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30

DER LEIPZIGER REFORMATIONSENTWURF

Von dem heyligen sacrament des
leybs vnd Bluts Christi.

Iny dem wurt vns warlich der warez leib vnnd das war Blut des herren vnder der
gestalt Brot vnnd weins gegeben vnd genossen37.

Doch wirdet vnserm lieben hern da sein leib vnd bluth onzertrennet nach geteilet,
sonder were seinen heyligen leyb entpfeet, der entpfeet auch sein blut, vnnd were
sein blut entpfeet, der entpfeet auch sein leib38, Ob vnsa wole der herrb da zuerjn-
nernc seines leydens vnnd sterbens, in dem sein leyb vnd blut gescheiden wardtd, in
dem heiligen sacrament mit Worten | [26b] | also vnderschiedlich außdruckte sein
leib vnd sein bluthf. vnnd soll das heylich sacrament in der kirchen gehalten vnnd
außgespendet werden, wie wir desg bey dem heyligen Paulo vnnd eltesten lerern vnd
bewerten Vättern guten, claren bericht haben39, Die esh nemlich auff diese weyß
gehalten vnnd ausgespendet haben.

Wanni die glaubigen in der kirchen versamlet vnndj die heyligen Lectionen auß
dem gesetz vnnd Euangelio gehaltenk, jre gebet vnnd lobsang gehapt, auch die opffer
dem hernl fur die armen gebracht, vnnd demnach die vngetaufften vnnd die auch
sonst jrer sunden halben nit zum tisch des hern zugelassenm, abgeschafft werenn, Da
hat mann dano das volck ermanet, jr hertz vnnd gemut vber sich zum hern zuhebenp
vnnd hat der Bischoff oder furneme priester - qdannr man jn ieder gemein alle wege
szumal nurs ein ampt gehalten hatq40 - widert ein gemein gebeth mit dem volck gehal-
ten, vff welichs das volck sein Amen, udann es alles wol verstandenu, geantwort hat.

y) C, D, E, F; Zu A, B. - z) fehlt B.
a) fehlt E, F. - b) add.: unß E, F.
c) erjnnderte B. - d) werde B.
e) fehlt E, F. - f) add.: dargibet E, F.
g) fehlt B. - h) das B.

i) Wenn E, F. - j) fehlt E, F. - k) gehört E, F.

l) add.: auch D. - m) zuzulassen E, F.

n) werden D. - o) fehlt B. - p) zuerheben C.

q)-q) steht in Klammern E, F. - r) da B.

s)—s) zummall nit mehr dan D. - t) widerumb B, E, F.

u)-u) Satzteil steht in Klammern E, F.

37. Die Formulierung schließt sich dem 10. Artikel der CA an; s. BS, S. 64. Im Bedencken, Bl. H
1 b, weist B. darauf hin, daß das Wort »gestalt« nicht im Sinne einer Transsubstantiation verstanden
werden soll. In seiner Auslegung schließt er sich dann aber der Augustana Variata an. Witzel formu-
liert im Typus, S. 18: »Auch das dise speis und tranck das ware fleisch und blut Jesu Christi unsers
Heylands sey, ist auch von anfang geglaubt und gelert«.

38. Schon in der Confutatio (1530) wurde betont, daß der 10. Artikel der CA akzeptabel war
unter der doppelten Bedingung, daß diese Aussage hinzugefügt und die Transsubstantiation gelehrt
würde.

39. 1Cor 10,16-17; 11,23-29. Vielleicht bildet Justinus: Apologia 1,65-67; MSG 6, Sp.
428-432 den Hintergrund der hier folgenden Beschreibung. B. zitiert in seinem Florilegium patri-
sticum, BOL 3, S. 22-24, die Justinstelle. Witzel schließt sich im Typus nicht einem besonderen
Kirchenvater an.

40. B. behandelt dies ausführlicher in Per quos steterit, S. 225, Z. 24 - S. 227, Z. 15. Dabei steht
ihm besonders Decr. Grat., De cons. D. I. c. 51-52; Friedberg 1, Sp. 1307-1308, vor Augen.
 
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