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Schmidt, Ernst A.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1991, 2. Abhandlung): Ovids poetische Menschenwelt: die Metamorphosen als Metapher und Symphonie ; vorgetragen am 3. Juni 1989 — Heidelberg: Winter, 1991

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https://doi.org/10.11588/diglit.48162#0057
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Ovids poetische Menschenwelt 55
Worte und Verse sind eindeutig, fest umrissen, kristallen und geheim-
nislos, sie changieren nicht, und sie verändern sich nicht. Ihnen fehlt die
Aura vergilischer Worte, deren Schweben, das Vage und Entgrenzende,
Andeutende und Suggestive, das vergilische Verse haben können; und
auch das Insinuierende, Widerhakige taciteischer Sätze ist Ovid fremd.
Mehrdeutiges und vielfältiges Geschehen zerlegt Ovid immer säuber-
lich, meist in zwei Komponenten, die jeweils für sich ganz eindeutig sind
-vgl. z.B. met. 3,5. 46-48a. 58f.-, während taciteische Geschehensdeu-
tung etwa gerade die Unergründbarkeit suggeriert, das In- und Neben-
einander verschiedenster Ursachen, Kräfte und Motive.
 
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