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5. EIN CHRISTLICHE ERINNERUNG
Iohanms 5 [43]
Das Keyserthumb
hatt das Antichn-
stenthumb auff-
gehalten.
2. Thessal. 2[i-n]
Mahumetische
vnnd Päpstliche
tyrannei zumal
auffkommen
Das Röm. Reich
vnder dem Papst-
macher Phoca
verfallen
züm ewigen heil vnd mit jm alles zü schencken so vetterlich angebotten vnd
sie aber dise vnaußsprechliche gnad so verstocklich von sich gestossen vnnd
verachtet hat. Daher hat bei vnns Christen auch erfüllet werden müssen, das
der Herre zün Juden sagt: »Jch bin kommen im namen meines vatters vnd jr
nemmet mich nit an: So ein anderer kommen würt in seinem eigen namen, den
selben werden jr annemmen.«
Als dann die gottlose vndanckbarkeit der genanten Christen in Orient vnd
Occident verdienet, das dise prophecei erfülletk würde, Vnd wie in Orient
die Mahumetische1, also in Occident die Papstliche tyrannei, die erhohung
des menschens der Sünden, auffkomen1 solte, müßte ja ein mal abweg gehn
das jenige, dadurch solliche tyrannei auffgehalten warde, nemlich das überige
am Romischen Reich vnd die ordenliche administration der kirchen durch jre
Bischoue vnd deren Concilien. Weil dann dis hatt sein sollen, so müßte es sich
auch schicken, Vnnd seitemal die Keyser mit dem volck durch jr ongottlich
leben vnd regierung jre fürdernüs hiezü so überflüßig gethan, ists auch kein
wunder, das des Papsts tyrannei mit vnder- I cxxj / S j a I truckung des Occi-
dentalischen reichs so wol fürgetruckt hatt, als wol als die tyrannei der Mahu-
metischen mit vndertruckung des Orientalischen reichs.
Welche beyde tyranneien auch deßhalben vast zü einer zeit auffkommen
sind. Dann als der auffrürisch, morderische tyrann Phocas2 den Papsten im
Bonifacio iij.3 den widerchristlichen titel des allgemeinen obersten Bi-
schoues erstlich gegeben, ist der Mahumet alß bald auffkommen, nemmlich
vnder dem Keyser Heraclio4, dem nehisten nachkomnen des Phoce. Welche
beyde tyranneien das Romische Reich, nach dem es durch die Gothen, Wen-
den, Longobarder, Hunnen, Persier vnd andere Nationen trefflich geschwe-
chet worden, mit der zeit gar hingerichtet haben, die Mahumetische in Orient
vnd die papstliche in Occident.
Dann gleich vnder dem jetzgemeldten, so entwichten5 Phoca namen die
feinde des Reichs vnd ongleubigen allethalben grewlich überhand6, die Per-
sier in Mesopotamia, Assyria, Syria, Palestina, in Armenia vnd anderen orten
mehr, die Sarracener in Aegypto, die Hunnen in Thracia vnd dabey gelegen
landen, die Longobarder in Jtalia, Gallia. Teutsches” land, Hyspania vnd ein
groß theil Jtalie fielenn vom Reich ab, weil sie dauon kein schutz hatten; Also
k) Drf. erfüller.
l) Drf. aukffomen.
m) wobl Drf. Teusches.
1. mohammedamsche.
2. Phokas, geb. nach 547, gest. 610, byzantinischer Kaiser 602-610. LThK3 8, Sp. 264.
3. Bonifatius III., Papst Februar - November 607. LThK3 2, Sp. 578.
4. Flavios Herakhos (Herakleios), geb. 575, gest. 641, byzantimscher Kaiser 610—641.
LThK3 4, Sp. 1429; Martindale, The Prosopography of the Later Roman Empire, Bd. Illa,
S. 586-587.
5. mchtsnutzigen. Götze, S.65.
