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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Augustijn, Cornelis [Bearb.]; Kroon, Marijn de [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 9,1): Religionsgespräche (1539 - 1541) — Gütersloh, 1995

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https://doi.org/10.11588/diglit.29835#0033
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ARTIKEL BELANGENDE DY RELIGION (1539)

25

bose lust, das wir ymmers vmb verzeyhung der sunden vnd gnade zubitten haben,
vnd muissen den waren trost vnd alle sicherheit vnsers gewisses bey Christo, dem
hern, durch die Barmhertzigkeit gottes in: warem vnd lebendigem glauben suchen.

Das auch Gott die gute werck der glaubigen so gnediglich vff nimbt vnd die also
5 reychlich belonet, ist nicht außu der wirde der werck an jnen selbs, vwie vor gesagtv,
sonder komet auß derw gnaden vnd verdienst Christi15, durch welichex gott die per-
son der glaubigen in seine Vätterliche liebe vnnd gefallen vffgenommen hat. daher
jme dann auch deren werck vnnd thun wolgefellig ist.

Vom freyen willen vnd vermogen
10 zum gutem.

Die menschen seindy von gott geschaffen mit vernunft vnd freyem zwillen, vnd die
pleyben jnen auch bede bösen vnd guten.

Aber die nit in Christo leben durcha waren glauben, die vrtheilen, welen, wollen
vnd thun allewege, das vor gott boß vnd arge ist, ob es wol vor den leuthen gut
15 scheinet.

| [22 b] | Die aber in Christo durch waren glauben leben, die erleuchtet vnd treibet
er durch den heyligen geist16, wircket in jnen das wollen vnd thun17, das sie vrthei-
len, welen, wollen vnd thun mögen, Das vor gott gut vnd recht ist, Wiewole, so lang
sie hie leben, mit vnuolkommenheitb vnd allerlei mengel, Welche einem yeden mher
20 oder minder anhangen, Nachdem er mit der gnaden gottes vnd heyligen geist mher
oder minder reychlich begabt ist.

Derwegen, wie man die leuth allewege erjnnern soll, das sie auß jnen selbs nichts
guts vermogen18, also soll man sie auch getrewlich erjnnern, das sie in Christo, dem
hern, alles vermugen19, vff das siec, wannd man sie zuhalten die göttliche gebott
25 vermanet Vnnd sie aber bey jnen selbs befändene, das sie die auß jne selbst nit halten
mogen, Darumbf nicht gleych verzagen vnnd allen vleyß vnd ernst fallen laissen,
sonder mher mit dem lieben Augustino20 bethen: »So gib herr, das du gebeutest«
vnd nit zweyuelng, der herr wolle jneh auch helffen durch seinen heyligen geist, das
sie sich ergeben vnnd bevleyssen zuthun, was er jnen beuilht vnd vfflegt.

s) immermehr E, F -t) Dittographie A; mit E, F. - u) add.: (wie vor gesagt) E, F.

v)-v) fehlt E, F; vorgesagt D. - w) den B, E, F.

x) die E, F - y) add.: frey E, F.

z) fehlt E, F - a) add.: den B.

b) volkomenhait B. - c) add.: in Christo dem hern A.

d) wen E, F - e) befinden E, F.

f) add.: sie A, B, C, D.

g) zweiffels C; zweyffell D. - h) jme B.

15. Vgl. Gal 2,16.

16. Vgl. Ro 8,14.

17. Vgl. Phil 2,13.

18. Vgl. Ro 7,18-19.

19. Vgl. Phil 4,13.

20. Augustinus: Confessiones 10,29,40; 10,31,45; 10,37,60; CChr ser. lat. 27, S. 176, Z. 2; S.
179, Z. 52; S. 188, Z. 3-4; Ders.: De dono perseverantiae 20,53; MSL 45, Sp. 1026.
 
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