28
DER LEIPZIGER REFORMATIONSENTWURF
hern, auß war rewigemw hertzen, Dann auch den mentschen, dardurch vnderwey-
sung, rath vnnd trost bey jren seelsorgern oder auch xandern Christen zuentpfaen,
oder auchx sich mit denen zuuersunen, die sie beleidiget haben Oder auch der kir-
chen, damit jre ware rewe vnd vorsatz zur besserung offentlich zubezeugen.
Also muß auch ein satisfaction da sein, aber gegeny die man besonders verletzt hat,
oder welche die kirch zur zucht vnnd besserung deren, so gesundigt vnnd anderer
vffleget, Welche doch alle wege, wie gesagt, mit der bescheidenheit, die S. Paulus
leret, gemessiget vnnd zu der frucht warer glaubigenz besserung gerichtet vnnd
geubt werden soll. Dann gegen gott mogen wir kein andere satisfaction avnnd beza-
lunga haben dannb vnsers lieben hern Iesu Christi.
| [25 a] | Von cdem heyligen sacramentc
der tauff.
Dis heilig sacrament ist das bat der widergeburt, damit vns die sunde abgewäschend
vnnd wir Christo, dem hern, eingeleibt vnd mit jme becleidet werden zue gemein-
schafft aller seiner guter vnnd des ewigen lebens27.
Vnnd derhalben sollen die glaubigen in diesem sacrament die gnedige zusage des
hern mit steyffem glauben vffnemen vnd fassen vnnd sichf auch daher in allem jrem
anfechteng der gnaden vnd khindtschafft gottes getrosten, Auch sich daher ymmer
reitzen vnnd treyben den alten Adam zudöten vnnd inh vernewerung jres lebens
dapffer furth zufaren28. Die alten exorcismi et exsufflationes29, igleubigenj segnen
des tauffs westerhembds30, wassersi31 Vnnd was andere breuch die alten bey demk
tauff geubt haben, Wo man die nach jn wareml glauben vff die zusage vnnd werck
w) Reinen B. - x)-x) fehlt C.
y) add.: denen E, F; add.: den C. - z) glaubiger E, F; glauben C.
a)—a) vor unsere sünde E, F. - b) add.: alleyn die satisfaction und bezalung E, F.
c)—c) den Sacramenten C. - d) E, F; abgewachssen A; abgewaschen B, D; abgeweschen C.
e) zur E, F. - f) add. ü. d. Z.; fehlt B.
g) anfechtungen B. - h) mit B.
i) -i) Chrisma, alben, gleubigs segnen des h . tauff wassers E, F.
j) glaubigs D. - k) der F; add.: h. E, F. -1) schwachem C.
27. Vgl. Ro 6,3-4; Gal 3,27; Tit 3,5-7.
28. Vgl. Ro 6,4.6.
29. Der zu Beginn des Taufritus in Namen Gottes an den Teufel gerichtete Befehl, den Täufling
zu verlassen. Das Anhauchen, zugleich exsufflatio, d. h. Vertreibung des Teufels, und insufflatio,
d.h. Mitteilung des Heiligen Geistes, ist Teil des Exorzismus; s. LThK 1, Sp. 560; 3, Sp.
1314-1315. Chrisma (s. den ersten Apparat) oder Chrisam ist das Olivenöl zur Salbung des Schei-
tels des Täuflings nach der Taufe; s. LThK 2, Sp. 1094. Die Albe ist das weiße Taufkleid; s. LThK 9,
Sp. 1327-1328.
30. Taufhemd; s. Grimm 14,1,2, Sp. 637-638.
31. Die Weihe des Taufwassers und des Taufkleides hatte besonders in den orientalischen Taufri-
ten ihren Platz; Witzel erwähnt sie in der Beschreibung des Taufritus, die er Pseudo-Dionysius
Areopagita: De ecclesiastica hierarchia 2,2,7; MSG 3, Sp. 396 CD, entnimmt; s. Witzel, Typus, S.
4-6.
