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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Augustijn, Cornelis [Bearb.]; Kroon, Marijn de [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 9,1): Religionsgespräche (1539 - 1541) — Gütersloh, 1995

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https://doi.org/10.11588/diglit.29835#0043
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ARTIKEL BELANGENDE DY RELIGION (1539)

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zuhalten, so solten sie von dem andern teyl derohalb vnuerdampt vnd vngeschulten
pleiben, Weyl sie doch sunst allerding die messen Christlich hielten, doch solten
diese kirchen wege suchen, ob doch zum wenigsten dieo diener des altars allemale
mitcommunicierten. Dargegen solten auch dieselbigen kirchen vngetadelt laissen,
Das die andern nach dem alten Apostolischen brauch kein nachtmal one communi-
canten, vnd deßhalben nach der freyheit der alten Apostolischen kirchen die messen
allein vff die fest vnd sontag hielten. Vff solichs bedencken ist vom andernteyl auch
getrewlich angezeigt, wie geuerlich syep59, in der kirchen etwas anderst halten vnd
vben vnnd besonders bey qso heiligem, hochwirdigemq sacrament, dann es rdes her-
renr so helle offenbar ordnungs vnd der ware Apostolisch brauch vermagk.

Man kentht doch die leuth, wie in den alten Apostolischen kirchen allwege der
brauch gewest60, teglich zu den H. lectionen, predig, | [30b] | psalmen vnd gebet
versamlen vnd sie damit des todts Christi erinnern vnd das geistlich niessen des leibs
vnd bluts Christj furdern. vnnd an welichem man mit dem claren, verstentlichen
wort nicht wurde mugen pesserung schaffen, were ye zubesorgen, das man demsel-
bigennu damit auch wenig nutzen wurde, das der priester das sacrament handelt
vnnd allein brauchtv wider die so heyligw ordnung xdes hern vnd gebrauchx der alten
kirchen. Es were auch, wie vorgesagt, von den alten sehr gescholten vnd auch ver-
bannet, das die leuth, so doch bey den messen pleiben mochten, als die nicht verban-
nety weren noch in der buß zsteen mußtenz, so sie bey den messen warena vnd nit
communicirten; de cons: dist. 1. omnes vndb dist.c 2 peracta61; so vermanet man das
volck des teyls auch getrewlich zud niessung, aber nache rechtglaubigem brauch der
heiligen sacramenten. Vnnd ob schone vff diessenf teyl al mal ein grosser hauffg bey
hdem H.h nachtmal isti vnd doch nit communiciert, so seindtj doch allewege etwan
vil, die communicierenk, vnd wird in dem mals nochm gehalten, das der herr verord-
net hat: nemet vnd esset, nemet vnd drincket, ob wol diß nit allmal erfuillet wird:

o) dise B. - p) D; sie A, B, C, E, F.

q) -q) dem so heyligen hochwirdigen E, F.

r) -r) E, F; der Herre A; der her B, C, D.

s) ordenet B. - t) könte E, F; konth B; khonth D.

u) den selbigen E, F - v) neüsset E, F.

w) helle E, F; selig B. - x)-x) des Herren und erste gebott E, F.
y) bennig E, F. — z)-z) stünden E, F.
a) weren C. - b) & E, F - c) distincte[?] B. - d) zur E, F.
e) E, F; auch A, B, C, D. - f) diesem E, F.
g) add.: volcks E, F. - h)-h) des heren B.

i) were E, F. - j) weren E, F.

k) comunicierten E, F - l) wurde E, F.

m)-m) E, F; als noth A, C; als not D; als noch B.

59. Die Lesung »sie« ergibt nur auf gekünstelte Weise einen Sinn. Die beiden lateinischen Über-
setzungen haben »sei« gelesen; s. ARC 6, S. 8, Z. 30-31; Conc. Trid. 12, S. 264, Z. 35-38.

60. s. TRE 14, S. 31-38, bes. S. 35, Z. 41-42: »das Herrenmahl wurde ja regelmäßig gefeiert
(anfangs vermutlich täglich, später vor allem sonntäglich)«. Vielleicht denkt B. an Decr. Grat., De
cons. D. I. c. 33-35; Friedberg I, Sp. 1302-1303.

61. s. S. 32, Anm. 46.
 
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