebt sich jetzt die neu aufgestellte
Laufelder Gruppe, welche typologisch von der Urnenfelderstufe
abgeleitet wird und die Voraussetzung der Entwicklung des Meh-
rener Stils bildet. Unter dem Eindruck dieses kontinuierlichen
Werdeganges und der weit verbreiteten Vorstellung, daß die Urnen-
felderleute illyrischen Stammes sind, festigt sich langsam die An-
schauung von der illyrischen Nationalität auch der Mehrener und
ihrer im Lande verbleibenden Nachkommen. Die Zeugnisse der
La-Tene-Kultur, welche dem Rheinischen Schiefergebirge keines-
wegs fehlen, werden als das Ergebnis einer von Süden kommenden
keltischen Überfremdung gedeutet. An die Stelle des germanisch-
keltischen Mischvolkes tritt also ein illyrisch-keltisches, dessen
ältere, gerne als bodenständig bezeichnete Komponente man noch
in den Eigennamen der Römerzeit beobachten will.
Diese neue, 1936 erstmals skizzierte, seitdem ausgebaute und
mit immer größerer Bestimmtheit vertretene Auffassung2 gründet
sich fast ausschließlich auf die Typologie der Keramik, die für die
Dauer fast eines Jahrtausends, d. h. von der Urnenfelderstufe an
1 Germania 19, 1935, 296ff. (W. Dehn); Trierer Zeitschrift 11, 1936,
39 u. 215 (Ders.); ebenda 12, 1937, 42 (Ders.).
2 Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Heimatschutz 29, 1936, 41
bis 58 (W. Kersten); Rheinische Vorzeit 1, 1938, 73—82 (Ders.); Mar-
burger Studien, 1939, 118—124 (Ders.).
Rheinische Vierteljahrsblätter 9, 1939, 185f. (W. Dehn); Marburger
Studien, 1939, 34—42 (Ders.).
Archäologischer Anzeiger 1938, 752—760 (H. Koethe); Rheinische
Vierteljahrsblätter 9, 1939, 1—22 (Ders.).
Bonner Jahrbücher 143/144, 1938, 1—46 (E. Neuffer).