6. Vgl. dazu Lilie, Byzanz. Das zweite Rom, S. 75-81.
5. EIN CHRISTLICHE ERINNERUNG
Iohanms 5 [43]
Das Keyserthumb
hatt das Antichn-
stenthumb auff-
gehalten.
2. Thessal. 2[i-n]
Mahumetische
vnnd Päpstliche
tyrannei zumal
auffkommen
Das Röm. Reich
vnder dem Papst-
macher Phoca
verfallen
züm ewigen heil vnd mit jm alles zü schencken so vetterlich angebotten vnd
sie aber dise vnaußsprechliche gnad so verstocklich von sich gestossen vnnd
verachtet hat. Daher hat bei vnns Christen auch erfüllet werden müssen, das
der Herre zün Juden sagt: »Jch bin kommen im namen meines vatters vnd jr
nemmet mich nit an: So ein anderer kommen würt in seinem eigen namen, den
selben werden jr annemmen.«
Als dann die gottlose vndanckbarkeit der genanten Christen in Orient vnd
Occident verdienet, das dise prophecei erfülletk würde, Vnd wie in Orient
die Mahumetische1, also in Occident die Papstliche tyrannei, die erhohung
des menschens der Sünden, auffkomen1 solte, müßte ja ein mal abweg gehn
das jenige, dadurch solliche tyrannei auffgehalten warde, nemlich das überige
am Romischen Reich vnd die ordenliche administration der kirchen durch jre
Bischoue vnd deren Concilien. Weil dann dis hatt sein sollen, so müßte es sich
auch schicken, Vnnd seitemal die Keyser mit dem volck durch jr ongottlich
leben vnd regierung jre fürdernüs hiezü so überflüßig gethan, ists auch kein
wunder, das des Papsts tyrannei mit vnder- I cxxj / S j a I truckung des Occi-
dentalischen reichs so wol fürgetruckt hatt, als wol als die tyrannei der Mahu-
metischen mit vndertruckung des Orientalischen reichs.
Welche beyde tyranneien auch deßhalben vast zü einer zeit auffkommen
sind. Dann als der auffrürisch, morderische tyrann Phocas2 den Papsten im
Bonifacio iij.3 den widerchristlichen titel des allgemeinen obersten Bi-
schoues erstlich gegeben, ist der Mahumet alß bald auffkommen, nemmlich
vnder dem Keyser Heraclio4, dem nehisten nachkomnen des Phoce. Welche
beyde tyranneien das Romische Reich, nach dem es durch die Gothen, Wen-
den, Longobarder, Hunnen, Persier vnd andere Nationen trefflich geschwe-
chet worden, mit der zeit gar hingerichtet haben, die Mahumetische in Orient
vnd die papstliche in Occident.
Dann gleich vnder dem jetzgemeldten, so entwichten5 Phoca namen die
feinde des Reichs vnd ongleubigen allethalben grewlich überhand6, die Per-
sier in Mesopotamia, Assyria, Syria, Palestina, in Armenia vnd anderen orten
mehr, die Sarracener in Aegypto, die Hunnen in Thracia vnd dabey gelegen
landen, die Longobarder in Jtalia, Gallia. Teutsches” land, Hyspania vnd ein
groß theil Jtalie fielenn vom Reich ab, weil sie dauon kein schutz hatten; Also
k) Drf. erfüller.
l) Drf. aukffomen.
m) wobl Drf. Teusches.
1. mohammedamsche.
2. Phokas, geb. nach 547, gest. 610, byzantinischer Kaiser 602-610. LThK3 8, Sp. 264.
3. Bonifatius III., Papst Februar - November 607. LThK3 2, Sp. 578.
4. Flavios Herakhos (Herakleios), geb. 575, gest. 641, byzantimscher Kaiser 610—641.
LThK3 4, Sp. 1429; Martindale, The Prosopography of the Later Roman Empire, Bd. Illa,
S. 586-587.
5. mchtsnutzigen. Götze, S.65.
6. Vgl. dazu Lilie, Byzanz. Das zweite Rom, S. 75-81.