Metadaten

Hoops, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 5. Abhandlung): Shakespeares Name und Herkunft — Heidelberg, 1941

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42024#0018
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
18

Johannes IIoops: Shakespeares Name und Herkunft

Konsonanz allgemeine Regel ist. Die Kürze des a wird vielfach
noch betont durch Schreibungen mit ck: Shackspere, Shacksper;
Schacks per e, Schackspear ua. Schreibungen mit ck oder kk treten
allerdings gelegentlich auch vor dem Mittelvokal e auf: Shacke-
speare, Shackespear, Shackespere, Shackesper, Shakkespere\ hier
ist dann das e als stummes e aufzufassen. — Auch die vielen
Schreibungen mit x und xs deuten auf Kürze des vorhergehenden a.
Ebenso die abnorme Schreibung William Shagspere in der Heirats-
urkunde des Dichters, wofür kurz vorher Willelmum Shaxpere
steht1.
Der Laut wert der Silbe Shak- oder Shack- war bis etwa 1560
[sak], im 16. Jahrhundert mit palataler Aussprache des a. Da in
der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Aufhellung des kurzen
a zu ee einsetzt2, war die Aussprache von da an [ssek] mit einem
Zwischenlaut zwischen a und e, wie im heutigen englischen back.
Dafür sprechen auch jüngere Schreibungen mit e, wie Shexpere,
Shexspere, Shexsper.
Die Aussprache des zweiten Teils: ae spere, me. spere,
ne spear 'Speer5 war von etwa 1250—1350 [sp^re], von 1350 an,
nach Abfall des End-e, bis in den Anfang des 17. Jahrhunderts
[spqr], mit langem offnem e, das zuletzt eine geschlossene Aus-
sprache annahm [sper]3. Der Übergang des me. und frühne. off-
nen e vor einfachem r durch [§a]-[ea] in [la]: [sp§r]-[spi?ar]- spear]-
[splar] ist zuerst 1633 bei Butler bezeugt4. Shakespeare sprach
noch einen e-Laut, wahrscheinlich [sp<jr] oder [spijar]. Auf diese
Aussprache mit langem, offnem [§] weisen besonders Schreibungen
wie -spear(e), -spare (Shcikespctre 1544—45, Leic.)5 und spur hin.
Auch -speyr(e), -speir(e) deuten einen langen e-Laut an. — Aber es
scheint, daß der zweite Teil des Kompositums in der Umgangs-
sprache, wo im ersten Teil die kurze Aussprache [sak] oder [ssek]
herrschte, vielfach verkürzt als [sper] oder [spar] ausge-
sprochen wurde. Darauf weisen Schreibungen mit -sper, -sperry
-spers, -spert hin.
Die gewöhnliche Form des Namens als ganzen
scheint in der Umgangssprache schon seit dem 14. Jahr-

1 Chambers II 41.
2 Luick Hist. Gramm. § 538 und A. 1. 2.
3 Luick aaO. § 510, 1 a.
4 Luick § 510, la u. A. i.
5 Chambers II 368.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften