7. Shakespeare, norm. Sakeespee und engd. Saxby
Laren Menschen, einen „Säbelrasseler“. Daß die Bedeutung des nor-
manischen Namens von den Zeitgenossen klar verstanden wurde,
wird durch gelegentliche Schreibung in zwei Wörtern: Sake Espee
oder Sake espee, bewiesen. Der Name ist, wie wir weiter unten
(S. 31—33) sehen werden, auch in englischen Urkunden von 1182 an
häufig belegt, mehr als 60 Jahre vor dem ersten Beleg des Namens
Shakespeare (Sakespere, 1248). Es ist deshalb wahrscheinlich, daß
Träger dieses normannischen Familiennamens in der Zeit, als eng-
lische Könige Nordfrankreich beherrschten, nach England überge-
siedelt sind. Der Sinn des normannischen Namens wurde von zwei-
sprachigen Personen auch in England verstanden, wie die eigentüm-
liche englisch-französische Zwitterform Dr aw espee1 zeigt,
die eine Vermischung des normannischen Sakespee und seines eng-
lischen Äquivalents Drawsword darstellt: der erste Teil ist eine Über-
setzung von saker 'ziehen5, im zweiten Teil wurde frz. espee einfach
beibehalten.
Dies macht es sehr wahrscheinlich, daß auch der englische
Name me. Draweswerd, ne Drawsword selbst, wie Adams
(S. 7) vermutet, eine Übersetzung des norm. Sakeespee dar-
stellt. Er ist von 1275 an öfter belegt: Hen. Draweswerd (Suff.
Cambs. 1275), Rieh. Draweswerd (Ess. 1327), J. Draweswerd (Cambs.
1371), W. Drawesuerd (Suff. 1437), Thom. Drawswerde (Yorks.
1525—9), W. Drawswerd (Lincs. 1530)1 2. Aber da der Name als
Zuckschwerdt auch im Deutschen häufig vorkommt3, wo eine Ein-
wanderung französischer Familien namens Sakeespee kaum in
Frage kommt, ist es wahrscheinlich, daß Sakeespee nicht nur ein
Familienname, sondern auch ein volkstümlicher Spitzname war,
und daß er schon als solcher ins Englische und Deutsche
übersetzt wurde. Die deutsche Übersetzung könnte sich vom
Grenzland aus verbreitet haben. Die oben genannten Personen
mit dem Familiennamen Draweswerd brauchen also nicht not-
wendig von normannischen Familien des Namens Sakeespee ab-
stammen, sondern können ebensogut englischen Familien ange-
hören, deren Stammväter den Spitznamen draweswerd 'Zuck-
schwert, Säbelrasseler’ erhielten.
Nach der Ansicht von Adams erscheint aber norm. Sakeespee
1 Ewen 320: Thomas Drawespe, Oxford 1275. Vgl. auch Adams 7.
2 Ewen 320.
3 Heixtze-Cascorbi Die deutschen Familiennamen, 58. Heidelberger
Adreßbuch von 1940.
Laren Menschen, einen „Säbelrasseler“. Daß die Bedeutung des nor-
manischen Namens von den Zeitgenossen klar verstanden wurde,
wird durch gelegentliche Schreibung in zwei Wörtern: Sake Espee
oder Sake espee, bewiesen. Der Name ist, wie wir weiter unten
(S. 31—33) sehen werden, auch in englischen Urkunden von 1182 an
häufig belegt, mehr als 60 Jahre vor dem ersten Beleg des Namens
Shakespeare (Sakespere, 1248). Es ist deshalb wahrscheinlich, daß
Träger dieses normannischen Familiennamens in der Zeit, als eng-
lische Könige Nordfrankreich beherrschten, nach England überge-
siedelt sind. Der Sinn des normannischen Namens wurde von zwei-
sprachigen Personen auch in England verstanden, wie die eigentüm-
liche englisch-französische Zwitterform Dr aw espee1 zeigt,
die eine Vermischung des normannischen Sakespee und seines eng-
lischen Äquivalents Drawsword darstellt: der erste Teil ist eine Über-
setzung von saker 'ziehen5, im zweiten Teil wurde frz. espee einfach
beibehalten.
Dies macht es sehr wahrscheinlich, daß auch der englische
Name me. Draweswerd, ne Drawsword selbst, wie Adams
(S. 7) vermutet, eine Übersetzung des norm. Sakeespee dar-
stellt. Er ist von 1275 an öfter belegt: Hen. Draweswerd (Suff.
Cambs. 1275), Rieh. Draweswerd (Ess. 1327), J. Draweswerd (Cambs.
1371), W. Drawesuerd (Suff. 1437), Thom. Drawswerde (Yorks.
1525—9), W. Drawswerd (Lincs. 1530)1 2. Aber da der Name als
Zuckschwerdt auch im Deutschen häufig vorkommt3, wo eine Ein-
wanderung französischer Familien namens Sakeespee kaum in
Frage kommt, ist es wahrscheinlich, daß Sakeespee nicht nur ein
Familienname, sondern auch ein volkstümlicher Spitzname war,
und daß er schon als solcher ins Englische und Deutsche
übersetzt wurde. Die deutsche Übersetzung könnte sich vom
Grenzland aus verbreitet haben. Die oben genannten Personen
mit dem Familiennamen Draweswerd brauchen also nicht not-
wendig von normannischen Familien des Namens Sakeespee ab-
stammen, sondern können ebensogut englischen Familien ange-
hören, deren Stammväter den Spitznamen draweswerd 'Zuck-
schwert, Säbelrasseler’ erhielten.
Nach der Ansicht von Adams erscheint aber norm. Sakeespee
1 Ewen 320: Thomas Drawespe, Oxford 1275. Vgl. auch Adams 7.
2 Ewen 320.
3 Heixtze-Cascorbi Die deutschen Familiennamen, 58. Heidelberger
Adreßbuch von 1940.