5. EIN CHRISTLICHE ERINNERUNG 327
der, der alle gewalt vnd herrschafften gibt, I clviij / Y iij b I messiget1, erhaltet
vnd enderet, nit der Papst nach aller seiner anhang oder einige creaturen. Dar-
umb haltens mit dem Papst wieuil Nationen, Potentaten vnd ander leüth, als
er selb begeren mage, ia, vil tauset gantzer welt vnnd das so hefftig auch, als
s ers selb wünschen mage, so würdt doch der liebe Gott E. Keis. vnnd kon.
Maiest. mit den Churfürsten, Fürsten vnnd Stenden des Reichs bei jrer Ober-
keit vnd gewalt so vil herrlicher erhalten vnd die jnen so vil gewaltiger mehren
vnd nit minderen, so vil sie die selbige jre gewalt vnd herrschafften getrawli-
cher dahin geprauchen, das sie das heyl der herden Christi vnd sein reich sü-
10 chen vnd beforderen. Dann es staht geschriben: »Herre, der Konig würdt sich
deiner stercke frewen vnnd von deiner hilff seer frolocken, die begirde seines
hertzen würstu jm geben.« Jtem: »Weil der Konig sich des Herren getrostet,
so würdt er durch die hilff des Obristen nit schwancken.«2 Was der Herre
den seinen befihlt, dabei würdt er sie auch wol handthaben, wann der bosen
15 leüth noch so vil weren vnnd noch so vil vermochten.
Zü dem, ob wol leider noch vil Nationen mit den stricken des Papstlichen
aberglaubens hart gefangen ligen vnd meinen - ob sie gleich wol sehen vnd
greiffen, das auff erden kein volck Christlicher lehre mehr widerwertig le-
bet -, des Papsts ge- I clix / Y iiij a I walt vnnd ceremonien sollen dennoch, wie
20 arge sie, der Papst vnnd sein gesinde, seien vnnd leben, vor Gott ettwas gelten
vnnd den kindern Gottes vor augen zü haben vnd zü forchten sein, So werden
doch dise nebel des aberglaubens*1, wie dick sie noch in vilen landen sind, al-
len kinderen vnd erwelten Gottes, deren auch vil allenthalben sind, als bald
vor den augen verschwinden, wann man dise leut, den Papst vnd seinen hauf-
25 fen, vnd jr thün in verwaltung der kirchen vnd allem wesen durch gepürende
Christliche handlung vnd ersüchen, was die rechte kirchen versehung vnnd
war Bischouelicher dienst seie, bringen wirt anß liecht Gottliches worts der
Canonum vnd Legum, welches dis gesinde der finsternüs1, nach dem seine
werck sind, jmmer scheuhen vnnd fliehen, das beste sie konden vnnd mogen.
30 Die warheit, wa die recht an tag bricht, ist bei den Gottes kinderen allmechtig.
So sind auch, Gott seie ewigs lobe, die h. Schrifft vnd allerley güte bücher
in allerlei sprachen verdolmetschet, daher nun an allen orten gar vil leut sind,
mehr dann inn vil hundert jaren, die wol wissen, was die ware Religion Chri-
sti, die rechte seelsorge, ampt vnnd dienst der Bischouen seye vnd vermoge
35 nach dem wort Gottes vnnd den Canonibus. Darumb, wa E. Keis. vnnd Kon.
Mai., die Churf., Fürsten vnnd Stende die ware I clx / Y iiij b I besserung der
Kirchen mit reynem hertzen süchen vnd durch die ordenlichen mittel vnd
wege fürnemen vnnd anrichten, so werden dise kinder der finsternus3 wenig
h) Drf. aberglanbens.
i) Drf. fürsternüs.
Psal. 21 [2—3]
Die warbeit diser
zeit vilen woll
bekant.
1. ordnet. Grimm 12 (= VI), Sp. 1744.
