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Johannes IIoops: Shakespeares Name und Herkunft
hatte, zum erstenmal eine (20bändige) Ausgabe unter dem
Namen Shakspere heraus, während zwei Jahre darauf Malone in
seiner Ausgabe von 1790, wie wir sahen, im Gegensatz dazu die
Schreibung Shakspeare verwandte.
Beide Schreibungen hatten, im Unterschied von den früher
üblichen Shakespeare und -Shakespear, das Fehlen des mittleren e
miteinander gemein. Während die beiden Formen mit e auf die
mehr gewählte, literarische Schreibung zurückgingen, gründeten
sich die beiden Formen ohne e auf die in Stratford übliche pro-
vinzielle Schreibung und auf die Autorität der eignen Unterschrif-
ten des Dichters. Von den beiden Schreibungen des Testaments
war von 1788—1840 Shakspeare die beliebtere; aber die Shakspere-
Anhänger gewannen allmählich an Boden.
Der erste Shakespeare-Forscher, der sich in einer besonderen
Schrift energisch für die Schreibung Shakspere einsetzte, war
Frederic Madden in seinen Observations on an Autography of
Shakspere and the Orthography of his Name” (1838). 1842 kam
dann Charles Knight mit seiner Shakspere-Ausgabe heraus,
und die zahlreichen Neuauflagen derselben behielten diese Schreibung
bei.
Aber Maddens und Knights Vorstoß zu Gunsten der Form
Shakspere veranlaßte andre Forscher, über die unterschriftlichen
und provinziellen Schreibungen Shakspere und Shakspeare hinaus
auf die gewähltere, literarische Namensform Shakespeare
der Quartos und ersten Folios zu rückzugreifen. Einer der
ersten, die sich gegen Madden wandten, war Joseph Hunter, zu-
nächst in einem Artikel im Gentleman1 s Magazine (1840), dann in
seinem Buch New Illustrations of the Life, Studies, and Writings of
Shakespeare1 (1845). Gleichzeitig mit Knights Shakspere-Ausgabe
brachte Collier (1841-—44) eine Ausgab e mit der Namensform
Shakespeare heraus.
Damit begann ein Streit um Shakespeare und Shakspere,
der etwa siebzig Jahre lang, von 1840—1910, die Kreise der
Shakespeare-Gemeinde erregte. Die Vorkämpfer beider Schrei-
bungen fanden Anhänger.
Eine Beihe von Herausgebern und Shakespeare-Forschern
schlossen sich dem Vorgehen Maddens und Knights an und
entschieden sich für Shakspere. So Barry Cornwall (1843), De-
lius (1854—61), die New Shakspere Society (1874), Furnivall
1 London 1845. I 1—32: “The Shakespeares”.
Johannes IIoops: Shakespeares Name und Herkunft
hatte, zum erstenmal eine (20bändige) Ausgabe unter dem
Namen Shakspere heraus, während zwei Jahre darauf Malone in
seiner Ausgabe von 1790, wie wir sahen, im Gegensatz dazu die
Schreibung Shakspeare verwandte.
Beide Schreibungen hatten, im Unterschied von den früher
üblichen Shakespeare und -Shakespear, das Fehlen des mittleren e
miteinander gemein. Während die beiden Formen mit e auf die
mehr gewählte, literarische Schreibung zurückgingen, gründeten
sich die beiden Formen ohne e auf die in Stratford übliche pro-
vinzielle Schreibung und auf die Autorität der eignen Unterschrif-
ten des Dichters. Von den beiden Schreibungen des Testaments
war von 1788—1840 Shakspeare die beliebtere; aber die Shakspere-
Anhänger gewannen allmählich an Boden.
Der erste Shakespeare-Forscher, der sich in einer besonderen
Schrift energisch für die Schreibung Shakspere einsetzte, war
Frederic Madden in seinen Observations on an Autography of
Shakspere and the Orthography of his Name” (1838). 1842 kam
dann Charles Knight mit seiner Shakspere-Ausgabe heraus,
und die zahlreichen Neuauflagen derselben behielten diese Schreibung
bei.
Aber Maddens und Knights Vorstoß zu Gunsten der Form
Shakspere veranlaßte andre Forscher, über die unterschriftlichen
und provinziellen Schreibungen Shakspere und Shakspeare hinaus
auf die gewähltere, literarische Namensform Shakespeare
der Quartos und ersten Folios zu rückzugreifen. Einer der
ersten, die sich gegen Madden wandten, war Joseph Hunter, zu-
nächst in einem Artikel im Gentleman1 s Magazine (1840), dann in
seinem Buch New Illustrations of the Life, Studies, and Writings of
Shakespeare1 (1845). Gleichzeitig mit Knights Shakspere-Ausgabe
brachte Collier (1841-—44) eine Ausgab e mit der Namensform
Shakespeare heraus.
Damit begann ein Streit um Shakespeare und Shakspere,
der etwa siebzig Jahre lang, von 1840—1910, die Kreise der
Shakespeare-Gemeinde erregte. Die Vorkämpfer beider Schrei-
bungen fanden Anhänger.
Eine Beihe von Herausgebern und Shakespeare-Forschern
schlossen sich dem Vorgehen Maddens und Knights an und
entschieden sich für Shakspere. So Barry Cornwall (1843), De-
lius (1854—61), die New Shakspere Society (1874), Furnivall
1 London 1845. I 1—32: “The Shakespeares”.