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Schmidt, Ernst A.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1974, 6. Abhandlung): Zur Chronologie der Eklogen Vergils: vorgelesen am 27. April 1974 von Viktor Poeschl — Heidelberg: Winter, 1974

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https://doi.org/10.11588/diglit.45449#0073
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Zur Chronologie der Eklogen Vergils

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aus der Zeit zwischen 40 und 35 v. Chr., der Zeit, in welcher Vergil
seine bukolische Dichtung unterbrach bzw. (aus jenen Jahren heraus
gesagt) er selbst und (oder) andere sie für abgeschlossen ansahen. Nicht
das «triennium» natürlich, sondern das Jahr 40 war der Inhalt jenes
ursprünglichen historischen Zeugnisses. Ähnlich der Bekanntmachung
der frühen Gedichte 2, 3, 5 sind Eklogen (sei es alle bisherigen sieben
Stücke oder eher doch nur 9, 1, 6, 4 oder vielleicht auch nur ecl. 4
allein nach vorangegangener Einzelbekanntmachung der anderen bzw.
6 und 4 als Eklogenpaar) im Jahre 40 <publiziert> worden. Und der
Charakter des letzten Gedichts, ecl. 4, sowie das Aufhören der buko-
lischen Produktion, eventuell auch die Kenntnis, daß Vergil an den
Georgica arbeitete, ließ das Jahr 40 zum Abschlußdatum fixieren und
für spätere Mißverständnisse konservieren.
Jenem Zeugnis in seiner ursprünglichen Gestalt entspricht im Blick
auf Vergils Eklogen wahrscheinlich das horazische Urteil über Vergils
Bukolik. Es ist, wie schon zu Anfang bemerkt12, vor Kenntnis der drei
späten Eklogen entstanden und bezieht sich also auf die sieben frühen,
jedoch in einer Weise, die Vergils bukolische Dichtung als abgeschlos-
sen erscheinen läßt13. Horaz, sat. 110 ist demgemäß als chronologisches
Testimonium des gleichen historischen Charakters wie das in «triennio
perfecit» verarbeitete Zeugnis des Schlußdatums anzusehen.
Die Bewahrung der Nachricht, Vergil habe die Bucolica in drei Jah-
ren vollendet, neben dem mit ihr nicht zu versöhnenden Datum ihrer
Herausgabe im Jahre 35, wie es sich aus den vom Todesjahr zurück-
gerechneten Zeitspannen für Aeneis und Georgica ergibt, weist auf
einen eigentümlichen Befund hin, der von der beschriebenen Methode,
wie jene Spannen gewonnen wurden, nicht zu erfassen war. Der eigen-
tümliche Befund ist eben der einer langen Unterbrechung der Arbeit an
den Eklogen, in welche Unterbrechung der Beginn der Georgica und
zwar das erste Buch hineinfällt. Zwar sind die Eklogen im Jahre 35
herausgegeben worden, zwar hat Vergil an seiner Bukolik von ihrem
als Beginn angesetzten Datum drei Jahre gearbeitet, aber diese beiden
Zeugnisse hätten wegen ihrer Entstehung zu verschiedener Zeit und
weil sie jeweils anderes ursprünglich im Auge hatten, nicht kombiniert
werden dürfen.
12 Vgl. § 4, o. S. 20.
13 Horazens Wortwahl klingt an die frühen Eklogen, bes. an ecl. 3, an; vgl. dort v.
59, 84, 88. Weder «Camenae» noch «rus, rusticus» begegnen in den drei späten
Eklogen, «Camenae» nur in ecl. 3, «rus, rusticus» nur in ecl. 2, 3,5, 1.
 
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