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Hoops, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 5. Abhandlung): Shakespeares Name und Herkunft — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42024#0015
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3. Schreibung

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die vierte Folio gründeten, sowie Hanmer (1743—44) und War-
eurton (1747) schreiben Shakespear.
Theobald (1733) dagegen kehrte zu der Schreibung Shake-
speare der ersten Folio zurück; sie wurde auch in den folgenden
Auflagen seiner Ausgabe (1740—73) beibehalten. Sein Vorgehen
blieb nicht ohne Nachfolger. Im dritten Viertel des 18.
Jahrhunderts gebrauchten Samuel Johnson (1765), Capell
(1767-—68), zuerst auch Steevens (1773) in ihren Ausgaben die
Form Skakespeare. Es ist die Schreibung, deren sich in Deutsch-
land auch Lessing bediente.
Aber 1776 untersuchte George Steevens zusammen
mit Edmond Malone mit größter Sorgfalt die Unter-
schriften des Dichters unter seinem Testament. Sie kamen zu
dem Ergebnis, daß die beiden ersten Unterschriften Shakspere zu
lesen seien, daß die dritte und Hauptunterschrift aber Shakspeare
sei1. Beide schrieben darum, auf letzterer fußend, fortan
Shakspeare. Steevens führte diese Schreibung in die 2. Auflage
der Shakespeare-Ausgabe von Johnson und Steevens (1778) ein;
sie wurde auch von Reed in seiner Revision dieser Ausgabe (1785)
und in allen späteren Auflagen dieses Textes beibehalten. Auch
Malone in seiner Ausgabe (1790) verwandte diese Form und blieb
dabei, obwohl er später überzeugt war, daß auch die dritte Testa-
mentsunterschrift, wie die beiden andern, Shakspere zu lesen sei2.
Und so wurde von 1778-1840 Shakspeare die übliche Schrei-
bung. Fast alle Ausgaben dieser Zeit verwenden diese Namens-
form. Männer wie Coleridge, De Quincey, Macaulay, Schlegel,
Tieck, Simrock, Ulrici bedienten sich ihrer.
Während so Steevens und Malone auf Grund ihrer Prüfung
der eigenhändigen Testamentsunterschriften des Dichters sich für
Shakspeare entschieden, scheint die Veröffentlichung der Faksimiles
der Unterschriften durch Steevens andre veranlaßt zu haben,
sich für die Form Shakspere einzusetzen. Jedenfalls wird in
einem Brief im Gentleman'’s Magazine von 1784 die “new fashion of
writing Shakespeare’s name Shakspere” verurteilt, und dies Ver-
dammungsurteil wird 1787 in derselben Zeitschrift wiederholt. 1788
brachte dann — trotz dieses Protestes -—- der Londoner Verleger
Bell, der 1774 eine (9 bändige) Shakespeare-Ausgabe veranstaltet
1 Malone Inquiry into the Authenticity oj cerlain Miscellaneous Papers
etc. London 1796. S. 117.
2 Malone Inquiry 117f. 120f.
 
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