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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 13): Unionsschriften 1542 - 1545 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30650#0191
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3. REFORMATIONSGUTACHTEN VOM NOVEMBER I544

187

Von der Besondernn Zucht der Clerisey

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Was anderen von notten, das nemlich die obern Seelsorger den vndern0 trew-
lich auffsehenn, sie zu bessernn vndt die vndern die obernn jn dem hernnn
horen vndt beuor haben, das auch die Synoden vndt visitationes zeitig vndt
recht besserlich gehalten werdenn, hie von jst hie oben eben viel gesagt, als
pdan hieranp warlich das hochst jn Christlicher Reformation gelegen sein wil,
des allen muste man sich nun eygentlich vergleichenn auff maß, wie jm Arti-
cul von der Bestellung des kirchen diensts vermeldet ist.1
Als man dan leider auch zu viel schedlich erfahrenn, das den kirchen dienst
gar zu nicht gemacht hat, das man allein ehfreye jn die hochern grad der cleri-
sey hat auffnemen wollen, so wurdt freylich keyn Christ seyn, der der kirchen
verbesserung jn der warheidt begere, der sich des nit gerne vergleichen werde,
das die heylige Ehe den dienernn der kirchen jn allen gradenn frey gelassen
werde, damit, welchen das ausser der Ehe nit gegebenn, das die doch jn der
Ehe wahreq keuscheit halten, den ron keuscheitr ann keynem Christen, ge-
schweigen den Clericen, jn einigen wege zugeduldens, die Ehe aber an al-
len1, die die jm hernnn eyngohn“, heilig vnndt godtseligv jst. Es haben auch
zwar die heyligen Eltern vetter erkennet, das jn die wEhen kommen sollen
alle, die brennenn2 vndt jn gefahr der vnkeuscheit stohn3, vnangesehenn,
wes standts sie seyn oder was gelubde I j ijr I sie gethan habenn. Man besehe,
das der h. Cyprianusx schreibt Ep[is]t[ol]a n, lib. i4 vnndt Epiphanius
Contra Catharos, lib. 2, Tom. 1 et Contra5.
Nach dem aber dieser zeit sehr eyn grosser hauffen vnder den Clericen ist,
die jn keynem wege jn dießem standt zugedulden seindt, so man Gottes vndt
der heiligen vetter Canones vnndt auch der Christlichen Keyser gesetze wil
gelten lassenn, wie man fury godt schuldigk, So muste man sich auch dießer
leut halben vergleichen, wazu man solche verordnenn vndt wie man sie

Eygenschafft der
Besondernn Zucht
der clerisey

Von der priester
Ehe

Wozu vnndt wie
die vntuglichen
Clericken zu
haltenn.

o) danach gestr.: teil: e.
p) —p) über der Zeile erg. für gestr.: deren hieran: e.
q) were: f.
r) —r) vnkeuscheitt: f.
s) zu dulden: f.
t) allem: d.
u) einig haben: c.
v) Gott gefellig: d.
w) ab hier neuer Schreiber: e.
x) Seprianus: d.
y) vor: b und e.

1. S. oben Bl.255r-263r (S. 118,4-125,18).
2. (aus Leidenschaft, Lust) brennen, glühen.
3. Vgl. I Kor 7,9.
4. Cyprian, Epistola 62 (PL 4, Sp. 364-372; CChr.SL 3B, S. 17-26).
5. Epiphanius von Salamis, Adversus haereses II,1,9 (PG 41, Sp. 868—869).
 
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