2. BEDENKEN FÜR DEN 3. REICHSTAG ZU SPEYER 63
lich begabet sindt, das bey vnnd vonn denselbigenn taügliche kirchen diener
vfgetzogenn werdenn fur die kirchenn, die sollichenn Bischouelichen Stift-
tenn besonders vertrawet vnnd beuolhenn seindt, zum teyl durch abteylung
der Bisthümb, zum teil auch durch die jncorporationen, vnnd vonn denen sie
auch so mergkliche1 nutzung nemen.
Diß wirt mann doch wol so anstellenn mögenn, das denen vonn herren vnd
dem Adel oder Anderenn Erbaren leuten nit allein nichts an denn zeitlichenn
nutzüngen, die sie jetzündt vonn denn stiftten haben, abgange, sonder das
jnenn die woll gebeßert vnnd dennocht versehen werde, das denn kirchenn
bey vnnd von diesen stiftenn notturfttige vnnd taugliche diener vfgetzogenn
werdenn.2
Mann befindet zwar leider zu wol denn schwerenn abgang vnnd mangel
tauglicher kirchenn diener, der allenthalben vor augen ist. Darumb man sich
gar schwarlich an Christo, dem herren, vnnd seiner kirchen I 20r I versundi-
genn wurde, wo Mann vber den so lange gewertenn erschrocklichenn miß-
brauch 'vnnd Offenbarer raub^ dieses so reichenn vorraths, denn die gemein-
den Christi bey denn grostenn stifttenn haben sollen, auch jnenn nit helffenn
woltte, das sie die gemeindenn Christi solchs vorraths zuo erbawung des
Reichs Christi doch etwas vnnd nemblich3 jnn dießer jrer letsten notturftt
ergetzet werdenn mochtenn.
Vnnd jnn dem gebe gott, das man ongegründtenn vnderscheidt der perso-
nen nit meer geltenn laße4 vnd ansehe dann5 offenbares recht gotts, der kir-
chen vnnd Christlicher Keyser, sampt der hochstenn notturftt der gemein-
denn Christi.
Mann wil etwan ghan vf genante jüra patronatus6 vnnd advocatias”7, die
jr ein jede Oberkeit, nachdem sie der stiftt vnd kloster habenn beßer mögenn
mechtig seynn, selb geschepffet habenn, vnnd ob es aber schon lautere vnnd
ware iüra patronatus vnnd aduocatien weren, weiße man doch wol, wie weit
sich dien erstrecken, I 2 0v I es sey nach altem, warem rechtenn der kirchenn
oder auch nach dem newenn papistischenn onrechtenn; zwar vonn alten, wa-
1 )—l) vnd offenbarer raub: von Bucer am Rand erg.: b.
m) Advocatios: a.
n) wobl von Bucer über der Zeile eingefügt: b.
1. stattliche.
2. Ein weiteres zentrales Anliegen Bucers. Vgl. BDS ii,i, S.414-241; BDS 11,3, S. 609-
631; BDS 12, S.63. Vgl. auch Wolgast, Hochstift und Reformation, S.47-50.
3. insbesondere.
4. Vgl. Röm 2,11; Act 10,34; Jak 2,1.
5. als.
6. Rechte und Pfhchten, die dem Stifter einer Kirche oder eines Beneficiums zukommen.
Zum Patronatsrecht vgl. Landau, Ius patronatus. Vgl. auch BDS 12, S. 515-516 und 520-
528-
7. Ansprüche weltlicher Herren gegenüber der Kirche; Vogtei, Schutzgerechtigkeit.
LThK3 1, Sp. 175; Frühneuhochdt. WB 1, Sp.656.
lich begabet sindt, das bey vnnd vonn denselbigenn taügliche kirchen diener
vfgetzogenn werdenn fur die kirchenn, die sollichenn Bischouelichen Stift-
tenn besonders vertrawet vnnd beuolhenn seindt, zum teyl durch abteylung
der Bisthümb, zum teil auch durch die jncorporationen, vnnd vonn denen sie
auch so mergkliche1 nutzung nemen.
Diß wirt mann doch wol so anstellenn mögenn, das denen vonn herren vnd
dem Adel oder Anderenn Erbaren leuten nit allein nichts an denn zeitlichenn
nutzüngen, die sie jetzündt vonn denn stiftten haben, abgange, sonder das
jnenn die woll gebeßert vnnd dennocht versehen werde, das denn kirchenn
bey vnnd von diesen stiftenn notturfttige vnnd taugliche diener vfgetzogenn
werdenn.2
Mann befindet zwar leider zu wol denn schwerenn abgang vnnd mangel
tauglicher kirchenn diener, der allenthalben vor augen ist. Darumb man sich
gar schwarlich an Christo, dem herren, vnnd seiner kirchen I 20r I versundi-
genn wurde, wo Mann vber den so lange gewertenn erschrocklichenn miß-
brauch 'vnnd Offenbarer raub^ dieses so reichenn vorraths, denn die gemein-
den Christi bey denn grostenn stifttenn haben sollen, auch jnenn nit helffenn
woltte, das sie die gemeindenn Christi solchs vorraths zuo erbawung des
Reichs Christi doch etwas vnnd nemblich3 jnn dießer jrer letsten notturftt
ergetzet werdenn mochtenn.
Vnnd jnn dem gebe gott, das man ongegründtenn vnderscheidt der perso-
nen nit meer geltenn laße4 vnd ansehe dann5 offenbares recht gotts, der kir-
chen vnnd Christlicher Keyser, sampt der hochstenn notturftt der gemein-
denn Christi.
Mann wil etwan ghan vf genante jüra patronatus6 vnnd advocatias”7, die
jr ein jede Oberkeit, nachdem sie der stiftt vnd kloster habenn beßer mögenn
mechtig seynn, selb geschepffet habenn, vnnd ob es aber schon lautere vnnd
ware iüra patronatus vnnd aduocatien weren, weiße man doch wol, wie weit
sich dien erstrecken, I 2 0v I es sey nach altem, warem rechtenn der kirchenn
oder auch nach dem newenn papistischenn onrechtenn; zwar vonn alten, wa-
1 )—l) vnd offenbarer raub: von Bucer am Rand erg.: b.
m) Advocatios: a.
n) wobl von Bucer über der Zeile eingefügt: b.
1. stattliche.
2. Ein weiteres zentrales Anliegen Bucers. Vgl. BDS ii,i, S.414-241; BDS 11,3, S. 609-
631; BDS 12, S.63. Vgl. auch Wolgast, Hochstift und Reformation, S.47-50.
3. insbesondere.
4. Vgl. Röm 2,11; Act 10,34; Jak 2,1.
5. als.
6. Rechte und Pfhchten, die dem Stifter einer Kirche oder eines Beneficiums zukommen.
Zum Patronatsrecht vgl. Landau, Ius patronatus. Vgl. auch BDS 12, S. 515-516 und 520-
528-
7. Ansprüche weltlicher Herren gegenüber der Kirche; Vogtei, Schutzgerechtigkeit.
LThK3 1, Sp. 175; Frühneuhochdt. WB 1, Sp.656.