E. Wahle :
läßt es sieh auch hier wieder nicht streng beweisen, daß diese
ihrer Zeitstellung nach zwar noch ganz neolithische, in den Einzel-
heiten der Formgebung aber schon vollständig dem neuen Werk-
stoff angepaßte Axt1 die Schöpfung eines technisch wie künst-
lerisch gleichermaßen gut veranlagten Meisters ist; doch machen
dies zahlreiche Überlegungen wahrscheinlich, und es erscheint
durchaus überflüssig, in diesem Fall die ganz allgemeine Vorstel-
lung von der Bedeutung der Persönlichkeit auch schon im Neo-
lithikum zu Hilfe zu rufen. Ein Fundstück von besonderer Art
ist der sog. goldene Hut von Schifferstadt (Pfalz), den man heute
mit guten Gründen als ein Opfergefäß deutet2. Er fällt aus dem
Rahmen seiner archäologischen Umgebung, nämlich der süddeut-
schen Hügelgräberbronzezeit, ganz heraus, und läßt sich lediglich
mit zwei verwandten Fundstücken aus dem übrigen prähistorischen
Europa in Zusammenhang bringen. Das eine von diesen, das
wenigstens die eine Formeigentümlichkeit des Schifferstadter Exem-
plares widergibt, stammt von Avanton bei Poitiers3, während das
andere, dessen Gestalt sich noch weiter von dem deutschen Bei-
spiel entfernt, in Irland gefunden worden ist4. Es handelt sich
also hierbei um eine Zweckform, die, auch wenn man die ganze
Lückenhaftigkeit und Zufälligkeit unserer archäologischen Über-
lieferung berücksichtigt, schon in frühgeschichtlicher Zeit sehr
selten war; und es hat den Anschein,, als ob die wenigen Stücke,
die damals gefertigt worden sind, nicht nach einem Schema her-
gestellt wurden, sondern ein jedes für sich. Ist dem aber so, dann
veranschaulicht jedes der uns bekannt gewordenen Exemplare eine
persönliche Leistung, mögen die Stücke selbst nun aus dem gold-
reichen Irland stammen5 oder nicht. Ganz ebenso wie in diesem
Fall liegen die Dinge in bezug auf die eigenartige, gerne als Altar-
bekrönung angesprochene Großbronze von Balkäkra (Schonen), die
1 Exemplare von Bebra (Hessen) und Luschitz (Mähren) mit kupfernem
Stiel: G. Kos sin na. Die deutsche Vorgeschichte eine hervorragend nationale
Wissenschaft (Mannus-Bibliothek, Nr. 9), 4. Aufl., 1925, Tafel 55; Abb. 483f.;
J. Schranil, Die Vorgeschichte Böhmens und Mährens, 1928, 79 u. Tafel 14,
Abb. 16.
2 Fr. Sprater, Die Urgeschichte der Pfalz, 2. Aufl. 1928, 87; Die West-
mark, periodische Beilage Völkische Wissenschaft 1934, 124—130 (J. Grüss).
3 Die Altertümer unserer heidnischen Vorzeit I, Heft 10, Tafel 4.
4 G. Kossinna, Der Goldfund von Messingwerk bei Eberswalde (Mannus-
Bibliothek, Nr. 12), 1913, 50: die sog. Krone von Devil’s Bit, Go. Tipperary.
5 So O. Menghin, Altschlesien 5, 1934, 190ff.
läßt es sieh auch hier wieder nicht streng beweisen, daß diese
ihrer Zeitstellung nach zwar noch ganz neolithische, in den Einzel-
heiten der Formgebung aber schon vollständig dem neuen Werk-
stoff angepaßte Axt1 die Schöpfung eines technisch wie künst-
lerisch gleichermaßen gut veranlagten Meisters ist; doch machen
dies zahlreiche Überlegungen wahrscheinlich, und es erscheint
durchaus überflüssig, in diesem Fall die ganz allgemeine Vorstel-
lung von der Bedeutung der Persönlichkeit auch schon im Neo-
lithikum zu Hilfe zu rufen. Ein Fundstück von besonderer Art
ist der sog. goldene Hut von Schifferstadt (Pfalz), den man heute
mit guten Gründen als ein Opfergefäß deutet2. Er fällt aus dem
Rahmen seiner archäologischen Umgebung, nämlich der süddeut-
schen Hügelgräberbronzezeit, ganz heraus, und läßt sich lediglich
mit zwei verwandten Fundstücken aus dem übrigen prähistorischen
Europa in Zusammenhang bringen. Das eine von diesen, das
wenigstens die eine Formeigentümlichkeit des Schifferstadter Exem-
plares widergibt, stammt von Avanton bei Poitiers3, während das
andere, dessen Gestalt sich noch weiter von dem deutschen Bei-
spiel entfernt, in Irland gefunden worden ist4. Es handelt sich
also hierbei um eine Zweckform, die, auch wenn man die ganze
Lückenhaftigkeit und Zufälligkeit unserer archäologischen Über-
lieferung berücksichtigt, schon in frühgeschichtlicher Zeit sehr
selten war; und es hat den Anschein,, als ob die wenigen Stücke,
die damals gefertigt worden sind, nicht nach einem Schema her-
gestellt wurden, sondern ein jedes für sich. Ist dem aber so, dann
veranschaulicht jedes der uns bekannt gewordenen Exemplare eine
persönliche Leistung, mögen die Stücke selbst nun aus dem gold-
reichen Irland stammen5 oder nicht. Ganz ebenso wie in diesem
Fall liegen die Dinge in bezug auf die eigenartige, gerne als Altar-
bekrönung angesprochene Großbronze von Balkäkra (Schonen), die
1 Exemplare von Bebra (Hessen) und Luschitz (Mähren) mit kupfernem
Stiel: G. Kos sin na. Die deutsche Vorgeschichte eine hervorragend nationale
Wissenschaft (Mannus-Bibliothek, Nr. 9), 4. Aufl., 1925, Tafel 55; Abb. 483f.;
J. Schranil, Die Vorgeschichte Böhmens und Mährens, 1928, 79 u. Tafel 14,
Abb. 16.
2 Fr. Sprater, Die Urgeschichte der Pfalz, 2. Aufl. 1928, 87; Die West-
mark, periodische Beilage Völkische Wissenschaft 1934, 124—130 (J. Grüss).
3 Die Altertümer unserer heidnischen Vorzeit I, Heft 10, Tafel 4.
4 G. Kossinna, Der Goldfund von Messingwerk bei Eberswalde (Mannus-
Bibliothek, Nr. 12), 1913, 50: die sog. Krone von Devil’s Bit, Go. Tipperary.
5 So O. Menghin, Altschlesien 5, 1934, 190ff.