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5. EIN CHRISTLICHE ERINNERUNG

bey jm das best vermogen, Wer konde doch so onbesunnen, so gar ongots-
forchtig vnd an Gott, seiner kirchen vnd jm selb so ontheur sein, das er sollte
meinen, die rede zu gedulden sein, ich geschweige, jr stat zu geben, Die
Christliche Religion vnnd Reformation seye dem Papst vnd seinem hauffen
zü vertrawen?
Wellcher Christ wollte dann auch daran zweiflen, das der Allmechtige Gott
E. Keis. vnd Kon. Maiest., den Churfürsten, Fürsten vnd Sten- I clxv / Z iij a I
den des Reichs darumb die hochste Oberkeit über alle seelen diser Nation be-
folhenn hat, das sie die selbigen, seine lieben vnd so theur erkaufften scheflin,
die er jm durch das blüt seines sons zür gottseligkeit wider erworben hat,1 zü
der selbigen gottseligkeit vor allem befordren sollen, ein jeder nach aller der
macht, so der Herre jedem verluhen hat, Vnnd hierin dem exempel folgen der
alten, war Christlichen Fürsten, Konigen vnd Keysern im alten vnd newen
Testament.
Dann ja auch daran kein verstendiger Christ zweiflenn mage, dise vnsere
Heupter in Teutscher Nation habenn eben das recht, die macht vnd den be-
felch, wie in allem anderen, das zü güter heylsamer regierung erfordret würdt,
also auch in der H. Religion; welches recht, macht vnd befelch an deren2 ge-
habt vnnd züm besten der kirchen gebrauchet haben Constantinus3 mit sei-
nen sonen, der erste Valentinianus4 vnd Theodosius der elter5, jeder auch
mit seinen sonen, Theodosius der jünger6, Valentinianus der drit7, Martia-
nus8, Justinianus j.9, Carolus Magnus mit seinen nachkomnen10, die Otto-
nes11 , Henrici12, Chünradi13, Friderichi14. Desgleichenn so vil lieber Christ-
licher Konig in Hispania, in Gallia vnnd Teutschem landt, jeder m seinem
Keyserthumb, Konigreich vnd gepietten. I clxvj / Z iij b I
Weil dann ouch die lieben, Heiligen, waren Bischoue vnd Papste die Keyser
vnd Konig demütig vnd ernstlich angesücht vnd flehlich haben gepetten,
Concilia außzüschreiben, die Bischoue vnnd wen sie zü solichen hendlen
tauglich zü sein erkennet darzü zü berüffen, dann auch selb darbei zü sein vnd
mit zü handlen vnd, was warer Religion dienstlich, zü fordren vnnd, was jr
entgegen, abzütreiben; Wer mochte dann so onuerschemmet sein, das er sagen
1. Apk 5,9.
2. ihr (sc. der Religion).
3. Konstantin I.; s. oben S.271, Anm. 2.
4. Valentiman I.; s. oben S. 295, Anm. 8.
5. Theodosius I. der Große; s. oben S. 289, Anm. 1.
6. Theodosius II.; s. oben S.289, Anm. 7.
7. Valentinian III.; s. oben S. 289, Anm. 8.
8. Markian(os).; s. oben S. 289, Anm. 10.
9. Justinian I.; s. oben S. 289, Anm. 13.
10. Dazu gehören u. a. Karls des Großen Sohn Ludwig II. der Fromme (s. oben S.292,
Anm. 4), Lothar I., Pippin I., Ludwig der Deutsche und Karl II. der Kahle.
11. S. oben S. 292, Anm. 6.
12. Heinrich I.; s. oben S. 322, Anm. 1.
13. Konrad I.; s. oben S. 321, Anm. 10.
14. Fnednch I. Barbarossa; s. oben S. 302, Anm. 9.
 
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