2. Ps 21,8.
3. Vgl. I Thess 5,5; Röm 13,12.
der, der alle gewalt vnd herrschafften gibt, I clviij / Y iij b I messiget1, erhaltet
vnd enderet, nit der Papst nach aller seiner anhang oder einige creaturen. Dar-
umb haltens mit dem Papst wieuil Nationen, Potentaten vnd ander leüth, als
er selb begeren mage, ia, vil tauset gantzer welt vnnd das so hefftig auch, als
s ers selb wünschen mage, so würdt doch der liebe Gott E. Keis. vnnd kon.
Maiest. mit den Churfürsten, Fürsten vnnd Stenden des Reichs bei jrer Ober-
keit vnd gewalt so vil herrlicher erhalten vnd die jnen so vil gewaltiger mehren
vnd nit minderen, so vil sie die selbige jre gewalt vnd herrschafften getrawli-
cher dahin geprauchen, das sie das heyl der herden Christi vnd sein reich sü-
10 chen vnd beforderen. Dann es staht geschriben: »Herre, der Konig würdt sich
deiner stercke frewen vnnd von deiner hilff seer frolocken, die begirde seines
hertzen würstu jm geben.« Jtem: »Weil der Konig sich des Herren getrostet,
so würdt er durch die hilff des Obristen nit schwancken.«2 Was der Herre
den seinen befihlt, dabei würdt er sie auch wol handthaben, wann der bosen
15 leüth noch so vil weren vnnd noch so vil vermochten.
Zü dem, ob wol leider noch vil Nationen mit den stricken des Papstlichen
aberglaubens hart gefangen ligen vnd meinen - ob sie gleich wol sehen vnd
greiffen, das auff erden kein volck Christlicher lehre mehr widerwertig le-
bet -, des Papsts ge- I clix / Y iiij a I walt vnnd ceremonien sollen dennoch, wie
20 arge sie, der Papst vnnd sein gesinde, seien vnnd leben, vor Gott ettwas gelten
vnnd den kindern Gottes vor augen zü haben vnd zü forchten sein, So werden
doch dise nebel des aberglaubens*1, wie dick sie noch in vilen landen sind, al-
len kinderen vnd erwelten Gottes, deren auch vil allenthalben sind, als bald
vor den augen verschwinden, wann man dise leut, den Papst vnd seinen hauf-
25 fen, vnd jr thün in verwaltung der kirchen vnd allem wesen durch gepürende
Christliche handlung vnd ersüchen, was die rechte kirchen versehung vnnd
war Bischouelicher dienst seie, bringen wirt anß liecht Gottliches worts der
Canonum vnd Legum, welches dis gesinde der finsternüs1, nach dem seine
werck sind, jmmer scheuhen vnnd fliehen, das beste sie konden vnnd mogen.
30 Die warheit, wa die recht an tag bricht, ist bei den Gottes kinderen allmechtig.
So sind auch, Gott seie ewigs lobe, die h. Schrifft vnd allerley güte bücher
in allerlei sprachen verdolmetschet, daher nun an allen orten gar vil leut sind,
mehr dann inn vil hundert jaren, die wol wissen, was die ware Religion Chri-
sti, die rechte seelsorge, ampt vnnd dienst der Bischouen seye vnd vermoge
35 nach dem wort Gottes vnnd den Canonibus. Darumb, wa E. Keis. vnnd Kon.
Mai., die Churf., Fürsten vnnd Stende die ware I clx / Y iiij b I besserung der
Kirchen mit reynem hertzen süchen vnd durch die ordenlichen mittel vnd
wege fürnemen vnnd anrichten, so werden dise kinder der finsternus3 wenig
h) Drf. aberglanbens.
i) Drf. fürsternüs.
Psal. 21 [2—3]
Die warbeit diser
zeit vilen woll
bekant.
1. ordnet. Grimm 12 (= VI), Sp. 1744.
2. Ps 21,8.
3. Vgl. I Thess 5,5; Röm 13,12.