5
IO
l5
20
DER LEIPZIGER REFORMATIONSENTWURF
hern, auß war rewigemw hertzen, Dann auch den mentschen, dardurch vnderwey-
sung, rath vnnd trost bey jren seelsorgern oder auch xandern Christen zuentpfaen,
oder auchx sich mit denen zuuersunen, die sie beleidiget haben Oder auch der kir-
chen, damit jre ware rewe vnd vorsatz zur besserung offentlich zubezeugen.
Also muß auch ein satisfaction da sein, aber gegeny die man besonders verletzt hat,
oder welche die kirch zur zucht vnnd besserung deren, so gesundigt vnnd anderer
vffleget, Welche doch alle wege, wie gesagt, mit der bescheidenheit, die S. Paulus
leret, gemessiget vnnd zu der frucht warer glaubigenz besserung gerichtet vnnd
geubt werden soll. Dann gegen gott mogen wir kein andere satisfaction avnnd beza-
lunga haben dannb vnsers lieben hern Iesu Christi.
| [25 a] | Von cdem heyligen sacramentc
der tauff.
Dis heilig sacrament ist das bat der widergeburt, damit vns die sunde abgewäschend
vnnd wir Christo, dem hern, eingeleibt vnd mit jme becleidet werden zue gemein-
schafft aller seiner guter vnnd des ewigen lebens27.
Vnnd derhalben sollen die glaubigen in diesem sacrament die gnedige zusage des
hern mit steyffem glauben vffnemen vnd fassen vnnd sichf auch daher in allem jrem
anfechteng der gnaden vnd khindtschafft gottes getrosten, Auch sich daher ymmer
reitzen vnnd treyben den alten Adam zudöten vnnd inh vernewerung jres lebens
dapffer furth zufaren28. Die alten exorcismi et exsufflationes29, igleubigenj segnen
des tauffs westerhembds30, wassersi31 Vnnd was andere breuch die alten bey demk
tauff geubt haben, Wo man die nach jn wareml glauben vff die zusage vnnd werck
w) Reinen B. - x)-x) fehlt C.
y) add.: denen E, F; add.: den C. - z) glaubiger E, F; glauben C.
a)—a) vor unsere sünde E, F. - b) add.: alleyn die satisfaction und bezalung E, F.
c)—c) den Sacramenten C. - d) E, F; abgewachssen A; abgewaschen B, D; abgeweschen C.
e) zur E, F. - f) add. ü. d. Z.; fehlt B.
g) anfechtungen B. - h) mit B.
i) -i) Chrisma, alben, gleubigs segnen des h . tauff wassers E, F.
j) glaubigs D. - k) der F; add.: h. E, F. -1) schwachem C.
27. Vgl. Ro 6,3-4; Gal 3,27; Tit 3,5-7.
28. Vgl. Ro 6,4.6.
29. Der zu Beginn des Taufritus in Namen Gottes an den Teufel gerichtete Befehl, den Täufling
zu verlassen. Das Anhauchen, zugleich exsufflatio, d. h. Vertreibung des Teufels, und insufflatio,
d.h. Mitteilung des Heiligen Geistes, ist Teil des Exorzismus; s. LThK 1, Sp. 560; 3, Sp.
1314-1315. Chrisma (s. den ersten Apparat) oder Chrisam ist das Olivenöl zur Salbung des Schei-
tels des Täuflings nach der Taufe; s. LThK 2, Sp. 1094. Die Albe ist das weiße Taufkleid; s. LThK 9,
Sp. 1327-1328.
30. Taufhemd; s. Grimm 14,1,2, Sp. 637-638.
31. Die Weihe des Taufwassers und des Taufkleides hatte besonders in den orientalischen Taufri-
ten ihren Platz; Witzel erwähnt sie in der Beschreibung des Taufritus, die er Pseudo-Dionysius
Areopagita: De ecclesiastica hierarchia 2,2,7; MSG 3, Sp. 396 CD, entnimmt; s. Witzel, Typus, S.
4-6.
5
IO
l5
20